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Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss

Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss

Titel: Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Black
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offenbar in mir hatte, hätte die Sache böse ins Auge gehen können.
    Richtig: Ich klammerte mich immer noch an die Hoffnung, dass die Zettel von meinem Unterbewusstsein stammten. Doch es fiel mir immer schwerer, an dieser Illusion festzuhalten, und ein besonders ängstlicher Teil von mir war sicher, dass ich früher oder später gezwungen wäre, mich von dieser Vorstellung zu trennen. Doch mein Motto lautet: Niemals heute besorgen, was sich auch verschieben lässt auf morgen.
    Trotzdem konnte ich nicht den Abend mit Brian verbringen, ohne ihm das Geringste davon zu erzählen, was vergangene Nacht passiert war. Also berichtete ich ihm die offizielle Version des Tatgeschehens, so wie die Polizei es sich zusammengereimt hatte: Mehrere Profi-Einbrecher waren in mein Haus eingedrungen, hatten dann aber gehört, wie ich aus dem Fenster kletterte, und Reißaus genommen.
    Ich selbst hielt diese Version für ausgemachten Unsinn und ging eigentlich davon aus, dass Brian derselben Ansicht sein würde. Doch ich kann wohl besser lügen, als ich dachte. Entweder das – oder er kam erst gar nicht auf die Idee, dass ich ihn bei einer so ernsten Angelegenheit anlügen würde. Schließlich hängt er ja dem schönen Glauben an, dass kein Mensch auf der Welt wirklich böse ist – was so ziemlich genau das Gegenteil von dem ist, was ich glaube. Ich kam mir unfair ihm gegenüber vor – ein Gefühl, das mir allmählich vertraut wurde –, versuchte aber, ihn im Bett für meine Unehrlichkeit zu entschädigen. Er hat schon immer sehr viel von meinen mündlichen Fähigkeiten gehalten, und ich ließ ihn in den Genuss jedes Kunststücks kommen, das ich auf diesem Gebiet draufhabe.
    Danach schmiegte er sich in Löffelstellung an mich und schlief ein, während ich noch lange wachlag. Obwohl mein Körper verzweifelt nach Ruhe verlangte, hatte ich Angst einzuschlafen.
    Ich erwachte in einem blendend weißen Raum.
    Weiße Wände, weiße Decke, weißer Boden. Überall weiß.
    Ich blickte an mir hinab und sah, dass ich weiße Jeans und einen weißen Pulli trug. Ich dachte sofort, ich müsse träumen, nur fühlte es sich nicht so an. Ich kniff mir in den Arm, und es tat weh.
    Hinter mir hörte ich jemanden leise atmen. Ich drehte mich langsam um.
    Er bildete einen schockierenden Kontrast zu der weißen Umgebung. Ungefähr 1,95 Meter groß, mit glatten, rabenschwarzen Haaren, die im Nacken zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden waren. Schwarze, mit silbernen Nieten verzierte Lederjacke. Schwarze, eng anliegende Lederhose, die unten in die Schäfte seiner kniehohen schwarzen Lederstiefel gestopft war. Gebräunte Haut, gerade hell genug, um die eines Weißen zu sein, gerade dunkel genug, um diese Einschätzung wieder in Zweifel zu ziehen.
    Nachdem ich den farblichen Schock überwunden hatte, bekam ich gleich den nächsten Schreck, als ich ihm in die Augen sah. Sie hatten die Farbe von dunklem Bernstein, den man gegen die Sonne hält, und er sah mich damit so intensiv und konzentriert an, dass allein schon dieser Blick genug Kraft zu haben schien, um mich an meinem Platz zu halten.
    Er kam einen Schritt auf mich zu, und ich konnte mich gerade so weit aus meinem Lähmungszustand befreien, um einen Schritt rückwärts zu machen. Er hielt inne, sah mich weiter mit derselben verstörenden Intensität an und hob die Hände, als wollte er sagen: »Sieh – keine Waffen, alles ganz harmlos.«
    Ich hatte keine Ahnung, was vor sich ging, eins jedoch wusste ich – dieser Typ war alles andere als harmlos. Groß, muskulös, ehrfurchtgebietend, mit glühenden Augen und einem ernsten, scharfkantigen Gesicht, das mich sofort an einen Serienmörder denken ließ.
    Ich räusperte mich und überlegte, warum ich trotzdem so wenig Angst hatte. Ich konnte ich mich daran erinnern, dass ich an meinen netten, harmlosen Freund Brian gekuschelt im Bett gelegen hatte. Jetzt war ich in einem unheimlichen weißen Raum eingesperrt, zusammen mit einem der furchteinflößendsten Typen, den ich jemals gesehen hatte. Klar, mein Puls schlug ein bisschen höher als sonst, aber ich war keineswegs außer mir vor Angst, was eigentlich normal gewesen wäre. Hatte man mich vielleicht unter Drogen gesetzt?
    »Ich fürchte, wir haben nicht viel Zeit«, sagte Mr Gruselig. Seine Stimme passte zu seinem Aussehen, ein tiefer, brummiger Bass, von dem man auf der Stelle weiche Knie bekam.
    Ich sah mich in dem leeren, glattwandigen Raum um – wo zum Teufel war die Tür? – und fragte mich, wohin

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