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Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss

Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss

Titel: Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Black
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rückwärts aus dem Wohnzimmer in Richtung Tür. Sie hätte wohl sowieso nicht viel gegen mich ausrichten können, solange ich mit dem Taser bewaffnet war, aber irgendwie wollte ich sie in dem Moment nicht im Rücken haben.
    »Ich lass den Taser im Flur liegen«, sagte ich, als ich die Haustür erreichte.
    »Okay«, sagte sie von ihrem Platz am Boden aus. Sie sah wesentlicher ruhiger aus, als ich mich fühlte. »Wenn du später über alles reden willst, ruf mich an. Mir ist klar, dass du mich für eine ziemlich blöde Kuh halten musst.«
    Ich schüttelte ungläubig den Kopf. »Wenn du mich damit aufgezogen hättest, dass ich mich wie eine Rockerbraut anziehe, hätte ich dich für eine blöde Kuh gehalten, Val. Zu versuchen, mich mit einem Taser niederzustrecken, fällt in eine andere Kategorie – und ich weiß noch nicht genau in welche.«
    Sie ließ beschämt den Kopf hängen. »Schon gut.« Als sie wieder zu mir aufsah, hatte sie Tränen in den Augen. »Bitte sag mir nicht, dass ich mit diesem dummen Fehler gerade zwölf Jahre Freundschaft zerstört habe.«
    Ohne ihr darauf zu antworten, legte ich den Taser im Flur auf den Boden und ging dann zur Tür hinaus.
    Während ich von ihrem Haus zu meinem Büro lief, hatte ich noch die ganze Zeit ein komisches Gefühl im Rücken.

6
     
     
    Ich hatte den ganzen Tag darüber nachgedacht, was Vals seltsames Verhalten bedeuten mochte, war aber zu keiner befriedigenden Lösung gekommen. Es gab zwei Möglichkeiten: Entweder hatte Val tatsächlich geglaubt, ich sei von einem Dämon besessen, oder sie war aus einem anderen Grund auf mich losgegangen. Beides ergab für mich keinen Sinn. Es stand also unentschieden.
    Ich überlegte, einfach ins Bett zu gehen, aber allein bei der Vorstellung krampfte sich mein Magen vor Angst zusammen. Ich hatte keine Ahnung, wie mein Unterbewusstsein auf dieses Drama heute reagieren würde, und ich war nicht scharf darauf, es herauszufinden.
    Ich sah mir irgendeinen blöden Film im Fernsehen an, um mich für eine Weile abzulenken. Aber meine Gedanken hörten nicht auf, sich immer um dieselbe Frage zu drehen. Entnervt schaltete ich den Fernseher aus. Wenn ich nicht irgendetwas fand, was mich davon abhielt, ständig über Val nachzudenken, wäre ich bis zum nächsten Morgen reif für die Klapsmühle.
    Ich lief ziellos im Haus umher, auf der Suche nach etwas, was mich ablenken konnte. Schließlich führte mich meine Wanderung in den ersten Stock – soweit man es den ersten Stock nennen kann. Der Makler sagte damals, das Haus habe »eineinhalb Stockwerke«. Persönlich weiß ich nicht, ob es so etwas wie ein halbes Stockwerk wirklich geben kann, aber mein Haus hatte offenbar eins.
    Der erste Stock bestand aus einem einzelnen großen Raum. Da ich alles, was ich fürs tägliche Leben brauchte, im Erdgeschoss hatte, ging ich selten dort hinauf. Das Stockwerk hatte sich in eine Art Rumpelkammer verwandelt – mit dem einzigen Unterschied, dass es etwas netter eingerichtet war als eine übliche Rumpelkammer. Wann immer ich bei irgendeinem Gegenstand nicht wusste, wo ich damit hinsollte, landete er dort oben. Das schloss auch mehrere Kisten Bücher mit ein, die ich seit meinem Einzug nicht ausgepackt hatte. Ich bin einer dieser Menschen, die nie etwas wegwerfen können und selbst Dinge behalten, die sie eigentlich nicht mögen.
    Keine Ahnung warum, aber aus irgendeinem Grund kniete ich mich jetzt vor diese Kisten und wühlte so lange darin herum, bis ich auf ein altes Taschenbuch mit Eselsohren stieß, von dem ich noch nicht einmal gewusst hatte, dass ich es besaß. Hatte ich es jemals gelesen? Ich konnte mich nicht daran erinnern, aber so, wie es aussah, musste es irgendjemand gelesen haben. Es fiel schon auseinander, so oft waren die Seiten umgeschlagen worden – und das konnte ja wohl nur bedeuten, dass es gut war, oder?
    Ich hoffte, dass ich in dem Buch mehr Ablenkung finden würde als im Fernsehprogramm, und begann zu lesen.
    Ich erwachte mit einem Ruck. Ich saß immer noch in demselben Sessel, in den ich mich zum Lesen gesetzt hatte. Doch das Buch war nirgendwo zu sehen, und auf meinem Schoß lag ein Schreibblock.
    Val ist nicht deine Freundin!!!
    Wach auf, Morgan. Wehr dich gegen mich. Schnell. Da ist jemand unten im Haus!
    Ich könnte jetzt sagen, dass mir beim Lesen der Notiz ein kalter Schauer über den Rücken lief, aber das wäre mächtig untertrieben. Es fühlte sich eher so an, als liefe mir eine ganze Eiszeit den Rücken runter. Das Herz

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