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Black Rabbit Summer

Black Rabbit Summer

Titel: Black Rabbit Summer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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Campbell war darauf gefasst. Als Eric zutrat, warf er sich nach vorn, erwischte das Bein und stieß Eric zurück... und dann plötzlich stieß Eric einen scharfen Schmerzensschrei aus, fiel zur Seite und griff sich an den Oberschenkel.
    Zuerst glaubte ich nicht, dass es etwas Ernsthaftes wäre. |487| Ich dachte, er hätte sich einen Muskel gezerrt oder das Bein verdreht oder etwas in der Art...
    Doch dann sah ich das ganze Blut.

|488| Dreißig
    I ch glaube nicht, dass Campbell Eric wirklich niederstechen wollte. Ich denke, er wollte nur zupacken und hatte vergessen, dass er das Messer noch in der Hand hielt, oder vielleicht hatte Eric versucht, ihm das Messer aus der Hand zu treten oder irgend so was... Ich weiß es wirklich nicht. Erst sah ich sie noch kämpfen – und mein einziger Gedanke war wegzulaufen –, dann plötzlich saß Eric stöhnend vor Schmerz auf der Treppe, das Blut spritzte ihm aus dem Bein und Campbell kniete neben ihm und bemühte sich verzweifelt, ihn zu beruhigen.
    »Scheiße, Eric... es tut mir leid... es tut mir so
leid
...«
    »Schon gut«, sagte Eric mit verzerrtem Gesicht. »Es hört nur nicht auf zu bluten. Verdammt...«
    »Komm, zeig mal...«
    Als ich durch den Keller auf sie zukam, zog Campbell gerade vorsichtig Erics Jeans bis zu den Knien herunter und ich sah, dass das Messer Eric an der Schenkelinnenseite getroffen hatte, ungefähr auf halber Höhe zwischen Knie und Hüfte. Es war bloß eine kleine Wunde, aber das Blut lief nur so heraus.
    »Du musst das Blut abdrücken«, sagte ich.
    Campbell sah zu mir hoch. »Was ist?«
    |489| »Hast du ein Taschentuch oder so?«
    Er starrte mich nur an, zu sehr unter Schock, um zu reagieren. Ich zog mein Hemd aus, riss einen der Ärmel ab und trat von der Seite an die Treppe heran. Ich war jetzt auf Augenhöhe mit Eric und sah, dass er große Angst hatte. Seine Hände zitterten. Die Augen waren weiß, die Haut blass.
    »Wir müssen die Blutung stoppen«, erklärte ich ihm. »Okay?«
    Er nickte.
    Ich faltete den Ärmel einmal zusammen und legte ihn dann vorsichtig auf die Wunde in seinem Schenkel.
    »Gib mir deine Hand«, sagte ich zu Campbell.
    Er sah mich an.
    Ich nahm seine Hand und legte sie auf den zusammengefalteten Ärmel. »Halt sie nach unten gedrückt«, erklärte ich ihm und drückte seine Hand runter. »So. Nicht zu fest. Halt die Hand einfach dort und drück auf die Wunde.«
    »Wieso blutet er so stark?«, fragte Campbell.
    »Könnte eine durchtrennte Vene oder eine Arterie sein...« Ich rückte zur Seite und legte meine Hände unter Erics Arme. »Hilf mir, ihn von der Treppe runterzukriegen.«
    »Wir müssen ihn hier rausbringen...«
    »Nein«, sagte ich energisch. »Wenn wir ihn zu viel bewegen, wird alles noch schlimmer. Hilf mir einfach, die Blutung zu stoppen, danach ruf ich einen Krankenwagen. Okay? Wes?«
    »Ja...«
    »Na
los
, hilfst du mir jetzt oder nicht?«
    Wir hoben Eric von der Treppe und legten ihn auf den Boden. Während ich sein Bein vorsichtig anhob und auf der Treppe abstützte, sagte ich Campbell, er solle weiter auf die |490| Wunde drücken. »Und sieh zu, dass sein Bein da oben bleibt«, erklärte ich. »Das hilft, die Blutung zu verlangsamen.« Ich wandte mich zu Eric. »Versuch ruhig zu bleiben, ja?«
    Eric nickte. Sein Gesicht war jetzt totenbleich.
    Ich stand auf und schaute zu Campbell hinab. »Gib mir dein Handy.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich hab es beseitigt.«
    »Scheiße. Was ist mit...?«
    Erics Handy
, wollte ich sagen.
Was ist mit Erics Handy?
    »Scheiße«, wiederholte ich.
    »Er blutet immer noch«, sagte Campbell verzweifelt. »Wir müssen was unternehmen...«
    Er kniete weiter neben Eric und drückte auf die Wunde. Seine Hände waren rot von Blut, das Gesicht fast genauso bleich wie Erics. Er wirkte gar nicht mehr wie ein schwerer Junge. Er wirkte wie ein entsetztes kleines Kind. Und einen Moment lang fragte ich mich, wieso ich bei dem Anblick keine Freude empfand. Campbell litt doch, oder? Und ich hasste ihn. Hatte ihn
immer
gehasst. Und ich hatte auch immer sehen wollen, wie er litt. Doch jetzt, als er tatsächlich litt... tja, da schien es auf einmal nicht mehr wichtig.
    Ich sah Eric an.
    Die Augen waren halb geschlossen.
    »Gib mir sein Feuerzeug«, sagte ich zu Campbell.
    »Was?«
    »Sein Feuerzeug. Gib’s mir.«
    Campbell wühlte in Erics Tasche und reichte es mir.
    »Bleib da«, sagte ich und lief die Treppe hinauf. »Halt sein Bein oben und drück weiter auf die Wunde.«
    »Wo gehst

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