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Black Rabbit Summer

Black Rabbit Summer

Titel: Black Rabbit Summer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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weit weg. Ich geh jetzt zurück und warte auf den Krankenwagen.«
    »Ich bin in fünf Minuten da. Brauchst du irgendwas?«
    »Komm einfach her, so schnell du kannst, Dad.«
    |494| »Ich fahr sofort los.«
    Er legte den Hörer auf.
    Ich atmete schwer aus, schloss die Augen und ließ mich zurück gegen den Baum sinken. Ein, zwei Minuten konnte ich jetzt ausruhen. Ich musste mir keine Gedanken mehr über Eric und Campbell machen. Ich musste mir auch keine Gedanken mehr wegen Stella machen. Das war jetzt alles vorbei. Erledigt. Es lag nicht mehr in meiner Hand. Ich brauchte nur eine kurze Pause. Dann würde ich wieder zur alten Fabrik zurückkehren, mich von Dad nach Hause bringen lassen und versuchen ihm alles zu erklären... baden, schlafen... und danach wäre ich wieder bereit, mir Gedanken über Raymond zu machen.
    Raymond...
    Ich schlug die Augen auf und sah in den blauen Himmel, der vom Rauch verdunkelt war.
    Ich konnte in ihm nichts erkennen. Keine Kaninchen, keine Gesichter, keine Bilder.
    Ich schloss wieder die Augen.
    Erics Handy piepste zweimal.
    Ignorier es
, sagte ich mir.
Du machst dir keine Gedanken
mehr um Eric. Das ist alles vorbei. Erledigt. Es liegt nicht mehr in deiner Hand
...
    Ich öffnete die Augen und sah auf das Handy.
    Auf dem Display stand:

    Eine neue Nachricht von PYG

    Ich dachte gar nicht richtig nach, als ich instinktiv auf
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drückte, sondern ging davon aus, dass es eine Nachricht von Pauly an Eric sein musste. Doch dann, als die Nachricht erschien, |495| erinnerte ich mich plötzlich, dass Pauly mich mit Erics Handy gesehen hatte. Er wusste, dass ich es hatte. Er wusste, dass ich die Nachricht lesen würde.
    Die Nachricht war nicht für Eric, sondern für mich:

    Petepete – ich bn schleht, durchundurchn arsch. HA! Kans nich musses aber tun brg mch um jtz kan nich mhr BRG MCHUM ausvobei

    Zuerst kapierte ich nicht. Ich dachte nur, dass sei eben typisch Pauly. Wahrscheinlich hatte er mal wieder Alkohol mit Juice drin gesoffen, stellte ich mir vor, und nun lag er irgendwo rum, im Kopf das totale Chaos, und schickte mir sinnlose Nachrichten.
    Aber dann spürte ich etwas, etwas Schlimmes...
    Und als ich versuchte herauszufinden, was es war, blitzte plötzlich ein halb vergessenes Bild in meinem Kopf auf, ein Bild von Pauly in der Hütte am Morgen: Sein Gesicht zuckte, die Lippen zitterten, seine Augen waren außer Kontrolle.
    Du kannst dich nicht für immer verstecken
, hatte ich gesagt.
    Und er hatte mich angesehen und komisch gelächelt.
Meinst du?
    Während der Klang seiner Worte noch unheilvoll in meinem Kopf nachhallte, las ich die Nachricht ein zweites Mal...
    Ich bin schlecht.
    Muss es tun.
    ... und plötzlich wirkte sie nicht mehr so sinnlos.
Bring mich um.
    Jetzt.
    Ich sah auf einmal Paulys Haus vor mir, ich konnte es in |496| mir fühlen – die Leere, die Kälte, das fehlende Licht. Ich fühlte sein Zimmer, wie schmuddelig es war – den Geruch nach Schweiß und abgestandener Luft, die Fliegen, die um ungespülte Teller schwirrten... den schmutzigen Fußboden, die schmutzigen Möbel, die an die Wände gepinnten Schmuddelbilder...
    Ich bin schlecht.
    ... und Pauly selbst, der die Augen schloss und die Hände vor sein Gesicht legte.
    Bring mich um.
    Aus, vorbei.
    »Scheiße.«

    Es war ein langer Lauf bis zu Paulys Haus und nach weniger als der Hälfte der Strecke glaubte ich schon, ich würde es niemals schaffen. Meine Beine waren wie Blei, mein Brustkorb wollte zerspringen. Meine Lunge brannte, mein Herz platzte... ich dachte, ich könnte keinen weiteren Schritt machen, geschweige denn rennen. Aber ich durfte nicht zulassen, dass ich stehen blieb. Wenn ich das tat, würde der Schmerz aufhören, und wenn der Schmerz aufhörte, würde ich anfangen zu denken. Und ich wollte nicht denken, weil ich wusste, es täte zu weh.
    Also lief ich weiter.
    Über das Brachfeld, durch den Zaun, die Hafenstraße entlang und hinauf in die Greenwell-Siedlung ...
    Ich erinnere mich an nichts davon.
    Ich war jetzt nirgends.
    Überall und nirgends.
    Die Welt zerschmolz.

    |497| Paulys Haus wirkte tot, als ich ankam. Die Fenster waren zu, die Vorhänge geschlossen. Das Haus war stumm und still. Ich ging zur Haustür und klingelte.
    Keine Antwort.
    Ich hämmerte gegen die Tür.
    Keine Antwort.
    Ich ging in die Hocke und rief durch den Briefschlitz. »Pauly? Hey,
Pauly
! PAULY!«
    Nichts.
    Ich trat zurück und rief hinauf zu den oberen Fenstern.
»PAULY! Bist du da? PAULY!«
    Die Tür des

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