Black Rain: Thriller (German Edition)

»Was auch passiert, bleibt an der Wand und kommt uns nicht in die Quere.«
    Klick, klick. Kratz, kratz.
    Danielle und McCarter pressten sich an den Stein.
    Hawker spähte in die Dunkelheit und schwenkte die Lampe, als die Geräusche sie erneut heimsuchten. Aber er sah nichts. Auf der rechten Seite – seiner Seite – erstreckte sich der Platz zwanzig Meter weit. Dahinter öffnete sich die Höhle, und ein fingerförmiger Ausläufer des Sees schien sich in die Felsenformationen zu erstrecken. Nur dieser Bereich bot Deckung für alles, was sich ihnen nähern könnte, doch trotz beinahe pausenloser Beobachtung hatte er nichts bemerkt. »Es ist auf deiner Seite, Pik.«
    Verhoven schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht.«
    Klick, klick.
    »Es muss bei dir sein.«
    Verhoven klang gereizt. »Ich sage dir, hier drüben ist nichts.«
    Das hohle Scharren ertönte noch einmal, langsamer und gedämpft. Und dann war nur noch Stille, und sie war schrecklicher als die Geräusche zuvor.
    Sie warteten, hielten angestrengt nach einem Zeichen von Gefahr Ausschau und horchten auf das leiseste Geräusch.
    Aber sie sahen nichts und hörten nichts; es gab keine Bewegung, kein Klicken, nur das Hämmern ihrer Herzen, das rhythmische Tropfen von Wasser in der Ferne und das unheimliche Gefühl, dass die Zeit stillstand.
    Der Steinboden glitzerte vor Feuchtigkeit, und die schweren Schwefeldämpfe hingen in der Luft, aber nichts rührte sich in der Höhle.
    Hawker ließ den Blick nach links wandern, um sich zu vergewissern, dass Verhoven nichts übersehen hatte, und dann wieder zurück auf die rechte Seite. Was übersehen wir?
    Während ihm diese Frage durch den Kopf ging, fing er aus dem Augenwinkel eine winzige Bewegung auf: ein Staubkorn, das durch den Strahl von Danielles Taschenlampe fiel und wie eine mikroskopisch kleine Sternschnuppe aufblitzte. Erst in diesem Augenblick begriff er ihre Torheit. Er blickte nach oben.
    »Bewegt euch!«
    Er packte Danielle und schleuderte sie aus dem Weg, während ein Schatten von der Decke mehr als fünfzehn Meter über ihnen fiel. Das Tier prallte genau an der Stelle, wo sie gestanden hatte, auf den Boden und schlitzte ihr noch die Wade mit seiner Klaue auf. Die Gruppe lief auseinander, Lampenstrahlen wurden wild durch die Dunkelheit geschwenkt, während Klauen und Zähne aufblitzten und Speichelfäden durch die Luft spritzten.
    Das Tier fuhr herum und sprang McCarter an.
    Eine Kugel aus Verhovens Flinte ließ es über den Boden wirbeln.
    »Vorsicht!«, rief McCarter.
    Eine zweite Kreatur war hinter Verhoven gelandet. Sie setzte zum Sprung auf ihn an, und im selben Moment schossen Lichtblitze aus dem Lauf von Hawkers Gewehr und erhellten die Höhle wie ein Stroboskop. Die Kugeln schlugen in das Biest ein, während es durch die Luft segelte und auf Verhovens Rücken landete.
    Verhoven taumelte vorwärts, und Hawker schoss erneut. Das Tier kreischte und sprang hoch. Und als McCarters Licht in seine Augen fiel, zischte und spuckte es in seine Richtung und rannte von einem Kugelhagel verfolgt in die Dunkelheit davon.
    Die Lichtstrahlen kreuzten sich im Dunkeln. Das Zischen und Scharren der Tiere mischte sich mit den schweren Schritten der Männer, den Warnrufen und dem donnernden Hall des Gewehrfeuers in der Höhle.
    Danielle war inzwischen zurück an die Wand gekrochen. Sie hatte einen Krampf im Bein, und ihre Muskeln brannten schmerzhaft. Sie zog eine Signalfackel hervor und warf sie auf den Platz hinaus. Der Magnesiumblitz blendete im ersten Moment, aber als das rote Licht die Höhle ausleuchtete, sah sie eine Bestie in den See gleiten, eine zweite, die sich verwundet über den Platz schleppte, und eine dritte, die noch an der Decke hing und sich vom Schauplatz des Kampfs fortbewegte; das Biest hakte die Klauen in die Ritzen der Höhlendecke und wandte dem See unter ihm den Rücken zu.
    »Hawker!«, rief Danielle und zeigte zur Decke. Hawker fuhr herum, erblickte die Kreatur und feuerte. Sie kreischte vor Schmerz auf – die Stimme eines tropischen Vogels, nur tausendmal verstärkt. Die Hinterbeine verloren ihren Halt, das Biest baumelte einen Moment an den Vorderläufen, ehe Hawker erneut schoss. Ein zweites Mal getroffen, fiel das Tier heulend herab. Zusammen mit einer Gesteinslawine von der Decke schlug es mächtig spritzend auf dem Wasser auf.
    Hawker verstand jetzt, was geschehen war. Die Tiere waren aus dem See gekommen und an den Seitenwänden zur Decke hinaufgeklettert, wo sie sich kopfüber