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Black Rain: Thriller (German Edition)

Black Rain: Thriller (German Edition)

Titel: Black Rain: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Brown
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bestehen, die sich überlappten. Arme und Beine waren dick; die Gelenke waren einfach gebaut, wie Türangeln, die Sehnen waren in der Beuge sichtbar wie elektrische Drähte unter der Isolierung. Der stark verengte Nacken wirkte beinahe insektenartig, und dahinter ragten zwei auffällige Reihen stachliger Haare in V-Form auf.
    Ein bösartig aussehendes Ding, dachte McCarter, mit allem, was ein Raubtier brauchte: ein schlanker, kräftiger Körper, Klauen, die an Stahlklingen erinnerten. Der Mund stand offen, zwei kräftige Kiefer voller spitzer Zähne.
    McCarter sah zur Decke hinauf, an der die Tiere entlanggekrochen waren. Das Bild dieser alten Maya-Malerei kam ihm in den Sinn, wo die Menschen fröhlich aufrecht auf der Erde stehen und nichts von den Bewohnern Xibalbas ahnen, die direkt unter ihnen mit den Füßen an der Unterseite der Erdoberfläche wandeln. Wenn ich gewusst hätte, dass so etwas hier unten lebt, hätte ich es auch für die Unterwelt gehalten, dachte er.
    Er fröstelte, während Danielle und Verhoven neben ihn traten. Sie gafften das Ding genauso an, wie er es getan hatte, besonders waren sie an den Eintrittswunden von Verhovens Schüssen interessiert. Die Löcher sahen aus, als hätte ein verirrter Baseball in eine Glasscheibe eingeschlagen, mit lang gestreckten Sprüngen, die strahlenförmig von ihnen ausgingen.
    Danielle stieß den Kadaver mit dem Gewehrlauf an. Er war steif. Sie klopfte daran. Es klang beinahe hohl. »Ein Exoskelett«, sagte sie. »Außen liegende Knochen. Große Tiere haben so etwas nicht. Nur Insekten und Krustentiere.«
    »Dann ist es also ein Gogga «, sagte Verhoven angewidert und benutzte dazu das umgangssprachliche Afrikaans-Wort für Krabbeltiere.
    McCarter stieß Verhoven an und zeigte auf einen großen, purpurnen Fleck an dessen Jacke, wo ihn das Tier getroffen hatte. Der Stoff franste aus und war verfärbt, als zerfresse der Fleck das Gewebe.
    »Eine Art Sekret«, sagte Danielle. »Es ist überall an dem Ding.«
    Während Verhoven die Jacke auszog und beiseitewarf, beugte sich Danielle tiefer über das Tier. »Riecht ihr das?«
    McCarter nickte. »Fast wie Ammoniak«, sagte er. »Ich habe es schon gerochen, als uns das andere Biest letzte Nacht angegriffen hat. Aber bei dem hier ist es viel stärker, obwohl das Tier kleiner ist.«
    Danielle nickte. »Ich habe das Gleiche gedacht«, sagte sie. »Und ich glaube, ich kenne den Grund. Ammoniak ist eine Base. Und ich denke, so etwas sondert das Ding ab, nur dürfte es sehr viel stärker als Ammoniak sein, so wie es diesen Stoff zerstört.«
    »Und was hat das Vieh davon?«, fragte Verhoven.
    Danielle wies mit einem Kopfnicken in Richtung der Becken. »Damit überlebt es in diesem Wasser. Basen neutralisieren Säuren, die Biester sondern das Zeug ab, um dem säurehaltigen Wasser entgegenzuwirken.«
    McCarter erinnerte sich daran, wie er seinem Sohn bei Aufgaben in Chemie geholfen hatte, und wie er Professoren der naturwissenschaftlichen Fakultäten Fragen gestellt hatte, die er selbst nicht beantworten konnte. Basen waren für organische Gewebe genauso gefährlich wie Säuren. Wenn man die beiden kombinierte, hoben sie sich gegenseitig auf, aber für sich genommen wirkten Säuren ätzend und Basen kaustisch. Beide hatten eine verheerende Wirkung auf organische Gewebe und weit stärkere Materialien als menschliche Haut. Er drehte sich zu Danielle um. Ihre Wade lag frei, weil sie das Hosenbein über der Verletzung abgeschnitten hatte. Ihre Haut war rot, warf jedoch keine Blasen. »Was ist mit Ihrem Bein?«
    Danielle sah nach unten; der abgeschnittene Teil ihrer Hose, den sie irgendwohin in die Dunkelheit geschmissen hatte, franste vermutlich aus wie Verhovens Jacke, aber das Bein selbst schien in Ordnung zu sein.
    »Ich habe Peroxid daraufgegeben«, sagte sie plötzlich. »Ich dachte an eine Infektion und habe es als Antiseptikum benutzt, aber Peroxid ist bis zu einem gewissen Grad eine Säure; falls etwas von der Lauge in die Wunde gekommen ist, muss es ihr entgegengewirkt haben. Es fühlt sich allerdings merkwürdig an, wie ein kaltes Brennen.«
    »Vielleicht sollten Sie noch ein wenig nehmen«, sagte McCarter.
    Während Danielle die Flasche herauszog, hielt Verhoven die Hand über die tote Kreatur. »Ist Ihnen noch etwas aufgefallen?«, sagte er und sah Danielle an.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Tote Tiere strahlen Wärme ab«, sagte er. »Wenn man eins erlegt, spürt man sie aus der Wunde dringen. Nicht so bei diesem

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