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Black Rain: Thriller (German Edition)

Black Rain: Thriller (German Edition)

Titel: Black Rain: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Brown
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als solcher, den die Zipacna scheuten, sondern das Tageslicht. Die Made hatte in der einen Ecke gehockt, die Schatten bot, und als sie die Hälfte der Box mit einem Tuch abgedeckt hatte, war das Ding unter die schattige Hälfte geflüchtet, so oft sie es auch gewechselt hatte. Wenn es sich tatsächlich so verhielt, dann konnten die Tiere im Urwald vierundzwanzig Stunden am Tag jagen, denn unter dem dreifachen Blätterdach, unter dem die Gruppe jetzt marschierte, schafften es weniger als zehn Prozent des Sonnenlichts bis zum Boden.
    Da sie dies wusste, ließ Danielle den Blick permanent wachsam umherschweifen. Sie hielt sich dicht bei McCarter, und ihre Augen huschten zwischen dem Professor, dem Dschungel und dem verräterischen William Devers hin und her, der ein paar Meter vor ihr ging, ohne Fesseln, aber unbewaffnet. Halb erwartete sie, dass er etwas versuchte, doch es wäre Selbstmord gewesen, wenn er allein in den Wald geflüchtet wäre. Wahrscheinlich wäre es aber auch ihr Ende, wenn sie ihn verlören.
    Einige Meter vor Devers schritt Hawker entschlossen aus. Er hielt ein hohes Tempo, bis er gelegentlich jäh stoppte, um anschließend weiterzueilen. Bei jedem Halt suchte er den Dschungel vor und hinter ihnen ab, manchmal verharrte er quälende Minuten lang in absolutem Schweigen und vollkommen reglos, als wartete er darauf, dass ein Geist vorüberziehe. Verschiedene Male zeigte er ihnen die Spuren, anhand derer er den Eingeborenen auf den Fersen blieb, zerdrückte Stängel, Vertiefungen im Moos, aufgewühltes Erdreich. »Hundert Weißgesichter hinterlassen eine deutliche Spur.«
    Nach zwei Stunden Wanderung kamen sie in ein Gebiet, in dem Danielle einen schwachen Rauchgeruch wahrnahm. Als sie weitergingen, waren die Blätter ringsum mehr und mehr von einer dünnen Ascheschicht bedeckt; es wirkte wie Staub auf den Möbeln in einem leer stehenden Haus.
    Und dann waren die Eingeborenen da.
    Sie packte McCarter am Arm und hielt ihn fest. Zwei dunkelbraune Männer waren direkt vor ihnen, drei weitere hielten sich seitlich von ihnen. Sie nahm an, dass im Busch noch mehr verborgen waren, aber sie sah niemanden. Die Männer hielten die Steinäxte hoch erhoben, und ihre Gesichter wirkten hart, mit zornigen Augen.
    Einer von ihnen rief etwas. Devers übersetzte es nicht, was auch gar nicht notwendig war. Der Tonfall machte deutlich, dass es sich nur um eine Drohung oder eine Verwünschung handeln konnte. Weitere Männer tauchten aus dem Wald auf, und im Nu waren sie von einem Dutzend Chollokwan umzingelt.
    Jetzt oder nie. »Reden Sie mit ihnen, Devers«, sagte Danielle. »Erklären Sie ihnen, dass wir in friedlicher Absicht kommen.«
    Devers holte tief Luft und brachte ein paar Worte heraus. Aber von den Eingeborenen kam keine Reaktion. Neben Danielle begann McCarter das Gewehr als Friedensgeste sinken zu lassen.
    Hawker schüttelte den Kopf.
    »Noch nicht«, sagte Danielle. »Sonst überrennen sie uns.«
    Devers versuchte es noch einmal, er erklärte, die Leute vom NRI würden den Chollokwan nur helfen wollen, nicht gegen sie kämpfen. Dass sie auf die Rückkehr des Regens warteten, genau wie die Chollokwan, und um den Regen herbeizuführen, hätten sie die Kristalle mitgebracht, die den Chollokwan vor sehr langer Zeit geraubt worden waren. Sie würden sie ihnen im Tausch gegen ihre Hilfe zurückgeben.
    Zuerst sagten die Chollokwan nichts, sie starrten die Fremden nur ausdruckslos und wie verwirrt an. Schließlich begann der, der geschrien hatte, zu sprechen. Seine Worte klangen verbittert, und Danielle war sich ziemlich sicher, dass die Eingeborenen ihr Angebot ablehnen würden.
    Schließlich übersetzte Devers. »Sein Name ist Putock. Er beteuert, keine Angst vor uns oder überhaupt vor westlichen Menschen zu haben. Er sagt, er hat schon viele getötet.«
    »Na, das ist ja beruhigend«, sagte Danielle.
    »Er sagt, es stünde ihm nicht zu, unsere Frage zu beantworten und er …«
    Putock unterbrach Devers mit einem weiteren Schrei, dann drehten er und die übrigen Chollokwan sich wieder in Richtung Wald um.
    »Er sagt, die anderen werden entscheiden.«
    »Welche anderen?«, fragte Danielle.
    »Die Ältesten«, erklärte Devers. »Im Rat.«
    Sie sah Hawker an und dann McCarter. Genau das war ihr Ziel gewesen. Sie setzten sich wieder in Marsch, tiefer ins Territorium der Chollokwan hinein.

Fünfundvierzigstes Kapitel
     
    McCarter war von dem plötzlichen Entschluss der Chollokwan und ihrem Verschwinden im Busch so

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