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Black Rain: Thriller (German Edition)

Black Rain: Thriller (German Edition)

Titel: Black Rain: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Brown
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die Pest. Aber sie hatten das Feuer an die Bäume gelegt, auf denen wir dieses Ding gefunden haben.« Er deutete auf die Larve. »Ich vermute, sie wollten sie ausräuchern, die Nester verbrennen, bevor die Larven schlüpften. Und letzte Nacht dann hörten wir ihre Stimmen und ihre Trommeln wieder. Wir nahmen an, sie würden einen Kriegstrupp zusammenstellen oder etwas. Aber sie griffen nicht an, und wenn sie sich an den Ablauf erinnern, verschwanden die Tiere genau dann, als die Sprechgesänge kamen. Ich wette, die Chollokwan haben sie da wieder gejagt.«
    »Mit Speeren und Keulen?«, sagte Danielle.
    »Und mit Gruben voll Wasser«, erinnerte sie McCarter an die merkwürdige Falle bei der Schädelmauer.
    »Aber wieso?«, fragte Danielle. »Warum sollten sie das auch nur versuchen? Es ist reiner Selbstmord.«
    »Weil sie nicht einfach primitive Nomaden sind, die im Regenwald leben, sondern die Nachfahren der Maya, die einst hier lebten. Die Chollokwan sind diejenigen, die zurückblieben.«
    »In der Geschichte von Tulan Zuyua?«, fragte Danielle.
    »Ja, und in der Wirklichkeit ebenfalls«, sagte er. »Tatsächlich bin ich mir ziemlich sicher, dass da kein großer Unterschied besteht. Zumindest, was diesen Ort hier angeht.«
    Er wandte sich an Hawker. »Verstehen Sie nicht?«, sagte er. »Das ist die Antwort auf Ihre Frage. Sie haben mich gefragt, warum sich die Chollokwan für diesen Ort interessieren. Alles, was mir dazu einfiel, war, dass er sie eigentlich nicht interessieren dürfte. Sie müssten daran vorbeilaufen, als wäre es ein beliebiger Punkt im Wald, ihn ignorieren oder bestenfalls als eine Art Kuriosität betrachten. Aber sie ignorieren ihn nicht, sie kommen Jahr für Jahr hierher, brennen die Bäume ab und halten die Lichtung laubfrei, genau wie sie es nach Aussage von Blackjack Martin an der Schädelmauer getan haben. Sie pflegen diesen Ort und halten Außenstehende fern, Jahr für Jahr, Jahrhundert für Jahrhundert, und zwar weil es ihr Ort ist. Fluch oder Segen, er gehört zu ihnen.«
    »Aber Sie sagten, die Stadt sei zerstört worden«, erinnerte ihn Danielle.
    »Das wurde sie«, antwortete McCarter. »Die Einwohner haben diesen Ort verlassen. Sie haben Sieben Ara und diese Tiere eingeschlossen – genau wie Zipacna in der Legende unter einem Berg aus Stein eingeschlossen wird -, aber es ist kein Berg, es ist ein Bauwerk in Form eines Bergs, errichtet aus Steinblöcken.« Er drehte sich um. Hinter ihm erhob sich die Tempelpyramide.
    Hawker starrte sie an. Er verstand, worauf McCarter hinauswollte. »Die Legende ist also wahr.«
    »Es ist eine Version der Realität«, erwiderte McCarter.
    Danielle blickte zum Tempel. »In der Legende verlassen die Quiché-Maya Tulan Zuyua wie Flüchtlinge«, bemerkte sie, »während andere – die nicht näher bezeichnet werden – bleiben. Sie glauben, das sind die Chollokwan.«
    McCarter nickte. »Ich vermute, diese Stadt ist Tulan Zuyua, und der Tempel dort ist der Meauan, der Berg aus Stein. Und ich glaube, die Menschen, die ihn erbaut haben, wurden von einer Gruppe von Leuten gequält, die ihnen nur vage menschlich vorkamen. Der Körper, den wir im Tempel gefunden haben, gehörte zu ihnen. Sie nannten diese Menschen die Holzpuppen. Die Eingeborenen, die unter ihrer Tyrannei lebten, haben ihre Ketten während eines Unwetters abgeworfen. Sie waren endlich frei, aber da sie wahrscheinlich fürchteten, es würde nicht von Dauer sein, nahmen sie ihre Habseligkeiten und zogen weg. Sie ließen nur eine Gruppe Krieger zurück, damit der Tempel für alle Zeit verschlossen blieb. Mit der Zeit wurden aus diesen Kriegern die Chollokwan, und ihre Aufgabe wurde zu einer eigenen Religion.«
    »Aber sie haben keine Schrift und keine Zeitrechnung, und sie bauen nichts«, sagte Hawker.
    »Wenn unsere Zivilisation heute ausgelöscht würde, würde morgen auch niemand Hochhäuser oder Düsenflugzeuge bauen. Wir könnten froh sein, wenn wir ein Haus hinbekämen, in dem es nicht durchs Dach regnet. Alle Zivilisationen erschaffen etwas, was wir Gesellschaftswissen nennen, ein Wissen, das nur so lange nützlich ist, wie die Gemeinschaft intakt bleibt. Spezialisierung führt zu gegenseitiger Abhängigkeit und diese wiederum zu Verwundbarkeit. Wenn eine Zivilisation zerfällt, sind es immer die spezialisierten Fähigkeiten, die als erste verschwinden, da die Leute nur noch das Notwendigste abdecken.
    In der Welt der Maya konnten nur die Priester schreiben und den Kalender verstehen. Und

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