Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Rain: Thriller (German Edition)

Black Rain: Thriller (German Edition)

Titel: Black Rain: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Brown
Vom Netzwerk:
mussten, welches Unwetter als Schwarzer Regen galt, aber in gewissen Jahren, vor allem in El-Niño-Jahren wie diesem, war die Entscheidung eindeutig.
    McCarter sah all das im Wesentlichen auf dem Gesicht des Alten gespiegelt, und er fühlte, wie sich ein Weg auftat. Er beobachtete, wie sich die zerbrechliche Gestalt umdrehte und sich mit seinem Rat besprach, ehe der Alte wieder das Wort ergriff.
    »Er will wissen, um welche Art Hilfe wir bitten«, sagte Devers. »Und welche Hilfe uns das Volk unserer Meinung nach geben könnte.«
    »Sagen Sie ihm, wir wollen den Urwald verlassen. Wir würden Tok Nihra gern hinter uns lassen, und wir brauchen ihre Hilfe für die Reise. Sie haben uns aufgefordert zu gehen, und jetzt gehen wir. Wir bieten die Augen Zipacnas als Gegenleistung für diese Hilfe.« McCarter hielt die Schatulle wieder in die Höhe. »Sagen Sie ihm, wir möchten zurück nach Hause, zu einem Ort unter unserem Himmel.«
    Die anderen Älteren flüsterten untereinander, aber der Alte zog sie nicht zu Rate, er schaute nur und forschte in den Herzen der Fremden. »Viele, die reisen, kehren nicht nach Hause zurück«, sagte er schließlich. Er zeigte zum Fluss. »Das Wasser fließt stark.« Er machte eine Faust. »Die Strömung reißt Menschen fort. Um nach Hause zu kommen, muss man gegen die Kraft des Flusses kämpfen. Für manche ist das zu viel. Für euch«, sagte er, und seine Geste umfasste die ganze NRI-Gruppe, »wird es zu viel sein, wie mir scheint.«
    »Aber die Strömung fließt zu uns nach Hause, der Fluss wird uns mitnehmen.« McCarter antwortete so, obwohl er vermutete, dass die Aussage nicht wörtlich gemeint gewesen war. »Es war die Reise hierher zu diesem Ort, die für uns am schwierigsten war.«
    »Dann müsst ihr gehen«, sagte der Alte. »Ob mit oder ohne Hilfe, ihr müsst gehen.«
    McCarter sank der Mut. Er hatte angenommen, die Kristalle würden im Glauben der Chollokwan einen hohen Stellenwert einnehmen, und so wie der Ältestenrat darauf starrte, schien er recht zu haben. Aber offenbar verboten ihnen andere Gründe, Beistand zu leisten. Vermutlich wollten sie ihre gesunden Leute nicht als Geleitschutz für Fremde vergeuden, und das, befürchtete McCarter, bedeutete, dass ihre kleine Gruppe dem Untergang geweiht war.
    »Das Volk kann euch nicht beistehen«, wiederholte der Anführer der Chollokwan. »Zu viele haben geblutet; zu viele sind schon von uns gegangen, es ist nicht sicher, ob das Volk weiterbestehen wird, ob wir überleben werden.« Er hielt inne, um Atem zu schöpfen. »Wenn es der Fluss ist, zu dem ihr strebt, dann müsst ihr allein gehen.«
    Während McCarter in Schweigen verfiel, flüsterte Hawker Danielle zu: »Das läuft nicht gerade gut.«
    Sie beugte sich zu McCarter. »Sie dürfen nicht glauben, wir seien am Ende«, flüsterte sie. »Wir werden keine zweite Chance bekommen.«
    »Ich weiß nicht, was ich noch sagen soll«, erwiderte er.
    »Denken Sie sich etwas aus.«
    »Zum Beispiel?«
    »Bieten Sie ihm Waffen an«, entschied sie. »Wir geben ihnen Gewehre und Kugeln, wenn sie uns helfen.«
    McCarter schüttelte den Kopf. »Was soll ihnen das nützen? Sie haben keine Ahnung, wie man sie benutzt. Es wäre nur ein Trick.«
    »Na und?«
    »Nein«, sagte er. »Das wären schon wieder Glasperlen für Manhattan.«
    Ehe Danielle etwas erwidern konnte, sprach der Alte.
    »Ihr müsst uns verlassen.«
    »Sagen Sie etwas«, drängte sie McCarter.
    »Wir können euch nicht helfen«, fuhr der Alte fort.
    »Professor«, flehte sie.
    McCarter fiel nichts ein. Und der Alte erhob sich. »Das Gespräch ist beendet«, sagte er.
    »Nein«, antwortete Danielle und blickte dem Anführer der Chollokwan trotzig in die Augen. »Das reicht uns nicht.«
    »Oje«, sagte McCarter und krümmte sich, während die Chollokwan ganz offensichtlich schockiert waren. Er hatte Danielle davor gewarnt zu sprechen, ihr erklärt, die Chollokwan seien streng patriarchalisch organisiert. Ihre Anwesenheit allein würde ihnen schon seltsam vorkommen, und es wäre absolut kontraproduktiv, wenn sie sich als ihre Anführerin zu erkennen gebe. Sie hatte ziemlich böse dreingeschaut, als er es ihr erklärte, aber bisher hatte sie sich an die Anweisung gehalten. Jetzt, so befürchtete er, lief die Sache aus dem Ruder.
     
    Danielle hatte instinktiv reagiert, sie durfte den Augenblick nicht ohne einen letzten Versuch verstreichen lassen. Und trotz der anklagenden Blicke, die ihr begegneten, sprach sie fest und entschlossen.

Weitere Kostenlose Bücher