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Black Rain: Thriller (German Edition)

Black Rain: Thriller (German Edition)

Titel: Black Rain: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Brown
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überrumpelt worden, dass er eine Weile stehen blieb. Er rannte, um die anderen einzuholen, und erwischte sie gerade, als sie den Rand der Eingeborenensiedlung erreichten.
    Das Dorf selbst lag an einem breiten Fluss, in einer Schleife, die es wie ein gigantisches Hufeisen einschloss. Die Lage war mit Bedacht gewählt. Hier waren die Chollokwan mit Trinkwasser und Fischen versorgt, und das Dorf war auf zwei Drittel seiner Außengrenzen vor Angriffen geschützt. Der verbleibende Abschnitt wurde durch Wachposten gesichert; es gab Gruppen von ihnen auf dem Boden und andere, die in den Bäumen hockten. Und obwohl McCarter keinerlei grelle Verzierungen sah, fragte er sich, ob es nicht auch die Chollokwan gewesen waren, die an der Schädelmauer Wache gestanden hatten.
    Zwischen den Wachposten brannte eine Kette kleiner Feuer, fünfzig oder mehr, die gleichmäßig in einem lang gestreckten Bogen die Flussufer auf beiden Seiten des Dorfes verbanden und die vorderste Verteidigungslinie bildeten.
    Die Feuer brannten heiß und erfüllten die Luft mit Rauch und der weißen Asche, die sie schon in einiger Entfernung auf den Bäumen gesehen hatten. Hinter ihnen lagen Holzstöße, die von den jüngeren Stammesmitgliedern ständig ergänzt wurden.
    Die Wachposten begrüßten Putock, als er sich näherte, und sprangen dann auf, als sie die Fremden sahen. Putock winkte sie zurück und sagte ein paar Worte. Daraufhin konnte die Gruppe die Posten passieren und zwischen den Feuern ins Dorf marschieren.
    McCarter strengte sich an, alles zu erfassen. Das Gelände selbst war beinahe kahl, von allem leer geräumt, was sich als Brennstoff für die Feuer verwenden ließ. Nur die größeren Bäume waren stehen geblieben. Es war eher ein Lager als ein Dorf, die einzigen Gebäude waren windschiefe Unterstände aus Tierhäuten und Holzbündeln. Aber die Chollokwan waren nun einmal Nomaden, und wenn die Zeit reif war, würden sie ihre Zelte abbrechen und verschwinden. McCarter überlegte, wie lange sie wohl blieben. Bis der Regen kam, vermutlich, oder bis die erste Welle der Regenfälle vorbei war.
    Sie folgten Putock an weiteren Feuern vorbei, größeren als jenen am Dorfrand und trotz der Tageshitze gut bestückt. Um diese Feuer herum lagen die Verwundeten und Sterbenden, und um die Opfer herum sammelten sich die Angehörigen, die sie betrauerten.
    Zwei verzweifelte Frauen hielten sich bei einem blutüberströmten Jüngling auf und wehklagten über seinen Zustand. Andere Männer mit ähnlichen Verletzungen wurden von stoischeren Frauen gepflegt, Mütter, Schwestern und Gattinnen, deren Tränen längst versiegt waren.
    Die Opfer hatten klaffende Wunden. Haut und Muskeln waren bis zum Knochen sauber durchtrennt oder in großen Stücken herausgerissen worden. Frische Wunden hatte man mit in den Feuern erhitzten steinernen Instrumenten kauterisiert, während ältere Verletzungen mit Umschlägen aus Blättern und Schlamm verbunden waren. McCarter zählte zwanzig schwer verletzte Männer und ein Dutzend weitere, die bereits tot sein mussten. Er fragte sich, wie viele von ihren Streifzügen nicht zurückgekommen sein mochten, wie viele von den Zipacna geraubt und weit entfernt in den Bäumen deponiert worden waren.
    Neben einem der Sterbenden schluchzten eine Frau und ein älteres Kind. Nicht weit davon spielte ein kleineres. Zu jung um zu begreifen, tanzte der Junge umher, lachte und zwitscherte wie ein kleiner Vogel und warf einen Stein auf das Feuer. Es erinnerte McCarter an das Begräbnis seiner Frau, an ihren Enkel, den man für die Kirche angekleidet hatte, der aber nur herumtollen und spielen wollte. Beim Gedanken an die universelle Gültigkeit von Leben und Tod schmerzte es ihn, dass seine Gruppe zu diesem Leid hier beigetragen hatte.
    Putock ging an den Verwundeten vorbei und führte die Fremden zum größten aller Feuer, einem riesigen Scheiterhaufen in der Mitte des Lagers, mit einem turmhohen Holzstoß daneben.
    Die Abgesandten des NRI standen neben dem Feuer und mussten die sengende Hitze sowie das Murmeln und die gaffenden Blicke der Chollokwan ertragen, die sich um sie versammelt hatten. McCarter wurde mulmig zumute, als eine wachsende Zuschauerschar sie wie ein Wall aus Menschen umringte.
    Nach einigen Minuten ging Bewegung durch die Menge, und die Chollokwan bildeten eine Gasse. Der Rat der Ältesten war wie versprochen eingetroffen.
    Er zählte fünf Personen, aber die wichtigste war der Anführer, ein winziger Mann, von Haus aus

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