Black Rain: Thriller (German Edition)
geblieben waren.
Unter teilweise wieder aufgebauten Zelten warteten sie das Ende des Regens ab. Am zweiten Tag brachten ihnen die Chollokwan Essen. Es war eine bedeutsame Geste, da Wild knapp war, wie sie wussten.
Nachdem Hawker einen Bissen Fisch gegessen hatte, wandte er sich an Danielle und McCarter. »Wie lange, glaubt ihr, werden sie brauchen, bis sie einen neuen Stein für das Tempeldach zurechtgeschnitten haben?«
»Sie sagten, sie würden es tun«, erwiderte McCarter. »Aber ich habe in ihrem Dorf keinerlei Steinmetzarbeiten gesehen. Ehrlich gesagt, bezweifle ich, dass sie dazu in der Lage sind.«
»Genau das dachte ich auch«, sagte Hawker. Er stellte seinen Teller beiseite, schlüpfte aus dem provisorischen Zelt und marschierte durch den anhaltenden Regen in Richtung Tempel. Danielle und McCarter folgten ihm. Sie überquerten die Lichtung, stiegen die Tempeltreppe hinauf und dann hinunter in sein Inneres.
Vorsichtig entfernte Hawker die Drähte von den Sprengstofffallen und schaffte sie beiseite. Dann griff er nach einem Vorschlaghammer und ließ ihn in die Ummauerung des Brunnens krachen. Der Stein brach und splitterte und Scherben flogen in alle Richtungen. Nach einem weiteren Schlag fielen große Stücke über den Rand und plumpsten tief unten in das Wasser.
Von dem Lärm aufgeschreckt kamen mehrere Chollokwan in den Tempel. Zuerst wirkten sie überrascht, aber schnell begriffen sie, was die »Westmänner« taten. Sie bildeten Gruppen, um zu helfen, wobei sie sich auf die massiven Steinbrocken konzentrierten, die einmal zur Abdeckplatte des Tempels gehört hatten. Sie zogen die riesigen Stücke, hoben sie hoch und ließen sie einen um den anderen in den Brunnen fallen.
Währenddessen setzte Hawker seinen Angriff auf die Ummauerung des Brunnens fort, und als die nicht mehr existierte, wandte er sich dem Altar zu. Die Eingeborenen riefen zu ihren Brüdern hinauf, und bald hatte sich eine Art Kette gebildet, über die die Chollokwan Körbe mit Steinen und Holz sowie kleine Felsbrocken in den Tempel schafften, um sie in den Brunnen zu werfen.
Erschöpft übergab Hawker den Hammer an McCarter, der ihn nach einigen Minuten an Danielle weiterreichte, und so zerstörten sie abwechselnd den Altar, schlugen zweieinhalb Kubikmeter Stein zu Trümmern und schütteten sie in die Tiefe. Nach einer halben Stunde war die Arbeit so gut wie erledigt, und der größte Teil des Maya-Altars verstopfte als gewaltiger Steinhaufen den Brunnenschacht.
Die Chollokwan warfen weiter Material darauf und versprachen, den Schacht bis oben aufzufüllen. Der Geröllverschluss würde zehn Tonnen oder mehr wiegen und die Flucht weiterer Zipacna aus der Unterwelt unmöglich machen.
Während die Chollokwan-Männer noch mehr Steine holten, lehnte sich Danielle an die Wand und wog den Vorschlaghammer in der Hand. Sie ließ den Blick durch den Raum schweifen, und als er auf die Reste des zerstörten Altars fiel, sprang ihr ein Funkeln ins Auge.
»Was ist das?«, sagte sie und spähte zu dem schwachen Leuchten inmitten des Schutts.
Unter den Blicken von Hawker und McCarter deutete sie mit dem Hammer auf den Altar und näherte sich dem Objekt. Sie kauerte nieder und räumte einige kleinere Brocken beiseite. Das Leuchten wurde geringfügig stärker. Sie streckte die Hand aus und zog vorsichtig einen dreieckig geformten Stein von den Ausmaßen eines großen Folianten hervor.
Nachdem sie Staub und Dreck von der Oberfläche gewischt hatte, ließ sie die Finger über die geglätteten Ecken und abgeschrägten Kanten gleiten. Der Stein schien aus einer klaren Substanz zu bestehen; er fühlte sich an wie schweres Acryl.
»Er ist warm«, sagte sie und befühlte vorsichtig die Oberfläche.
»Was ist das?«, fragte Hawker.
Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Ahnung. Es sei denn er stammt …« Sie dachte daran, dass die Martin-Kristalle und die kleinen radioaktiven Würfel ihre jeweils eigenen Vertiefungen in dem Altar besessen hatten, in dem auch dieser leuchtende Stein untergebracht gewesen war. Und sie fragte sich, ob sie vielleicht doch noch gefunden hatten, wonach sie suchten.
Nachdem sie Susan gerettet und die Höhle leer vorgefunden hatten, hatte sie gefolgert, dass es dort nichts zu entdecken gab. Doch als Kaufman von der elektromagnetischen Strahlung gesprochen hatte, waren ihr Zweifel gekommen, ob diese Einschätzung stimmte. Irgendwoher musste der elektromagnetische Impuls gekommen sein.
»Denken Sie an die Geschichte von
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