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Black Rain: Thriller (German Edition)

Black Rain: Thriller (German Edition)

Titel: Black Rain: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Brown
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Tulan Zuyua«, sagte McCarter. »Die Götter wurden auf die einzelnen Stämme verteilt, und ihre Essenz war in besonderen Steinen enthalten.«
    Danielle nickte, und während sie den Stein wieder betrachtete, erschien eine Gestalt im Eingang des Altarraums. Sie wandte den Kopf, und da stand der Alte, gestützt von einem anderen Eingeborenen. Er sah zerbrechlich aus wie eh und je, aber seine Augen glänzten immer noch. Langsam ging er auf Danielle zu, den Blick auf den Stein in ihren Händen gerichtet. Er schien nicht überrascht zu sein.
    »Garon Zipacna«, sagte er.
    Da Devers nicht da war, um zu übersetzen, verstanden sie ihn nicht.
    »Garon Zipacna«, wiederholte der Alte und klopfte sich leicht auf die Mitte der Brust.
    »Ich glaube, er will sagen, es ist das Herz des Zipacna«, mutmaßte McCarter. »Vielleicht ist das Ihre Energiequelle.«
    Sie blickte auf den Stein hinab und versuchte dann, ihn dem Alten zu geben, doch der lehnte ab. Er streckte die Hand aus und stieß ihn sanft zu ihr zurück. Er blickte in den von Schutt verstopften Brunnenschacht. Erkennbar zufrieden machte er kehrt, ging zu McCarter und öffnete die Hand; ein kleiner Gegenstand lag darin.
    McCarter sah genauer hin. Es war ein Kompass. Er sah aus, als wäre er hundert Jahre alt. Es musste der von Blackjack Martin sein.
    McCarter nahm ihn beinahe ehrfürchtig entgegen.
    »Für die Reise«, sagte der Alte in Worten, an die sich McCarter von der Begegnung im Dorf erinnerte.
    Als Nächstes ging der greise Anführer der Chollokwan zu Hawker und überreichte ihm eine Speerspitze aus Obsidian, ehe er Hawkers jüngste Wunden berührte und dabei das Wort für Krieger murmelte.
    Hawker verneigte sich zum Dank. Der Alte wandte sich wieder Danielle zu und legte die Hände zusammen wie ein Yogameister. Er sah ihr in die Augen, nickte in ihre Richtung und sagte das Wort »Ualon«.
    Der Professor erkannte auch dieses. »Er nennt Sie den Alten«, erklärte er. »Aber er meint nicht Ihr Alter, er meint, dass Sie der Häuptling sind.«
    Danielle nickte, überrascht von dem Kompliment. Sie ahmte die Geste des Alten mit den Händen nach und lächelte ihn an. Er erwiderte das Lächeln, dann drehte er sich um und entfernte sich mit der Hilfe seines Begleiters.
    Am nächsten Tag verließ die NRI-Gruppe mit mehreren Chollokwan-Kriegern als Begleitschutz die Lichtung. Der Regen fiel nun in unterschiedlicher Stärke, aber nahezu pausenlos. Zwei Wochen lang kämpften sie sich durch den Matsch, um die Strecke zurückzulegen, die sie bei trockenem Wetter in vier Tagen bewältigt hatten. Auch als sie den Fluss nahe der Schädelmauer erreichten, verfinsterte sich der Himmel erneut, und es goss in Strömen.
    Danielle zitterte in der Kälte, aber ihr Blick fiel auf Dinge, die sie zuvor nicht bemerkt hatte; feiner Sprühnebel, der sich wie Perlen aus flüssigem Silber auf einem Farn ausbreitete, fuchsienfarbige Orchideen zwischen den Bäumen und eine gelb glänzende Blume, die sich in dem Moment, in dem der Regenguss einsetzte, schlagartig schloss.
    Seit mehr als einem Monat war sie nun im Regenwald, und bis jetzt hatte sie nichts davon wahrgenommen. Beinahe wünschte sie sich, sie würden noch einmal einer Straße emsiger Ameisen begegnen, auf die McCarter staunend hinweisen konnte.
    Von der Schädelmauer aus wandten sie sich nach Süden und marschierten zurück in Richtung Rio Negro. Fünf Tage später hielten sie ein vorbeikommendes Schiff an, einen dieselbetriebenen Frachtkahn, der Mahagoniholz geladen hatte und ein zweites Bündel Stämme im Fluss hinter sich herzog. Als sie an Bord kletterten, drehte sich Danielle zu ihrer Chollokwan-Eskorte um, aber die Eingeborenen waren bereits verschwunden.
    Auf dem Schiff dankte das NRI-Team ihren neuen Gastgebern mit warmen Worten und wehrte höflich alle Fragen über ihr ramponiertes Erscheinungsbild ab, bis man sie schließlich in Ruhe über ihre eigenen unbeantworteten Fragen nachsinnen ließ.
    McCarter dachte viel über den Tempel nach, den sie zurückgelassen hatten. Trotz allem, was sie herausgefunden hatten, blieb er im Großen und Ganzen ein Rätsel. In einem Gespräch äußerte der Professor dennoch eine Theorie zu dem Tempel.
    Er sah Danielle an. »Ich gebe zu, dass es mir schwerfiel zu akzeptieren, was Sie über die Höhle und den Körper, den wir dort unten fanden, gesagt haben. Aber ebenso wie Sie kann ich es mir nicht anders erklären. Vor allem, da wir auch noch diesen Stein entdeckt haben. Wenn Sie recht haben,

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