Black Rain: Thriller (German Edition)
erste der verbliebenen Zipacna dem Fuß des Tempels näherte, biss Hawker die Zähne aufeinander und packte seine Eisenstange fester. »Macht euch bereit!«, schrie er durch Wind und Regen.
Hinter ihm ergriffen die anderen verschiedene Gegenstände, die sie als Keulen verwenden konnten, Brecheisen wie Hawker oder die leer geschossenen Gewehre.
Einer der Zipacna hatte jetzt die Treppe erreicht, einen Moment später folgte ihm ein zweiter, aber nachdem sie einige Stufen erklommen hatten, hielten die beiden Tiere inne. Die Zipacna auf der Lichtung blieben ebenfalls stehen und drehten den Kopf in Richtung Wald.
Danielle kam an Hawkers Seite. »Worauf warten die?«, rief sie.
Die Tiere rührten sich nicht und sahen, den Kopf seltsam geneigt, misstrauisch zum Wald. Die erhobenen Schwänze bewegten sich hin und her.
Einen Augenblick später begannen die Schäferhunde zu heulen, und bald darauf hörten die Menschen es ebenfalls, ganz schwach über dem Sturm: ein volltönender Klang, der sich wie eine Welle aus dem Wald auf sie zubewegte.
Sekunden später brachen die Chollokwan heulend und wütend zwischen den Bäumen hervor. Sie ergossen sich aus allen Richtungen auf die Lichtung und griffen mit Speeren und hoch erhobenen Äxten an. Sie fielen über die verbliebenen Zipacna auf der Lichtung her wie Ameisen über eine herabgefallene Frucht.
Die beiden Zipacna auf der Treppe setzten ihren Angriff fort. Eins der Tiere war verletzt und konnte die Stufen nur langsam ersteigen, und die Eingeborenen holten es auf halber Höhe ein. Das andere rannte jedoch nach oben, der Sicherheit entgegen, die im Innern des Tempels lag. Als es das Tempeldach erreichte, feuerte Hawker die letzten Kugeln aus seiner Pistole auf seinen Kopf ab und schwang mit der anderen Hand das Brecheisen.
Das Tier sprang, von den Geschossen gepikst, zur Seite, und nachdem das Eisen von seinem Rücken abgeprallt war, stieß es den Kopf wie ein Stier seitwärts nach oben und schleuderte Hawker über den Rand des Tempels und die Treppe hinunter.
Weiter hinten auf dem Tempeldach gab es für die Überlebenden des NRI-Teams vor dem klaffenden Loch des Tempeleingangs keinen Fluchtweg. Danielle schwang ihr Gewehr gegen das Tier, es prallte von dessen Kopf ab, doch die Ablenkung genügte, damit einer der mittlerweile auf das Dach geeilten Chollokwan-Krieger seine Steinaxt schwingend auf den Rücken der Kreatur springen konnte.
Der Zipacna schüttelte den Mann ab, packte ihn mit den Kiefern und schleuderte ihn zur Seite, aber andere Eingeborene rannten unerschrocken herbei.
Einer von ihnen ging mit der Axt auf die Beine des Tiers los, nur um unter einer blutigen Klaue zermalmt zu werden. Ein weiterer stach auf sein Auge ein, aber das Tier drehte den Kopf zur Seite, und ein mächtiger Hieb mit dem Schwanz enthauptete den Mann. Ein dritter schwang seine Axt in weitem Bogen und ließ sie in die Panzerung krachen, sodass sowohl diese als auch die Steinwaffe brachen.
Der Zipacna sprang zur Seite, dann fuhr er herum, schnappte nach dem Krieger und schleuderte ihn über den Tempelrand.
Für einen Moment war das Biest frei, doch dann warf sich eine neue Welle von Chollokwan-Kriegern darauf. Einer der Eingeborenen brachte ihn zum Bluten, er fand die Lücke zwischen Schulter und Brustplatte und stieß seinen Speer hinein. Der Schmerz machte das Tier rasend; es schien alle Kraft und Schnelligkeit wiederzufinden, die ihm der Regen geraubt hatte. Es tötete den Mann mit einem Klauenhieb über Gesicht und Hals, dann biss es einen zweiten tot und bohrte einem dritten die Klaue in die Rippen. Der Schwanz schlug wie ein Flugmesser hin und her und schlitzte einen weiteren Mann auf, der rückwärtstaumelte und die Hände auf den Unterleib drückte, um die Eingeweide nicht herausquellen zu lassen.
Das Tier war schrecklich in seiner Raserei, wie es heulend um sich schlug. Doch die Chollokwan waren ihm an Entschlossenheit gewachsen, und obwohl sie reihenweise starben, ließen sie nicht von ihm ab.
Putock, der Krieger, der sie ins Dorf geführt hatte, war unter den Angreifern. Er war von Kopf bis Fuß voll Blut, doch irgendwie gelang es ihm, den Wirbel von Klauen und Zähnen zu überleben. Er sprang genau in dem Moment vor, in dem sich die Bestie umdrehte und das Gelenk zwischen Hals und Körper ungeschützt war. Mit aller Kraft stieß er seinen Speer in die Lücke. Schwarzes Blut schoss heraus wie ein Geysir, und der Zipacna warf den Kopf in den Nacken und ließ einen grauenhaften
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