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Black Rose

Black Rose

Titel: Black Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Black Rose
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nicht ausstehen, die keinen Alkohol vertragen. Außerdem hatte ich noch
was zu erledigen. Haben Sie Danielle gesehen? Ich dachte, ich hätte gehört, wie
sie an Deck gegangen ist.«
    Morrison konnte den Lippenstift auf seinem Mund schmecken. Ihr
Duft war überall an ihm.
    »Ich bin gerade erst gekommen.« Er meinte einen Anflug von Ungläubigkeit
in dem Lächeln zu erkennen, das sich auf St. James’ Gesicht breit machte.
    St. James seufzte, machte eine grobe Bemerkung über die
Treulosigkeit von Frauen und bot ihm eine Zigarre an. »Ich vergaß, Sie rauchen
ja gar nicht. Ich auch nicht … nicht sehr
oft – und wenn, dann nur die hier.« Er grinste zynisch. »Kubanische. Kann man hier
nicht bekommen. Nur aus anderen Quellen«, fügte er vage hinzu. »Von Leuten, die
ich kenne … Mit denen ich Geschäfte mache – hauptsächlich in Südamerika«, fuhr
er ungefragt fort.
    »Sie sagen, Sie hätten sie nicht gesehen …« Er riss ein
Streichholz an. Für einen kurzen Moment erleuchtete die Flamme sein Gesicht.
Morrison glaubte, ein Lachen in seinen Augen erkannt zu haben. »Hätte schwören
können, dass ich sie gehört habe …«
    Er zündete die Zigarre an und schnippte das Streichholz mit
einer geübten Bewegung des Handgelenks aus. Er richtete sich auf, und während
er an der Zigarre paffte, blickte er auf die ferne Küste.
    »Muss mich geirrt haben – obwohl: Hier draußen hört man
alles. Selbst das leiseste Geräusch …« Langsam ließ er seinen Blick zu Morrison
zurückwandern: einen boshaften, wissenden Blick. »Sie ist wahrscheinlich unten
… zusammen mit einem meiner Gäste. Wahrscheinlich sind sie inzwischen im Bett
gelandet.«
    Morrison spürte eine eigentümliche Gemütsbewegung, eine merkwürdige
Form der Eifersucht, aber nicht wegen dem, was sie jetzt mit jemand anderem tat
– er wusste, dass sie überhaupt nichts tat –, sondern wegen des quälenden
Wissens, dass sie es schon zuvor getan hatte. Dass es, wie der Ausdruck in St.
James’ Augen nahe zu legen schien, vielleicht zu einer Gewohnheit geworden war.
    »Ich habe nicht den Eindruck, dass sie …«
    »Sie haben nicht den Eindruck …!«, erwiderte St. James
lachend. »Für was für eine Art Frau halten Sie sie? Für eine treue Ehefrau, die
zu Hause brav auf ihren Gatten wartet, eine Frau, die nie an andere Männer
denkt?«
    St. James nahm einen tiefen Zug aus seiner Zigarre. Das
Glitzern in seinen Augen war vielleicht keine Grausamkeit, aber zumindest
etwas, das dem sehr nahe kam.
    »Danielle treu? Das hat sie versprochen, aber ich frage
mich: Habe ich ihr das jemals geglaubt?« Er lehnte mit beiden Ellbogen auf der
Reling und schnippte die Asche seiner Zigarre ins Meer. Mit einem Ausdruck
höchsten Interesses wandte er den Kopf und blickte Morrison in die Augen. »Würden
Sie’s? Wenn Sie mit einer Frau verheiratet wären, die so aussieht, einer so
viel jüngeren Frau, einer Frau, die Sie kein zweites Mal angesehen hätte, wenn da
nicht etwas gewesen wäre, was sie dazu gezwungen hat? Was glauben Sie wohl,
warum sie mich geheiratet hat? Weil ich so charmant, weil ich so ein Weltmann
bin? Oder hat es vielleicht mit der Tatsache zu tun, dass jeder zu glauben
scheint, mir gehörte halb New York und daneben noch ein paar weitere Dinge?«
    St. James trat von der Reling zurück. Mit einer weit
ausholenden Armbewegung warf er seine Zigarre ins Meer.
    »Es lag nicht nur am Geld. Nein, es hing damit zusammen,
was Geld bedeutet: ständige Jagd nach Neuem, Aufregung, das Bedürfnis, Besitz
zu erwerben. Sie kann einfach nicht genug bekommen – auch was Männer betrifft.
Ob mir das gefällt, dass sie den Gedanken nicht erträgt, es könnte etwas oder
jemanden geben, den sie nicht haben kann? Ob ich je etwas dagegen unternehmen werde?«
Er lächelte und zuckte die Schultern. »Würden Sie es tun – wenn es Ihre Frau
wäre und Sie sie nicht verlieren wollten?«
    St. James machte Anstalten zu gehen, blieb dann aber stehen
und blickte zurück. »Sie hat dieses Talent, wissen Sie? Untreue hin oder her:
Sie schafft es immer wieder, dass man denkt, sie gehört einem trotzdem noch
irgendwie.« Ein Lächeln, das unter seinem oberflächlichen Zynismus fast
mitfühlend wirkte, zuckte um seine Mundwinkel. »Sie müssen das empfunden haben
in diesen wenigen Momenten, in denen sie mit Ihnen hier draußen war.«
    Damit drehte er sich um und ging, ohne sich noch einmal
umzusehen. Zum ersten Mal seit langer Zeit empfand Morrison so etwas wie Scham.
    Die Nacht wurde

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