Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Rose

Black Rose

Titel: Black Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Black Rose
Vom Netzwerk:
umdrehte, sah er sich einer atemberaubenden
Schönheit gegenüber, einer der attraktivsten Frauen, die er je gesehen hatte.
Danielle St. James war jünger als ihr Mann, nicht einmal halb so alt wie er.
Für Männer wie Nelson St. James war dies im Prinzip nicht ungewöhnlich, denn
ihr Charme beruhte vor allem auf ihrer Energie, ihrer Tatkraft und dem Ehrgeiz,
die sie alles hatten erreichen lassen. Der Unterschied zwischen dieser und den
anderen hinreißenden Frauen, die Geld geheiratet hatten, war eine wache
Intelligenz, die es mit jeder aufnehmen konnte, der Morrison je begegnet war.
Er wusste es in dem Moment, in dem er in ihre ruhigen, lachenden Augen blickte.
    Morrison wusste nicht, was er sagen sollte, und so lächelte
er, wartete und sagte nichts.
    »Sie wollten sich nicht den anderen anschließen … Sie sind doch
nicht etwa … schüchtern?«
    »Nein, ich war da … Ich habe auch was getrunken«, wehrte er
leicht verlegen ab. »Aber dann …« Er musste sich zwingen, die Frau nicht
anzustarren. »Dann ging die Sonne unter … Ich war noch nie hier draußen, ich
wollte alles sehen – wie das Licht die Farben ändert, wie die Sonne …« Er
lachte leise auf, hielt seinen Drink mit beiden Händen in Hüfthöhe und musterte
eingehend die Planken zwischen seinen Schuhen. Schließlich zuckte er die Schultern,
als wollte er sich geschlagen geben, und blickte ihr erneut ins Gesicht. »Na
ja, und weil ich nach ein paar Minuten nicht mehr wusste, was ich sagen sollte.«
    »Was, Sie, der berühmte Anwalt?! Nun, vielleicht ist es ja
wirklich ein Unterschied, ob man sich vor Gericht befindet oder einfach nur
plaudert … Ich habe gesehen, dass Nelson mit Ihnen gesprochen hat. Er behauptet
zwar immer, mit keinem dieser Leute hier je ein anständiges Gespräch geführt zu
haben, aber – o Gott, ich kann mir vorstellen, was er Ihnen gesagt hat! So
schlimm sind sie nun auch wieder nicht … Er gibt ihnen die ganze Schuld,
während Sie … Ja, Sie denken immerhin, es wäre Ihre Schuld! Sind Sie je auf den
Gedanken gekommen, dass sie alle Angst haben könnten, sie könnten nichts zu
sagen haben?« Sie nahm seinen Arm und führte ihn auf die kleine Gruppe zu. »Keine
Angst«, versicherte sie und presste die Finger fester um seinen Arm, »ich werde
auf Sie aufpassen.«
    Morrison konnte den Blick nicht von ihr abwenden. Beim
Dinner an jenem Abend, im flackernden Schein der Kerzen, bei Wein und
ausgelassenem Gelächter, wirkte Danielle St. James nicht einfach nur schön,
sondern erstaunlich. Mehr als die hohen Wangenknochen und der weiche,
spöttische Mund, mehr als die Augen, die immer größer zu werden schienen, je
länger sie einen anblickte, mehr als das rotbraune Haar, in dem der letzte
Glanz des Dämmerlichts funkelte, waren es die kleinen Gesten, das feine Lächeln,
das all ihren Worten Wärme verlieh, die überrascht hochgezogene Augenbraue oder
ihr sichtliches Vergnügen über eine an sie gerichtete Bemerkung, was ihre ganze
Faszination ausmachte.
    Sie saß am Kopfende des Tischs und unterhielt sich mit
einem der Männer, die St. James für sterbenslangweilig hielt. Morrison beobachtete,
wie sie ihren Gesprächspartner dazu brachte, aus sich herauszugehen, und ihm
den Eindruck vermittelte, eine hochinteressante Persönlichkeit zu sein.
Morrison war so in ihren Anblick vertieft, dass er die Frage überhörte, die
alle anderen Gespräche abrupt beendete und sämtliche Blicke auf ihn lenkte.
    »Wenn ich mich also entschließen sollte, jemanden zu
ermorden«, wiederholte Nelson St. James mit einem dröhnenden Lachen, »dann sind
wohl Sie derjenige, den ich anheuern
sollte …«
    Morrison war peinlich berührt. Bestimmt war St. James nicht
entgangen, wie sehr er Danielle angestarrt hatte. St. James lehnte sich in
seinem Stuhl zurück. Das boshafte Lächeln auf seinem Gesicht wurde breiter, als
Morrison um eine Antwort verlegen schien.
    »Das ist es doch, was Sie tun, oder? Mörder, Vergewaltiger
und Diebe verteidigen und …«
    »Kommt drauf an, wen Sie ermorden wollen«, sagte Morrison, der
sich wieder in der Gewalt hatte. »Ich habe mir geschworen, nie jemanden zu
verteidigen, der einen Freund von mir umgebracht hat.« Er drehte sich zu St.
James um. Mit einem Lächeln, das es mit dem seines Gastgebers aufnehmen konnte,
fügte er hinzu: »Etwa einen engen Freund.«
    St. James grinste zustimmend. »Nun ja, Geschäft ist
Geschäft. Sie verlieren selten einen Prozess – so gut wie nie, wie ich höre. Haben
Sie jemals Skrupel

Weitere Kostenlose Bücher