Blackcollar
Karen Lindsay standen in keiner wie immer gearteten Verbindung zu uns; wir hatten sie nur gezwungen, uns bei unwesentlichen Teilen der Operation zu unterstützen. Bei einem schnellen Verhör wird sich herausstellen, dass sie ahnungslose Statisten sind, und man wird sie freilassen. Wenn wir sie herausgeholt hätten, hätte sich der Verdacht gegen sie erhärtet, und bei ihrer nochmaligen Verhaftung wären sie nicht so billig davongekommen. Indem wir uns nicht um sie kümmerten, haben wir ihnen eigentlich einen Gefallen erwiesen, obwohl Caine das noch nicht ganz einsieht.«
»Und das sogar mit gutem Grund. Denn es hat sich herausgestellt, dass doch eine Verbindung besteht. Die Spedition, für die die beiden Frauen fahren, gehört mir.«
»Was? Warum haben Sie mir das nicht schon früher erzählt?«
»Weil ich nichts davon gewusst habe. Sie haben diese Leute heute zum ersten Mal erwähnt. Aber vielleicht ist das Problem nicht so dringend, denn die Firma gehört zwar mir, aber über verschiedene Strohmänner. Es wird Quinn Tage kosten, sich da durchzuwühlen, falls es ihm überhaupt einfällt.«
»Leider ist aber Galway auf der Erde, und falls Quinn nicht nachbohrt, wird er es sicherlich tun.«
»Caine hat mir einiges über Galway erzählt. Es hört sich an, als wäre er ein gefährlicher Gegner.«
»Wenn die Ryqril und die mit ihnen kooperierenden Schwachköpfe ihm nicht dauernd in die Quere kämen, dann hätte er uns schon längst aus dem Verkehr gezogen«, gab Lathe offen zu. »Wenn Quinn ihm freie Hand lässt, dann können wir nur versuchen, unseren Zeitplan so weit wie möglich zu straffen.«
»Indem Sie in Denver Amok laufen. Ich muss sagen, Lathe, dass mir dieser Gedanke überhaupt nicht gefällt. Obwohl Sie bei einem Überraschungsangriff im Vorteil wären, hat Quinn verdammt viele Sicherheitsmänner zur Verfügung. Ganz zu schweigen von den echten Bossen in Denver, die alles andere als erfreut sein werden, wenn in ihren Territorien herumgeballert wird.«
»Wir brauchen Bernhards Kenntnisse«, erklärte Lathe. »Und solange er nicht bereit ist, seine Stellung aufs Spiel zu setzen, müssen wir ihm beweisen, dass es für ihn noch gefährlicher ist, wenn er nichts unternimmt, und ihn so zwingen, uns zu helfen. Der kleine Zwischenfall in Athena hat uns in dieser Hinsicht bestimmt genützt - das ist der Hauptgrund, warum ich das Risiko überhaupt einging -, aber wenn er nach wie vor auf stur schaltet, müssen wir das Feuer kräftiger schüren.«
»Wenn Sie mir sagen, was Sie erfahren möchten, könnte ich es vielleicht herausfinden.«
»Tut mir leid. Ihnen traue ich zwar zu, dass Sie den Mund halten würden, aber bei Ihren Leuten bin ich keineswegs sicher. Wenn der Sicherheitsdienst davon Wind bekommt, dann wird er sehr wahrscheinlich übertrieben reagieren. Und zwar sehr.«
Das InterKom in Regers Tasche piepste, und er zog es heraus. »Ja?«
Im nächsten Augenblick riss er die Augen weit auf, sprang auf, trat zu Lathe und hielt ihm das Gerät hin, damit er mithören konnte. »... sagt, Lathe will, dass wir sie hier unterbringen, zumindest für heute Nacht. Was soll ich ihm sagen?«
»Es sind Jensen und Mordecai«, zischte Reger Lathe ins Ohr, »mit Bernhard und Kanai.«
Lathe nahm Reger das Gerät aus der Hand. »Hier Lathe - geben Sie mir Jensen.«
»Ja, Sir.«
»Was, zum Teufel, ist ihm jetzt eingefallen?«, knurrte Reger, während sie warteten.
»Das weiß ich nicht, es sei denn, er hat Bernhard irgendwie dazu überredet, uns zu helfen.«
Im nächsten Augenblick meldete sich Jensen.
»Was ist los, Lathe?«
»Das wollte ich Sie gerade fragen. Reger und ich möchten wissen, warum Sie Bernhard hierhergebracht haben.«
»Sie wollten doch, dass er herkommt«, antwortete Jensen unschuldig. »Das wollten Sie doch mit dieser Operation erreichen, oder etwa nicht?«
»Ja, aber - eigentlich wollten wir die Tatsache, dass Reger uns unterstützt, nicht an die große Glocke hängen.«
»Aha. Aber falls Ihnen das Sorgen bereitet - wir sind nicht beschattet worden. Und bevor wir die Stadt verließen, machten wir bei unserem Schlupfwinkel Nummer drei halt und untersuchten unsere beiden Mitreisenden und den Wagen mit einem Wanzenstörer. Sie sind vollkommen sauber.«
»Das freut mich.« Lathe überlegte kurz und versuchte herauszubekommen, was Jensen vorhatte.
»Wie weit sind Sie mit dem Sensorennetz und dem tödlichen Spießrutenlauf in Regers Haus?«
»Im Wesentlichen fertig, zumindest die sichtbaren Teile. Ich muss noch einiges
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