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Blackcollar

Blackcollar

Titel: Blackcollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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als du ihn gesehen hast, eine halbe Stunde Zeit gehabt hat, seinen Standort zu wechseln.«
Knapp zehn Meter hinter ihnen hatte sich Jensen hinter einem Baum versteckt und berichtigte jetzt seine Einschätzung der Gruppe. Obwohl sie offenbar keine Erfahrung im Außendienst besaßen, waren sie scharfe Beobachter; und zumindest ihr Führer war nicht auf den Kopf gefallen. Er hatte nicht wissen können, dass Jensen vor über einer Stunde, als er die Gruppe entdeckte, die den Berg herauf auf ihn zukam, den überflüssigen Feldstecher an einen Ast gehängt hatte. Er wollte die Gruppe veranlassen, fröhlich den Hang hinaufzurennen; wenn er Glück hatte, vergaßen sie, an dem einzigen Weg, der von der Klippe hinunterführte, einen Posten aufzustellen.
Doch allmählich begann er daran zu zweifeln, dass diese Gruppe auf seinen Trick hereinfallen würde.
»Dort!«, rief der erste Mann und zeigte hin. »Ich habe es ebenfalls gesehen«, bestätigte ein anderer.
»Etwa zehn Grad links von dem abgestorbenen Rotdorn.«
»Okay, gehen wir«, entschied der Führer.
»Vergesst nicht, dass der Kerl gefährlich ist, also schießt gezielt, sobald die Situation kritisch wird! Dennie, fordere weitere Teams für unseren Sektor an, und auch Unterstützung aus der Luft! Sie sollen sich aber vorläufig nicht zeigen, weil wir ihn nicht vertreiben wollen. Cham, du bleibst hier, für den Fall, dass er sich an uns vorüberschleichen will! Okay, gehen wir!«
Von seinem sicheren Versteck hinter dem Baum aus sah Jensen zu, wie vier der fünf Sicherheitsmänner im Buschwerk verschwanden. Der Trick war trotzdem den Versuch wert gewesen, fand er. Vielleicht hatte er damit sogar ein gutes Geschäft gemacht: Obwohl der Sicherheitsdienst jetzt wusste, in welchem Gebiet er sich aufhielt, hatte Jensen erfahren, dass sie seiner unbedingt habhaft werden wollten und deshalb auch unerfahrene Städter in ihren Patrouillen einsetzten. Interessant war auch, dass sie wussten, er war allein.
Cham, der Posten, fand neben einem großen Felsblock ein mit einem moosähnlichen Gewächs bestandenes Fleckchen, setzte sich, wandte Jensen das Profil zu und stellte den Schaft seines stumpfnasigen Lasergewehrs zwischen seinen Beinen auf die Erde.
Dann schob er das dünne Drahtmikrofon an seinem Helm zur Seite und drehte einen Knopf in der Nähe der Anschlussstelle. Schließlich lehnte er den Kopf an den Felsen und schloss die Augen.
Jensen beobachtete ihn nachdenklich und hätte gern gewusst, was er gerade getan hatte. Hatte er sein Funkgerät abgeschaltet, sodass er schlafen konnte, ohne dass ihn die anderen schnarchen hörten, oder hatte er es auf volle Lautstärke gestellt, sodass die anderen das Geräusch einer Waffe hörten, wenn er überfallen wurde? Vermutlich Letzteres - was auf einen sehr vorsichtigen Soldaten schließen ließ, da man ja annahm, dass Jensen ein gutes Stück von ihnen entfernt war. Jensen verzog das Gesicht und beschloss, auf eine günstige Gelegenheit zu warten.
Die Minuten schlichen dahin. Die Augen des Postens blieben geschlossen, aber seine Atmung zeigte, dass er nicht schlief. Bis auf die Geräusche der verschiedenen Insekten herrschte ringsum Stille. Außer Vögeln zeigte sich nichts am Himmel, doch Jensen wusste, dass die Einsamkeit eine Illusion war und sich im Fall eines Alarms Himmel und Gegend überraschend schnell bevölkern würden. Geduld ist eine Tugend, sagte er sich und beobachtete weiter.
Doch schließlich konnte er nicht länger warten.
Der Rest der Patrouille musste sich jetzt auf halbem Weg zu dem Feldstecher befinden, und er brauchte zumindest ein paar Minuten, um durch den Engpass zu kommen, bevor sie den Trick entdeckten und Verstärkung herbeipfiffen. Es war gefährlich, den ersten Schritt zu machen, aber es blieb ihm keine andere Wahl. Er griff nach einem Stein, legte ihn in seine Schleuder und schoss ihn in einen etwa fünfzehn Meter weiter oben am Hang liegenden, schilfigen Grasfleck. Der Stein landete mit einem äußerst zufriedenstellenden, raschelnden Aufprall.
Der Posten war sofort hellwach, richtete mit einer Hand sein Gewehr auf die Stelle, von der das Geräusch gekommen war, und stellte mit der anderen sein Mikrofon ein. »Hier spricht Cham«, sagte er leise. »Ich habe im Bergschilf in meiner Nähe etwas gehört und werde jetzt nachsehen.«
Während er vorsichtig aufstand, hielt er das Gewehr in Hüfthöhe und ließ die Mündung einen Bogen beschreiben. Er näherte sich vorsichtig dem kniehohen Gras und überwachte

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