Blackcollar
Männer bleiben können.«
»Okay. Wann steigt der Angriff auf das Gefängnis? In ein bis zwei Tagen?«
Lathe zögerte. »Eher einer Woche.«
Skyler zog die Augenbrauen hoch. »Ich hätte angenommen, dass Sie damit fertig sein wollen, bevor die Kollies ihre Fassung wiedergefunden haben.«
»Gewisse Verzögerungen sind unvermeidlich. Aber wir ersparen uns die Zeit, die wir gebraucht hätten, um die Veteranen zusammenzutreiben, deshalb sollte es auf das Gleiche hinauslaufen. Wir reden später weiter.«
Er stand auf und sah sich um. Vale lag auf einem Feldbett auf der anderen Seite des Raums und schlief offenbar. Lathe zögerte, fand dann, dass seine Befehle und Fragen warten konnten, ging zu seinem Feldbett und legte sich hin, erschöpfter, als er bereit war, zuzugeben - er hatte vergessen, wie anstrengend die Führungsarbeit sein konnte, vor allem unter solchen Bedingungen. Es war schon schlimm genug, wenn man auf einer fremden Welt kämpfen musste, aber hier standen nicht einmal die Verbündeten ganz auf seiner Seite. Damit konnte er zwar irgendwie fertig werden, doch die zunehmende Unzufriedenheit in Caines Augen war etwas ganz anderes. Caine befand sich immer noch im Besitz des Schlüssels zu dieser Mission, und wenn sich seine Fragen über Dodds zu einem ausgewachsenen Verdacht mauserten, konnte er eine Katastrophe heraufbeschwören. Unwillkürlich tauchten hinter Lathes geschlossenen Augenlidern die Gesichter seiner ehemaligen Blackcollars auf. Er verdrängte sie. Seine neue Gruppe würde nicht so sterben wie die erste, dazu war er entschlossen. Er war zu alt, um so etwas noch einmal durchzustehen.
Er drehte sich auf die Seite, stellte seinen geistigen Wecker auf zwei Stunden und schlief ein.
14
Das in der Mittagssonne glitzernde, nadelförmige Patrouillenboot schwebte eine Sekunde lang an einer Stelle, bevor es sich in die Lichtung neben der gewundenen Staubstraße und den geparkten Fahrzeugen senkte, die zum Basislager der Sicherheitskräfte gehörten. Sofort stieg ein halbes Dutzend Männer aus, marschierte in das Halbrund der Zelte und verschwand in einem quadratischen Zelt. Die Hauptkommandostelle, nahm Jensen an. Einige Minuten später verließen sechs weitere Männer das Zelt, marschierten frisch und ausgeruht zum Patrouillenboot und kletterten hinein. Das Boot hob ab und flog nach Westen.
Jensen ließ den Feldstecher sinken und rieb sich die Augen. Er saß seit einer Stunde oberhalb des Lagers, beobachtete die Vorgänge in ihm und überlegte, wie er am besten hinein- und wieder herausgelangen konnte. Es war ein gefährliches Unternehmen; obwohl beinahe alle Sicherheitskommandos in den Bergen Jagd auf ihn machten, befanden sich immer noch zehn bis zwanzig Mann im Lager. Die Chancen standen nicht gut, aber er hatte den Überraschungsvorteil für sich. Kein Flüchtling, der seine fünf Sinne beisammen hatte - und Jensen rechnete sich dazu -, würde normalerweise einer feindlichen Hochburg in die Nähe kommen, geschweige denn sich in sie einschleichen. Doch im Feindgebiet waren Nahrungs- und Transportmittel lebenswichtig, und beides war unten zu haben. Er verstaute den Feldstecher in seinem Rucksack, stand auf und stieg vorsichtig den Hang hinunter.
So weit Jensen sehen konnte, gab es am Rand des Lagers keine Stolperdrähte oder elektronische Überwachungsgeräte. Er bewegte sich sanft wie ein Windhauch zu einer Stelle, die der Straße und dem Landeplatz gegenüberlag. Einmal musste er regungslos zwischen den Bäumen stehen bleiben, weil die Besatzung des Patrouillenbootes aus dem Kommandozelt herauskam und zu einem langgestreckten Gebäude hinüberging, das offenbar als Kaserne verwendet wurde. Jensen versuchte, alle Richtungen gleichzeitig im Auge zu behalten, glitt vorsichtig zum Eingang des nächstgelegenen Zeltes und spähte hinein.
Es diente jemandem als Quartier, doch der Betreffende war zurzeit nicht anwesend. Sehr wahrscheinlich war es die Unterkunft eines Offiziers - und wo es einen Offizier gab, gab es auch Ersatzuniformen.
Jensen musterte die Umgebung ein letztes Mal und trat ein.
Augenblicke später stand er wieder in der Zeltöffnung, aber jetzt in der grauen Uniform, gegen deren Träger er auf Plinry so lange gekämpft hatte. Ihm fiel ein, dass es eine Zeit gegeben hatte, in der er es als Schande betrachtet hätte, diese Uniform zu tragen.
Jetzt fühlte er sich in ihr nur etwas sicherer.
Etwas, aber nicht sehr. Die Uniform saß nicht schlecht, passte aber nicht zu seinem ergrauten Haar, der
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