Blackhearts: Roman (German Edition)
Benommenheit einer Gehirnerschütterung malträtiert wurde.
Miriam überschlägt sich.
Unwillkürlich rollt sie sich wie ein Embryo zusammen.
Alles tut weh.
Seine fette kleine Hand greift in ihr Haar. Ein kraftvoller Griff. Er dreht sein Handgelenk, sodass sich ihre Haare um seine Hand wickeln.
Er schleift sie am Brunnenhaus vorbei wie ein Höhlenmensch, durch den Regen und Schlamm. Doch nicht zum Haus, sondern zum Teich.
SIEBENUNDFÜNFZIG
Blut und Federn
Das Ufer ist nichts als grauer, lehmiger Matsch. Miriams Knie versinken darin, als der Bulle ihr die Arme auf den Rücken dreht und ein paar Handschellen zuschnappen lässt, eng, viel zu eng. Das Kinn fällt ihr auf die Brust. Sie kann es kaum oben halten.
Das Wasser des Teichs zittert und bebt, aufgewühlt von einem Regen, der so schwer und heftig fällt, dass die Oberfläche aussieht wie von einem Hagelsturm heimgesucht. Sie reckt den Kopf – ihr ist schwindelig, die Sicht verschwommen – und fragt sich, wie viel ihr armer ruinierter Kürbis von einem Schädel noch aushalten kann. Gerade so erkennt sie den Pavillon auf der Insel.
Hinter ihr überprüft der Bulle seine Munition, zieht den Verschluss zurück, feuert eine Kugel ab.
Ihr klingeln die Ohren von dem Schuss.
Sie denkt, Ich bin tot, er hat mich erwischt. Peng, peng.
Der Geruch nach verbranntem Pulver schlängelt sich in ihre Nase. Doch er hat sie nicht erschossen. Er hat bloß hoch in die Luft gefeuert.
Ein Signalschuss.
»Da kommen sie«, sagt er.
Miriam schafft es kaum, den Kopf zu drehen. Sie sieht zwei Gestalten vom Haus auf den Teich zukommen – Beck hält den Schirm über den Kopf seiner Mutter.
Sein Hemd ist auf der Seite blutdurchtränkt.
Eleanor tritt neben Miriam, leicht wie eine Feder. Sie scheint nicht einmal in den Schlamm einzusinken. Die alte Frau schnalzt mit der Zunge und kauert sich neben ihr hin.
Miriam merkt, dass der Regen ihr nicht länger die Haare in die Kopfhaut hämmert. Beck hockt auf der anderen Seite und hält den Schirm über sie. Ah!
»Ich finde Sie äußerst enttäuschend«, sagt Eleanor.
»Tut mir leid, Mama«, krächzt Miriam.
Eine Stimme zischt ihr ins Ohr, es ist Beck. »Pass auf, was du sagst, Miss Black!«
»Wieso? Hört jemand mit? Bist du etwa vergabelt ?« Dann lacht sie so heftig, dass sie husten muss und beinah nach vorn ins Wasser kippt. »Großartiger Witz, oder?«
»Sie werden hier und heute sterben«, sagt Eleanor.
»Ich dachte, Sie wollten, dass ich mich Ihrer kleinen Familie anschließe.«
»Es scheint, als hätte sich das erledigt.«
»Jap, ich bin wohl mehr von der Sorte einsamer Wolf. Und ich bin auch kein psychopathisches Hackfresse-Monstrum, so wie ihr Haufen Geisteskranker.« Sie würgt noch einmal, spuckt aus, es ist Blut in ihrem Speichel. »Das hätten wir geklärt.«
Die alte Frau seufzt und sieht ihren Sohn an. »Dann wird sie also nicht deine Braut sein, Beckett. Ich weiß, dass ihr eine romantische Verbindung hattet. Es tut mir leid.«
»Oh, ich würde sagen, auch das hat sich erledigt«, erwidert er.
»Braut? Ihr dachtet wirklich …? Herrgott, ihr Wahnsinnigen! Und, wie sieht nun euer Plan aus? Werdet ihr mich gleich hier erledigen? Wo bleibt das ganze Brimborium? Der Doktortisch, die Feueraxt und dieses scheiß-unheimliche Lied, das ihr singt? Steht mir denn nicht der Tod eines bösen Mädchens zu?«
Eleanor lächelt, streichelt ihr übers Haar. »Doch, Liebes. Aber dafür haben wir keine Zeit. Finde etwas Frieden in dem Gedanken, dass dein Tod ein schneller sein wird. Eine Gnade, die anderen Mädchen leider nicht zuteil wurde – und nicht zuteil werden wird.«
Eine Feuersäule, ein Sturm aus bitterer, kleinlicher Wut, steigt in Miriam hoch. Sie leckt sich die Lippen und sagt: »Ihr Ehemann – Carl. Dieser beschissene Mutant hat so laut gegurgelt, als er starb. Sie hätten seinen Hals sehen sollen, Eleanor! Als ich mit ihm fertig war, sah er aus wie ein überfahrenes Opossum, wie ein Tier auf einem Highway, das wieder und wieder getroffen wurde; Fell, Blut und Knochen von Reifen zermatscht, bis nur noch ein Haufen roter, ekelhafter Scheiße übrig war.«
»Du willst mich schockieren«, sagt Eleanor. »Doch ich habe meinen Mann gehasst. Er erfüllte nur einen Zweck für uns, einen Zweck, den jetzt meine Söhne erfüllen werden.«
»Ach, aber Sie lieben Ihre Söhne.«
»Selbstverständlich. Von ganzem Herzen.«
Na schön. Diese Geschichte hat ihr nicht gefallen. Wie wär’s mit einer anderen , du
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