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Blackhearts: Roman (German Edition)

Blackhearts: Roman (German Edition)

Titel: Blackhearts: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Wendig
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am Fleisch gehangen haben, steigen an die Oberfläche.
    »Was macht ihr mit den Leichen?«, fragt Miriam, obwohl sie sich nicht sicher ist, ob sie es wissen will.
    Beck langt in einen Topf, in dem eine feuerrote Bromelie blüht. Er greift eine Faustvoll Erde heraus und hält sie vor Miriam hin.
    Feuchte Erde, gehaltreich wie Pfeifentabak, aber mit weißen Sprenkeln – wie Scherben von fein zerbrochener Keramik – rieselt zu Boden.
    Nein, nein, nein, nein!
    »Wir kompostieren«, sagt er.
    Schwarze Erde. Knochenstückchen. Kopflose Leichen, die üppigen Pflanzen als Dünger dienen.
    »So viele tote Mädchen.« Tränen rollen ihre Wangen hinab.
    »Es war nötig, dass sie starben. Das wirst du noch begreifen.«
    »Ich bin nicht wie ihr.«
    »Mein Vater Carl beweist das Gegenteil. Du bist eine Mörderin, Miriam.«
    Schnapp sie dir, Killerin! Es wartet Arbeit auf dich.
    Auge um Auge. Zahn um Zahn.
    Ein Leben für ein Leben.
    Du bist, wer du bist.
    »Dann soll es wohl so sein«, murmelt sie und senkt den Kopf.
    Dann wirbelt Miriam mit dem Glas herum und schmettert es Beck Daniels an den Schädel. Schnell verbreitet sich der Gestank von Formaldehyd, und er taumelt zur Seite. Glasstückchen stecken in seiner Schläfe, seiner Wange, dem erstaunlichen Kiefer, eine Scherbe neben seiner Augenhöhle.
    Renn!
    Sie schiebt sich an ihm vorbei –
    Aber sein Knie kommt hoch und trifft sie, ein harter Stoßin die Niere. Miriam fällt nach vorn, schlägt mit dem Kopf an einer Tischkante auf. Ein Blumentopf fällt runter. Erde – Graberde aus toten Mädchen – regnet auf sie herab.
    Sie versucht hochzukommen, aber Beck packt sie und schleudert sie zu Boden.
    Nagelt sie fest.
    Wirft sie herum.
    Seine Hände schließen sich um ihren Hals.
    Das Blut pulsiert in ihren Wangen, Lippen, Augen.
    Er knallt ihren Hinterkopf auf den Beton, einmal, zweimal. Eine Schrotflinten-Sternen-Explosion.
    Ihre Handflächen klatschen auf den Boden. Dann schiebt Miriam eine Hand unter sich, während seine Daumen hart auf ihre Luftröhre drücken. Sie fühlt den Bund ihrer Jeans, tastet mit den Fingern blind ihr Kreuz ab.
    Wo ist sie, wo ist sie, wo ist sie   …
    Über ihr grinst Beck anzüglich. Das Glas glitzert in seinem Gesicht. Blut quillt am Rand jeder Scherbe hervor und tropft von seinem Gesicht herab – pitsch, patsch, pitsch, patsch .
    Dunkelheit reißt zunehmend das Licht fort.
    Ihre Hand – sucht immer noch.
    Dann –
    Findet sie sie.
    Die Gabel.
    Sie hatte ein großes Trara um das Buttermesser vom Frühstück gemacht, es hierhin und dorthin geschwenkt. Becks Worte hallen in ihrem Kopf wider.
    Deine Worte, deine Einstellung, alles eine große Irreführung. Ein Zaubertrick.
    Irreführung in der Tat.
    Sie hatten das Messer im Auge behalten. So war ihnen entgangen, dass sie die Gabel in die Hose gesteckt hatte.
    Ihre Hände umschließen das Besteckteil.
    Sie reißt die Gabel nach oben – und rammt sie tief ins weiche Fleisch seiner Achselhöhle.
    Freiheit ! Licht schiebt die Dunkelheit fort, als Becks Hände locker lassen. Miriam bekommt die Knie hoch vor seinen Bauch, dann streckt sie die Beine aus und stößt ihn so von sich. Beck heult vor Wut und schlägt unbeholfen wie ein Bär nach der Gabel.
    Miriam bekommt ihre Füße unter sich.
    Sie ist immer noch benebelt.
    Vor ihren Augen tanzen Irrlichter.
    Ein kleiner Anflug von Stolz wallt in ihr auf: Der zweite Hurensohn, den ich mit einer Gabel fertig gemacht habe .
    Miriam rennt los, denn sie weiß, dass bleiben und gegen Beck zu kämpfen aussichtslos wäre. Ein zerbrochenes Einmachglas und eine aufgespießte Achselhöhle werden ihn zwar langsamer machen, aber er ist bei Weitem der bessere Kämpfer. Mit Eleanor könnte sie es zwar aufnehmen – sie ist eine alte Frau und Miriam ist sich sicher, dass sie mit ihr fertig werden kann –, aber sie will keine Überraschung erleben.
    Das heißt: raus aus dem Fenster.
    Miriam legt einen fliegenden Start hin.
    Ein Fuß auf den Tisch –
    Sie stößt sich hoch gegen das Plexiglas und rammt es mit der Schulter. Das Fenster biegt sich nach außen, springt aus dem Rahmen und lässt sie frei. Plötzlich ist da nur noch Wind und Regen und freie Natur.
    Miriam rennt.

FÜNFUNDFÜNFZIG

Der Teufel fährt einen schwarzen Mercedes
    Louis steht zitternd im Regen; die Pistole des Cops steckt in seinem Hosenbund.
    Alles hier vor der Schule ist erleuchtet wie auf einem Rummelplatz. Rote und blaue Lichter tasten die Umgebung ab,zerreißen das fahle Licht

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