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Blackhearts: Roman (German Edition)

Blackhearts: Roman (German Edition)

Titel: Blackhearts: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Wendig
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alte Schlampe?
    »Ich habe gesehen, wie Ihr Sohn Beckett sterben wird«, sagt Miriam. Sie grinst jetzt von einem Ohr zum anderen. »Er erschießt sich, Eleanor, pustet sich den Verstand durch den Hinterkopf raus und malt die Wände seines Büros mit Hirnsalat an. Bumm!«
    »Das ist eine Lüge!«, schäumt Beck. »Ich würde mich nie …«
    »Scht!«, zischt Eleanor mit einem neuen, gereizten Unterton in der Stimme. »Ich will nichts mehr davon hören! Beckett, lass uns gehen …«
    »Es ist die Schuld!«, schreit Miriam über das Getöse des Wolkenbruchs hinweg. »Er wird nicht damit fertig! Er kann nicht verkraften, was Sie aus ihm gemacht haben!«
    Hinter sich hört sie Eleanors eisige Ankündigung: »Wir gehen nach drinnen. Ich will mir das nicht mitansehen. Wenn wir weg sind, töte sie. Beschwere sie mit Gewichten und wirf sie in den Teich.« Zu Beck sagt sie: »Earl wird sich um die Sache kümmern. Nicht wahr, mein lieber Earl?«
    Der Bulle antwortet: »Das werde ich, Mutter.«
    »Den grausigen Teil schaffen Sie nicht selbst?«, kreischt Miriam, als Eleanor geht. »Sie sind weich, Eleanor! Deshalb ist Beckett es auch! Sie verdammte Hexe!«
    Ein harter Druck an ihrem Schädel: die Pistole.
    Der Bulle – Earl – kniet sich neben ihr auf einem Knie hin, behält aber die Waffe an ihrem Kopf. »Du hältst dein Schlampenmaul! Wenn du noch ein Wort über meine Mutter verlierst, werde ich das hier nicht schnell machen. Ich werde dir die verdammten Füße wegblasen. Ich werde dir in die Knie schießen. In die Hände. In die Ellbogen. Eine Kugel von der Seite wird dir den Kiefer wegradieren, aber du wirst noch leben. Blutend und schreiend. Aber du wirst leben.«
    Miriam flüstert: »Das ist Mamas Junge! Aber ich schätze, du bist nicht ihr Liebling, oder? Du bist bloß der beschissene Aufräumer. Mamas am wenigsten geliebter kleiner Scheißer.«
    Earl grunzt vor Wut und schlägt ihr noch einmal an den Kopf. Diesmal geht sie nicht zu Boden. Ihre Knie stecken zu tief im Schlamm.
    Antworten, die Fragen aufwerfen . Der Gedanke dreht Runden in ihrem benebelten Kopf.
    Der Bulle steht auf und stellt sich hinter sie.
    Er fängt an, das Lied zu summen – Sünd’ge Polly.
    Miriam blickt über die Schulter.
    Sie sieht zwei Gestalten unter einem dunklen Regenschirm.
    Sie sind am Haus, vor dem Seiteneingang.
    Im Begriff hineinzugehen.
    Das war’s , denkt sie.
    Alles ergibt einen Sinn. Was sie auf diesen Weg gebracht hat, war ein Kopfschuss, und so endet es jetzt auch. Welch reizende Symmetrie! Wie zwei grässliche Bücherstützen.
    In dem Moment hört sie das Rauschen von Flügeln.
    Echte Flügel? Oder eine Illusion? Sie sieht – oder glaubt zu sehen –, wie eine dickbäuchige Krähe durch den Regen über den Teich fliegt und auf der Spitze des Pavillons landet. Miriam kann den Vogel kaum erkennen – er ist nur ein schwarzer Punkt, ein Schatten auf einem Röntgenbild.
    Aber das ändert sich, als der Regen plötzlich aufhört.
    Er hört nicht wirklich auf zu fallen – er bleibt vielmehr in der Luft hängen.
    Striche aus Regen wie graue Fäden, auf Pause gedrückt. Die Zeit erstarrt.
    Ein Traum. Eine Halluzination. Eine unmögliche Realität.
    Miriam sieht den Vogel jetzt deutlicher: schwarze Augen, glänzend wie Knöpfe.
    Der Vogel spricht. Klar spricht er .
    »Bevor Julius Cäsar starb, hatte er einen Traum«, sagt die Krähe mit laut dröhnender Stimme, die über Wasser und Land hallt wie der Knall eines Gewehrs. »Einen Traum vom Fliegen. Ein Traum, in dem er ein Vogel war, der hoch am Himmel über den sieben weißen Hügeln Roms schwebte. Sein Wahrsager, Titus Vestricius Spurinna, warnte ihn vor dem bevorstehenden Tod und sagte, dieser werde von einem Vogel, einem Königstyrannen, prophezeit, der mit einem Lorbeerzweig im Schnabel in die Hallen der Macht geflogenkäme. Dieser Vogel würde von einem Schwarm Krähen verfolgt werden, und die Krähen würden den kleineren Königstyrannen attackieren und ihn an Ort und Stelle in Stücke reißen – es trug sich so zu, wie der Wahrsager behauptete.«
    »Ich hab die Nase voll von dieser verfluchten Vogelscheiße!«, sagt Miriam. »Im Ernst! Hast du denn keine anderen Symbole in deiner Trickkiste?«
    Der Vogel klappert mit dem Schnabel. Klack, klack, klack . »Arme Miriam! Hadert mit dem, was sie versteht, aber sich nicht eingestehen will! Wie Cäsar. Selbst nach den Zeichen und Omen sagte der alte Julius dem Wahrsager, dass seine Worte Lüge seien und er nicht sterben

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