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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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seinen Treffen mit den Arbeitern zu begleiten - aber diesen Teil kennen Sie ja.«
    »Ja«, sagte ich sanft. »Diesen Teil kenne ich. Ist Calvin Darraughs Vater?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie warf mir einen bitteren Blick zu. »Es könnte auch Armand gewesen sein, aber ich glaube, es ist Calvin. Es spielt keine Rolle. Darraugh und MacKenzie waren einander mehr zugetan als wohl die meisten Väter und Söhne, obwohl MacKenzie wusste, dass der Junge nicht von ihm sein konnte, und Mutter das auch vermutete. Und als MacKenzie starb - als ich ihn umbrachte -«
    »Nein!«, entfuhr es mir.
    »Oh, ich habe nicht die Schlinge zugezogen. Aber ich habe Calvin erzählt, was ich in dieser Bar in Washington gesehen hatte. Meine letztes Geschenk an ihn als Geliebte. Ich dachte - er könnte das als Druckmittel gegenüber Olin einsetzen. Und das tat er auch.«
    Ich warf einen Blick auf die Uhr und versuchte, sie anzutreiben, damit sie mir von einem Ort erzählte, wo Calvin sich vielleicht mit seiner Enkelin aufgehalten hatte. Doch Geraldine ließ sich nicht drängen. Sie erzählte mir eine Geschichte, die sie im Geiste schon so oft vorgetragen hatte, dass sie dort eine tiefe Kerbe hinterlassen hatte. Jetzt, als sie endlich nach all den Jahren die Gelegenheit hatte, das Schweigen zu brechen, konnte sie mir die Geschichte nur so erzählen, wie sie in ihrem Gedächtnis verankert war.
    »Und das alles wegen dem Verteidigungsfonds des Committee for Social Thought and Justice. Olin hatte erfahren, dass Calvin ihn unterstützte und war ihm deshalb auf den Fersen. Die beiden verabscheuten einander schon seit so vielen Jahren, wissen Sie.«
    »Sie haben dem Fonds das Geld gespendet, damit Calvins Name nicht erscheint?«, half ich ihr auf die Sprünge und versuchte, meine Ungeduld im Zaum zu halten.
    Sie lächelte traurig. »Ja. Damals tat ich so gut wie alles, was Calvin von mir verlangte. Er sagte mir, wenn er das Geld offen spenden würde, könne Bayard Publishing in diesen trostlosen Zeiten der schwarzen Liste nicht mehr ungehindert arbeiten.
    Seit damals ist mir bewusst geworden, dass Calvin großzügig und attraktiv, aber auch verwöhnt und feige war. Einschränkungen konnte er nicht ertragen - aber das wurde mir erst später klar. Damals war für mich nur wichtig, dass meine Mutter von meinen Spenden an den Verteidigungsfonds wusste.« Sie blickte wieder zu dem Porträt.
    »Als ich Calvin erzählte, dass sie drohte, ihre Anteile am Verlag Olin zu vermachen, wenn ich dem Fonds weiterhin Geld spendete, wandte sich Calvin an Augustus Llewellyn. Llewellyn sympathisierte damals mit der Bewegung, das wusste ich aus meiner Zeit mit Armand. Als ich einen Rückzieher machte, veranlasste Calvin Llewellyn dazu, eine große Spende zu machen. Doch das Geld stammte eigentlich von Calvin, der auf diesem Wege Llewellyn die Kredite für seine Verlagsgründung sicherte. Calvin war begeistert von diesem schlauen Zug. Wir lagen in meinem großen Bett in Larchmont, und er lachte, als er mir davon erzählte.«
    Sie schloss die Augen, und ihr Atem schien zu stocken. Dann fuhr sie fort: »Ich habe nie genau erfahren, was sich nach dieser ersten Anhörung vor dem Komitee zwischen Olin und Calvin abspielte. Keiner hat je etwas erzählt. Wir leben von unseren Geheimnissen in New Solway, sie sind unser Fleisch und Atem. Ich nehme an, dass Olin sich an Llewellyn wandte, weil sein Name auf den Schecks auftauchte, den Schecks für den Verteidigungsfonds, wissen Sie. Und ich nehme an, dass Llewellyn Olin sagte, er würde ihm den Namen des führenden Kopfs hinter der Gruppe nennen, wenn er selbst dann nicht ins Gefängnis müsse und sein Name nirgendwo auftauche. Augustus Llewellyn muss Calvins Beteiligung an Olin verraten haben. Wer sonst könnte davon gewusst haben?
    Als Olin ihn damit konfrontierte, gab ihm Calvin im Austausch die Namen von Kylie und Armand - sie waren wichtige Mitglieder des Committee for Social Thought and Justice, damals, als wir uns so oft im Flora's trafen. Calvin opferte sie, weil er auch mich geopfert hätte, um sich selbst zu retten. Ein Teil von mir war sich dessen bewusst. Der Teil, der ihn nicht noch schmerzhaft liebte.«
    »Wusste Renee das alles über Calvin, als sie heirateten?«, fragte ich.
    »Ich denke, dass Renee ihm vorgeschlagen hat, Kylie und Armand zu verraten, damit er selbst der Verurteilung entgeht«, antwortete sie erstaunlich ruhig. »Sie hätte das niemals als Verrat von Prinzipien gesehen, verstehen Sie, sondern als

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