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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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verschlossen habe. Wir haben alle solche Masken gekauft, um Kylie zu unterstützen, nachdem sie ihre Stelle an der University of Chicago verloren hatte. Und dann, als Calvin Renee mit nach Hause brachte, ließ Renee durchblicken, dass ich nur eine von Calvins diversen Liebschaften gewesen war. Dass er nicht nur mit mir damals diese Strecke nach Eagle River zurückgelegt hatte. Mitten in einer Nacht wie dieser warf ich die Maske in den Teich.«
    Sie verstummte; ich dachte, sie sei wieder eingeschlafen, aber sie befand sich auf ihrer Reise in die Vergangenheit. »Ich glaube nicht, dass Calvin jemals mit Renee in dieser Hütte war. Der Vertrag der Familie mit der Regierung war ausgelaufen, wie ich schon sagte, und Calvin wollte sich nicht dort aufhalten, wenn ihm die Hütte nicht mehr gehörte. Außerdem war er vollauf damit beschäftigt, seine neue Frau in die Gesellschaft einzuführen; nach den Anhörungen war er
everybody's darling
. Ich konnte ihn gar nicht übersehen, wissen Sie. Auch als ich aus Frankreich zurückkehrte und wieder zu mir gefunden hatte, war er überall präsent. Es war nur ein schwacher Trost zu wissen, dass er zwar mit Kylie Ballantine und anderen Frauen auf dem Bärenfell vor dem Kamin gelegen hatte, aber nie mit Re-nee.«
    »Catherine weiß also gar nichts von dieser Hütte?«, rief ich panisch aus. »Sind wir umsonst hierher gefahren?«
    »Ich würde es zu schätzen wissen, wenn Sie mich nicht anschreien würden, junge Frau. Calvin interessierte sich nicht für Kinder. Es war ihm einerlei, dass Darraugh vielleicht sein Sohn war, und um seinen Sohn mit Renee kümmerte er sich auch kaum. Aber als Catherine in Renees und seine Obhut übergeben wurde, war er so stolz, als hätte er selbst gerade die Kinder erfunden und Catherine sei der Prototyp. Er wurde alt, aber Re-nee war noch immer jung. Sie hatte immer im Verlag mitgearbeitet; er übertrug ihr mehr Verantwortung. Sie war in ihrem Element, konnte kaufen und verkaufen, Menschen heuern und feuern. Calvin beschäftigte sich mit dem Mädchen. Er fuhr mit Catherine zum Reiten und Angeln nach Wisconsin, bis er vor vier Jahren das Autofahren aufgab.«
    »Hat er das Ihnen erzählt?«
    Sie stieß ein brüchiges Lachen aus. »Lieber Himmel, nein. Ich hielt mich über den Klatsch der Hausangestellten auf dem Laufenden; das tun die Reichen immer. Die Hausangestellten sind über alles genau im Bilde, und ihre Freunde sind bei anderen reichen Familien angestellt. Bis Renee ihn wegen seiner Krankheit hermetisch abschirmte, wusste ich genau Bescheid über ihn; Lisa hat mir Bericht erstattet. Wenn sie mich bestrafen wollte, dann erzählte sie mir von glamourösen Festen, bei denen sich Calvin sehen ließ, voller Stolz über seine Frau. Wenn sie mich trösten wollte, dann erzählte sie mir von ihren Streitereien.«
    Ich dachte an die Bemerkung meiner Mutter über die Sorgen der feinen Damen. Ich war froh, dass ich in Armut aufgewachsen war, dass ich jeden Dime, den ich je ausgegeben hatte, selbst verdienen musste. Der Preis, den man für Geld bezahlt, ist zu hoch.
    Wir versanken in Schweigen, und ich konzentrierte mich aufs Fahren. Alle fünfzig, sechzig Kilometer hielt ich an und befreite die Scheinwerfer vom Schnee. Wir kamen erst gegen Mitternacht in Wassau an, aber hier waren die Schneepflüge unterwegs und die Straßen besser befahrbar. Ich hielt an einer Raststätte, wo ich eine Tasse bitteren Kaffee trank und eine Detailkarte der Gegend kaufte. Im Wagen reichte ich Geraldine die Karte und fragte, ob sie den Weg zur Lodge darauf erkennen könne. Sie könne die Karte nicht lesen, sagte sie, auch nicht mit Brille, die Schrift sei zu klein.
    Sie döste wieder ein. Ich war schon erschöpft gewesen, als wir losfuhren; jetzt machten mich die wirbelnden Schneeflocken vor meinen Augen furchtbar schläfrig. Ich schaltete das Radio ein, fand aber nur religiöses Erbauungsgeschwafel. Ich drückte auf den Kassettenrecorder; vielleicht hatte Marc sich etwas angehört.
    Die brüchige Stimme eines alten Mannes ertönte. »Oh nein, junger Mann, keine Bandaufnahme. Sie können sich Notizen machen, aber niemand hält meine Äußerungen auf Band fest.«
    Eine jüngere tiefere Stimme antwortete: »In Ordnung, Sir.«
    Man hörte es mehrmals klicken, dann sprach der junge Mann wieder, aber seine Stimme klang gedämpft. »Ich schreibe ein Buch über Kylie Ballantine. Ich habe einen Brief von ihr an Armand Pelletier gefunden, in dem sie ein Treffen mit Ihnen erwähnt.«
    Der

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