Blacklist - Blacklist - Blacklist
kaum hörte. Es fühlte sich merkwürdig an, so weit oben zu sitzen, und ich konnte schlecht einschätzen, wie breit der Wagen war. Vorsichtig rollte ich vorwärts und bemühte mich, Marcs Wagen nicht zu streifen oder das Scheunentor zu rammen.
Als ich aus dem Rover sprang, um das Tor hinter mir zu schließen, hatte ich wieder das Heulen im Ohr. Ich schüttelte ungeduldig den Kopf, damit es endlich aufhörte. Es wurde lauter. Und es war nicht in meinen Ohren, sondern stammte von einem Schneemobil, das an der Lodge vorbeibrauste und vor der Tür der Hütte zum Halten kam. Eine rundliche Gestalt mit dunklen Haaren, die eine dunkle Parka trug, sprang heraus.
»Renee!«, schrie ich über das Heulen des Windes hinweg.
Sie wirbelte herum. »Die Detektivin! Ich hätte mir denken können, dass ich Sie bei meiner Enkelin finden würde. Ich wusste, dass Sie bezüglich des ägyptischen Jungen gelogen hatten. Sie haben ihn benutzt, um meine Enkelin von zu Hause wegzulocken, nicht?«
»Gute Geschichte, aber noch nicht druckreif«, rief ich.
Ich war knapp drei Meter von ihr entfernt, als sie schoss. Ich ließ mich fallen und versuchte, meine Pistole aus der Tasche zu zerren. Bevor ich schießen konnte, war sie in der Hütte verschwunden.
Als ich in die Küche stürzte, versuchte Catherine am Fuße der Treppe mit ihrem gesunden Arm ihre Großmutter festzuhalten, die eine Stufe über ihr stand.
»Nein, Granny, niemand hat mich gezwungen, hierher zu kommen, es war meine Idee, nicht die von V.I. oder Benji. Ich habe ihn entführt, er hat mich zu gar nichts gezwungen.«
»Catherine, das nennt man das Stockholm-Syndrom; ich weiß, welche Reaktionen es auslöst. Das wundert mich gar nicht, nach der letzten Woche, der Verletzung und den Narkosemitteln, die du noch im Körper hast. Geh jetzt raus und warte auf mich im Rover, ich bin gleich bei dir.«
Catherine wandte sich tränenüberströmt zu mir. »Oh, sagen Sie es ihr, sagen Sie es Granny. Benji ist mit mir gekommen, er hat mich nicht gezwungen, Sie haben mich nicht gezwungen. Granny, Granny, es ist alles in Ordnung!«, schrie sie.
»Catherine, geh jetzt raus zum Rover. Du bist hier im Weg.« Renee kam herunter und richtete ihre Waffe auf mich. »Sie! Lassen Sie die Pistole fallen! Sofort! Unter den Tisch damit!«
Ich konnte nicht schießen, weil ich sonst Catherine getroffen hätte. Ich ließ die Pistole fallen und stieß sie mit dem Fuß unter den Küchentisch.
Catherines Augen sahen aus wie schwarze Löcher in ihrem kalkweißen Gesicht. »Granny. Du verstehst alles falsch. V.I. ist hier, weil sie mir helfen will. Sie ist eine Freundin.«
»Du verstehst alles falsch, Catherine. Du bist in etwas hineingeraten, das dir über den Kopf gewachsen ist.«
Catherine duckte sich unter Renees Arm hindurch und rannte die Treppe hinauf. Ihre Großmutter schoss auf mich, und ich ließ mich fallen. Sie rannte ihrer Enkelin nach. Bis ich meine Pistole unter dem Tisch rausgeangelt und mich aufgerappelt hatte, waren Renee und Catherine im Obergeschoss.
Ich hörte Benji kreischen: »Nein, ich tue nichts, nichts gegen Catherine, nicht anfassen, du nicht schießen«, und Catherine schreien: »Nicht schießen, du darfst nicht auf ihn schießen, er ist mein Freund, nein, Granny, nein!«, dann folgte ein weiterer Knall.
Ich raste die Treppe hoch, aber bevor ich oben war, erschien Renee am Treppenabsatz und feuerte. Gips fiel herab und blendete mich, und ich presste mich an die Wand. Ich blinzelte, sah durch den Gipsstaub nur Renees Beine und ihre Hand. Ich versuchte, sie zu treffen. Die Beine bewegten sich nach hinten, aber sie schoss noch einmal. Gebückt hastete ich dicht an der Wand nach oben und schoss zweimal, um sie zurückzudrängen.
Plötzlich knickten die Beine ein. Die Waffe fiel klappernd die Stufen herunter. Ich stieg vorsichtig die letzten drei Stufen hinauf. Auf dem Treppenabsatz stand Geraldine Graham über Renee und hielt mit ihren arthritischen Händen die Maske aus Gabun umklammert. Sie zitterte, und Blut sickerte durch das Handtuch an ihrem linken Fuß, aber sie lächelte grimmig.
»Kümmern Sie sich um die Kinder«, sagte sie.
Benji und Catherine lagen in einem Haufen aus Blut und Mänteln, von einem Muster aus Blutspritzern umgeben, das aussah wie eine Blüte. Sie waren so ineinander verschlungen, dass ich nicht sehen konnte, wer verletzt war, aber als ich neben ihnen auf die Knie fiel und sie berührte, fühlte Catherine sich warm an und Benjis Hand war eiskalt,
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