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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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Schließriegel, der mit einem Klacken beiseite glitt. Ich hielt die Pistole mit der rechten Hand, bückte mich, drehte den Türknauf und huschte hinein.
    Eine hohe, junge Stimme rief: »Nicht einen Schritt näherkommen, sonst schieße ich.«

53
Tod den Unwürdigen
    Catherines Stimme war zittrig vor Angst. Ich konnte sie nicht sehen. Ich wusste nicht, wo sie steckte. Und was für eine Waffe sie hatte.
    »Sei doch nicht dumm«, sagte ich ärgerlich. »Geraldine Graham ist bei mir. Selbst wenn du mich im Dunkeln abknallst, wird Ms. Graham deinen Großeltern und deinem Vater Bericht erstatten, und du darfst dann zusehen, wie du dem Jugendgericht entgehst und natürlich auch der Schule in Washington. Ist Benji hier?«
    »Sie sind's!« Ihre Stimme klang brüchig vor - was? Enttäuschung? Wut? »Ich habe Ihnen doch gesagt, ich will Sie nicht mehr sehen!«
    »Halt die Klappe, Catherine.« Ich kroch vorwärts und tastete nach einem Stuhl oder etwas anderem, das ich als Schutzschild benutzen konnte. »Deine Zicken interessieren mich nicht. Siehst du dich hier als Heldin des Waldes, die sich von erlegten Moschusratten ernährt? Was willst du denn machen, wenn die Betreiber hier die Lodge wieder aufmachen wollen? Willst du die auch erschießen?«
    Ich stieß gegen einen Stuhl. Hinter mir hörte ich Geraldines tastende Schritte.
    »Vorher wird uns etwas einfallen. Wir haben noch einen Monat Zeit. Verschwinden Sie, und ich hoffe, Sie haben Daddy und Granny nicht schon gesagt, wo ich bin.«
    Als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah ich, dass sie über mir stand, wahrscheinlich auf einer Dienstbotentreppe, an die sich Geraldine nicht mehr erinnert hatte.
    »Schätzchen, es gibt keine Geheimnisse in New Solway. Ms. Graham hat mir gesagt, dass du hier sein könntest, wo du eine schöne Zeit mit deinem Großvater verbracht hast. Aus diesem Grund wird deine Großmutter vermutlich auch schon auf die Idee gekommen sein, und ich vermute mal, auch dein Vater. Leg also die Waffe weg und komm mit mir, bevor deine Leute hier auftauchen. Du willst doch nicht, dass deine Großmutter dich hier so findet, oder? Mit Benji? Ich werd dich nach Hause ins Bett bringen und Benji nach Chicago, wo ich Schutz für ihn raushandeln kann.«
    Sie brach in ein heftiges Schluchzen aus, in dem sich ihre Frustration, Erschöpfung, das ganze Wirrwarr ihrer Gefühle entluden. Ich hörte, wie Benji ihr etwas zumurmelte, zu leise, um ihn zu verstehen.
    Ich bewegte mich, so schnell es mir im Dunkeln möglich war, auf das Schluchzen zu.
    Plötzlich lag die Treppe vor mir, dunkler als der Rest des Raums. Ich stieg hoch, tastete mit der linken Hand die Stufen vor mir ab, hielt mit der rechten die Pistole fest, für alle Fälle. Nach fünfzehn Stufen spürte ich das kalte Metall des Gewehrlaufs. Ich packte ihn und schob ihn beiseite. Catherine drückte ab.
    Der Knall war ohrenbetäubend in dem kleinen Raum. Der Schock hatte mich aus dem Gleichgewicht gebracht, und ich prallte mit dem Rücken ans Geländer. Unter mir ertönte ein Aufschrei von Geraldine Graham. Über dem Pfeifen in meinen Ohren hörte ich einen dumpfen Knall, als sie zu Boden fiel, dann rief Benji:«Catterine, Catterine, warum du schießen?«
    »Macht das Licht an, einer von euch«, bellte ich.
    Kurz darauf ging auf dem Treppenabsatz Licht an. Geraldine lag am Fuß der Treppe. Ich riss Catherine das Gewehr aus der Hand und stapfte nach unten. Geraldines linker Fuß und ihr Bein waren blutverschmiert, und darunter bildete sich eine Lache.
    Ich sicherte die Smith & Wesson und steckte sie in meine Jackentasche. In dem schwachen Schein von oben fand ich den Lichtschalter von der Küche. Ich brauchte Handtücher, Wasser, Seife - ein Wunder. Ich riss Schubladen auf, fand einen Stapel Geschirrtücher und rannte damit hinaus zu der alten Frau.
    Soweit ich es beurteilen konnte, hatte die Kugel ihren linken Fuß seitlich gestreift. Vielleicht war ein Knochen am Spann gebrochen, aber als ich ihr Bein vorsichtig bewegte, konnte ich keine weiteren Verletzungen entdecken.
    Ich drehte die Hähne am Spülbecken auf, und es kam tatsächlich Wasser heraus; irgendwo fauchte ein Boiler. Catherine sagte etwas, aber das Pfeifen in meinen Ohren war noch immer so laut, dass ich sie nicht hören konnte. Als ich Handtücher auswrang, erschien sie neben mir.
    »Ist sie - habe ich sie getötet?«
    »Nein. Du hast ihren Fuß getroffen.«
    »Es tut mir Leid«, sagte sie leise. »Es tut mir so Leid. Sie - bewegt sich

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