Blacklist - Blacklist - Blacklist
Mumm hat und zum Haus der Bayards fährt, wenn ich ihr berichte, was ich gerade dir berichtet habe.«
»Ich muss mir deine Drohungen ebenso wenig anhören wie deine vagen Ideen.« Bobby hatte allmählich auch genug. »Du weißt verdammt genau, dass ich immer nach Vorschrift arbeite, wer oder was der Verdächtige auch ist. Und du weißt auch, dass ich mit Jack Zeelander von der Bundesanwaltschaft über die Geschichte mit Sadawi reden muss, und ich werde ihm nicht die Story vom hilflosen Jungen vorsetzen. Hast du kapiert?«
»Oh Bobby, wenn du hier wärst, wenn du Catherine Bayard sehen könntest, wie sie daliegt wie Julia im Grab, du würdest -«
»Schon gut, Vicki, beruhig dich. Du hattest einen langen Tag, du hast zu viel Blut gesehen, du musst ins Bett. Ich werde Zeelander sagen, dass Sadawi tot ist, und dann warten wir ab, bis die ballistischen Ergebnisse da sind. Okay?«
»Danke, Bobby.« Dass er plötzlich so freundlich war, hätte mich fast zum Weinen gebracht, was ich mir jetzt nicht erlauben konnte. »Kannst du mit dem Einsatzleiter hier sprechen, damit wir weiterkommen? Ms. Graham hat diese Wunde am Fuß, und sie ist einundneunzig, sie braucht dringend einen Arzt. Und ich brauche ein Bett.«
Bobby sprach mit Officer Blodel. Mir gegenüber mochte er meine Fähigkeiten als Detektivin anzweifeln, aber er würde mich - die Tochter von Tony und Gabriella - in jedem Fall bei Außenstehenden unterstützen.
Nachdem Blodel zuerst mit Bobby und dann mit dem von Freeman empfohlenen Anwalt gesprochen hatte, änderte sich sein Umgang mit mir. Er behandelte mich nicht mehr wie eine Kriminelle, sondern wie eine Kollegin.
Um sechs Uhr morgens holte schließlich jemand den toten Benji ab, um ihn in die Leichenhalle zu transportieren. Zwei Deputys mussten gemeinsam anpacken, um Catherine von seiner Leiche zu trennen. Als die Männer sie vom Tisch hoben, lief sie ihnen nach zum Leichenwagen. Einer der Deputys hob sie hoch und trug sie in die Küche zurück. Sie wankte auf mich zu und klammerte sich an mich wie ein kleines Kind. Ich nahm sie in die Arme und murmelte diese sinnlosen Formeln, mit denen man weinende Kinder tröstet.
Ein Krankenwagen kam, um Geraldine in die nächste Klinik zu bringen. Die Sanitäter wollten Catherine gleich mitnehmen, um den Schock zu behandeln und ihre Verletzung zu untersuchen, aber sie drückte sich so fest an mich, dass ihr Gipsverband mir die Brust quetschte.
Renee kam angeschossen, der Cannonball in voller Fahrt. »Komm, Schätzchen. Wir lassen dich untersuchen, und dann organisieren wir eine Maschine und fliegen nach Hause.«
Catherine umklammerte mich. »Geh weg! Verschwinde bloß. Du hast Benji erschossen wie ein Pferd mit gebrochenem Bein. Ich will dich nie wieder sehen. Geh weg, geh weg, geh weg!«
Ich wusste nicht, ob Renee Bayard sich jemals für ihre Taten würde verantworten müssen, aber Catherines Ausbruch erschütterte sie wie nichts an diesem Abend. Für einen Moment fiel ihr Gesicht in sich zusammen, und sie sah aus wie eine alte Frau, nicht wie ein General. Das konnte ich Harriet Whitby oder Benjis Mutter nicht als Entschädigung offerieren, aber es war ein kleiner Ausgleich auf den Waagschalen der Gerechtigkeit.
Renee versuchte, mit Catherine zu debattieren, aber sie bekam einen Schreianfall. Zwei Polizisten führten Renee hinaus. Sie wollten sie nicht verhaften, sagten sie, aber dennoch nach ihrer Waffe befragen.
Blodel wurde klar, dass er mich nicht zu einer offiziellen Aussage mit aufs Revier nehmen konnte, weil mit weiteren hysterischen Ausbrüchen von Catherine zu rechnen war. Schließlich verhörte er mich im Wohnzimmer, während ein Deputy Protokoll schrieb. So bekam ich endlich die Gelegenheit, alles - nun ja, fast alles - zu berichten, was sich ereignet hatte, seit Geraldine und ich in Chicago aufgebrochen waren. Das Band, das ich im Saturn entdeckt hatte, erwähnte ich nicht, weil ich es mit nach Hause nehmen wollte.
Während unserer Unterredung holte ein weiblicher Deputy saubere Kleidung aus dem Schrank ihrer eigenen Tochter, die im selben Alter war. Und weckte einen Motelbesitzer auf, damit wir ein Zimmer bekamen.
Im Motel half die Frau mir, Catherine auszuziehen, zu duschen und in ein Nachthemd zu stecken. Ich stellte mich auch eine Ewigkeit unter die Dusche und versuchte dabei, das Gefühl loszuwerden, dass meine Haut sich von innen nach außen kehrte. Als ich ins Bett ging, schlief ich so schnell ein, dass ich mich nicht erinnern konnte, wie ich
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