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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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weiter praktisch zum Erliegen gekommen war. In ein paar Wochen oder Monaten würden die Folgen auch hier spürbar werden und früher oder später dieselbe heilende Wirkung entfalten wie in Europa und den USA . Er schloss die Jacke und atmete tief durch. Entspannt schlenderte er an den Schaufenstern entlang. Lauter überflüssiges Zeug. Bald würden sich die Menschen auf Wichtigeres besinnen. Müssten. Die Autos, würden sie auch hier brennen, wie es die Korrespondenten der asiatischen und lateinamerikanischen Sender aus den Städten Europas und der USA berichteten?
    In der Türkei rechnete er vorerst mit einer Machtübernahme des Militärs, bevor die eigentliche Wandlung beginnen würde. Was langfristig nichts änderte. Das Hupen aus dem Stau wurde lauter, nichts ging mehr, nicht ungewöhnlich. Als er hinter sich den dumpfen Knall hörte, wandte er sich um. Einen Block weiter blitzte es aus den Fenstern eines Gebäudes, lärmend senkte sich ein Hubschrauber darüber, tauchte es in gleißendes Licht.
    Passanten wandten sich der Szenerie zu, blieben stehen, schauten gebannt zu. Nun strahlten auch helle Spots von allen Seiten auf die Fassade. Ihr Haus. Durchsagen erklangen, die er nicht verstand. Ihre Bedeutung war ihm sofort klar. Er spürte, wie sich die Fäuste in seinen Taschen ballten. Vorsichtig sah er sich um, beobachtete die Menschen, die Autos. Er musste sich jetzt so unauffällig wie möglich verhalten. Die meisten Fußgänger gafften noch immer, andere setzten ihren Weg schon wieder fort. Ein Stück weiter vorn entdeckte er einen Lieferwagen mit dunklen Scheiben. Die hintere Flügeltür war geöffnet, darin sah er mehrere Polizisten. Einen erkannte er sofort. Es war der Franzose von Europol. Hatte er sie tatsächlich gefunden! So schnell! In dem Trubel auf der Straße könnte er ihm nahe genug kommen, um wenigstens ihn und ein paar der anderen auszuschalten. Der Lärm war ohrenbetäubend.
    Den Haag
    Himmel, das ist doch keine Fußballübertragung, dachte Manzano. Er hatte sich geschworen, die Aktion nicht mitzuverfolgen. Doch die verwackelten Bilder auf den Monitoren von jeweils vier verschiedenen Kameras in Istanbul und Mexico City hielten ihn in Bann. Manzano fragte sich, wer die Perspektiven auswählte. Saß irgendwo in Langley oder Berlin – oder vielleicht in Hollywood? – ein Regisseur, der seiner Crew am Schaltpult zurief »Screen 1 Schnitt zu Helmkamera 3!«?
    In Istanbul stürmten die Spezialeinheiten gerade durch einen finsteren Flur in einen Raum voller Arbeitsplätze und Computer. Dort sprangen mehrere Personen auf. Manche rissen die Arme hoch, andere warfen sich unter die Tische, hinter Stühle. Die Helmkameras zeigten Bilder panischer, verängstigter, zorniger Gesichter. Die Mikrofone übertrugen Geschrei, Kommandorufe, Trampeln, Schüsse.
    Dann wurden die Bilder ruhiger. Mehrere Gefangene lagen auf dem Bauch, die Arme hinter dem Rücken gefesselt. An den verwaisten Arbeitsplätzen leuchteten die Bildschirme, auf denen Manzano nichts erkennen konnte. Zwei Polizisten arbeiteten sich vorsichtig in einen Nebenraum vor, in dem sich niemand befand, sich aber bis unter die Decke Server-Racks stapelten.
    Shannon filmte quer durch den Raum, vor allem aber die angespannten Gesichter der Anwesenden, ihre verkrampften Hände an den Stuhllehnen, die verknoteten Füße. Das Haus in Istanbul schien mittlerweile unter der Kontrolle der Einsatzkräfte. Von Bollard hatten sie noch nichts gehört. Er hatte in einem der Einsatzwagen in einer Nebenstraße gewartet und sollte erst in das Gebäude, sobald es gesichert war. In Mexico City knieten zwei Seals neben einem Verletzten, legten Druckverbände an. Der Mann beschimpfte sie, grinste dann aber und zischte eine Bemerkung, die bösartig klang. Andere Seals suchten weitere Räume ab.
    Zehn Minuten später kam aus Istanbul die Meldung: »Mission erfüllt, Zielobjekt übernommen, elf Zielpersonen angetroffen. Drei leicht verwundet, drei Tote.«
    Nur zwei Minuten später berichtete Mexico City. Dreizehn Zielpersonen, ein Schwerverletzter, zwei Tote.
    »Gratuliere!«, hörten sie die Stimme des amerikanischen Präsidenten aus den Lautsprechern. Die anderen zugeschalteten Politiker schlossen sich in ihren zahlreichen Landessprachen an.
    »Beim nächsten Mal live auf Ihrem Lieblingskanal«, flüsterte Shannon hinter ihrer Kamera.
    Istanbul
    Mehr konnte er in Istanbul nicht mehr ausrichten. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fuhr er zum Flughafen Atatürk. Den

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