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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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sich an ihre Mutter und blickten ihn aus ängstlichen Augen an. Er wies auf die Pakete, die er neben der Tür abgestellt hatte.
    »Da drin sind Lebensmittel und Wasser für drei Tage. Vielleicht habt ihr morgen schon wieder Strom. Und übermorgen bin ich wahrscheinlich auch schon wieder da.«
    »Ist das gefährlich, was du da machst?«, fragte Bernadette besorgt.
    »Nein, mein Schatz.«
    Er bemerkte den Blick seiner Frau.
    »Wirklich«, versicherte er ihr. »Für die kritischen Einsätze sind Spezialkräfte zuständig.«
    Seine Frau schob die Kinder ein wenig zur Seite. »Geht spielen.«
    Die beiden gehorchten widerwillig, blieben aber in der Nähe.
    »Da draußen herrscht Anarchie«, zischte sie.
    »Du hast die Pistole.« Ihr entsetzter Blick zeigte ihm, dass sie die Waffe mehr als Bedrohung denn als Schutz sah. »Übermorgen, wenn der Strom wieder da ist …«
    »Kannst du das garantieren?«
    »Ja«, log er, so gut er konnte.
    Seine Frau betrachtete ihn lange, bevor sie fragte: »Hast du etwas von den Eltern gehört?«
    »Noch nicht. Es geht ihnen sicher gut.«
    Orléans
    »Du solltest dir das nicht ansehen«, sagte Celeste Bollard und legte ihre Hand auf Annette Doreuils Schulter.
    Annette Doreuil versuchte nicht, die Hand abzuschütteln, stemmte sich aber gegen den Versuch, sie von der Szene vor ihnen wegzudrehen.
    In etwa fünfzig Meter Entfernung luden Männer mit Handschuhen und Gesichtsmasken leblose Körper von der Ladefläche eines Lastwagens. Sie packten sie an Händen und Füßen und warfen sie in eine Grube, die etwa zwanzig Meter lang und fünf Meter breit war. Die Tiefe konnte sie nur schätzen.
    Am Rand des Grabens stand ein Priester und versprengte Weihwasser. Mit versteinerter Miene und gefalteten Händen verfolgte sie das Schauspiel. Einige Schritte neben ihr stand eine ältere Frau allein, noch etwas weiter ein junges Paar, schluchzend, insgesamt wohnten gut zwei Dutzend Menschen der Notbestattung bei.
    Dann erkannte Doreuil die schlanke Gestalt ihres Mannes in den Händen der Bestatter. Sie holten Schwung, und er war in dem Loch verschwunden. Annette Doreuil flüsterte »Adieu« und biss sich auf die Lippen. Sie dachte an ihre Tochter, an die Enkel, auf deren Besuch er sich so gefreut und die er nicht mehr gesehen hatte.
    Nachdem die Männer die letzten Leichen in dem Massengrab versenkt hatten, schaufelten sie aus Säcken einen weißen Staub darauf. Anschließend schob ein Bagger eine Schicht Erde in das Loch.
    Neben sich hörte Doreuil jemanden weinen. Sie spürte, wie ihre Unterlippe zitterte, presste sie heftig gegen die Zähne. So stand sie ein paar Minuten da, hörte nichts, fühlte nichts, außer einer tiefen Leere. Endlich gab sie Celeste Bollards sanftem Druck nach. Sie hatten noch den langen Rückweg zu Fuß ins Notquartier vor sich. Sie bekreuzigte sich, flüsterte ein letztes »Adieu« und wandte sich zum Gehen.
    Kommandozentrale
    Siti Jusuf war damit aufgetaucht. Er hatte die überwachte Kommunikation seit Beginn des Ausfalls analysiert. Dabei war ihm etwas aufgefallen. Er hatte die Häufigkeit bestimmter Stichwörter überprüft und war auf einen interessanten Umstand gestoßen. Interessant, so nannte er es. Seit Sonntag war nicht nur der Umfang der Kommunikation laufend weniger geworden, auch die Zusammensetzung der am häufigsten erwähnten Stichwörter hatte sich verschoben. In der ersten Woche nach Beginn der Attacke hatten sich die Krisenzentren und Behörden nicht nur über das Management der Hilfe ausgetauscht, sondern auch über die Suche nach den Verursachern. Begriffe wie »Ermittlungen«, »Terroristen« lagen in den Ranglisten weit vorn. Doch parallel zur Abnahme der Kommunikation verringerten sich genau diese Begriffe. Drastisch. Ja, sie verschwanden fast.
    Am Sonntag waren sie auf die E-Mails aufmerksam geworden, in der die Mitarbeiter der Behörden angewiesen wurden, ihre Computer nur noch anzuschalten, wenn es wirklich notwendig war. Das hatte die verringerte Kommunikation erklärt.
    Und was, fragte Jusuf, wenn diese Meldung gar nicht für die angesprochenen Mitarbeiter bestimmt war? Sondern für uns?
    Wenn irgendwer die Überwachung entdeckt hatte und die Meldung verschickt worden war, damit die Überwacher sie lasen? Als Erklärung für die folgende Änderung der Kommunikationsmuster?
    Eine heftige Diskussion entbrannte. Einige wurden nervös. Erinnerten an die E-Mail, die sie erst am Vortag entdeckt hatten, mit dem markierten Bild. Eine E-Mail, die einen Tag vor

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