BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät
Maschine und kehrte an ihren Arbeitsplatz zurück.
Die Aufgabe, vor der sie standen, war kaum zu bewältigen. Sämtliche Lebensbereiche waren betroffen, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Sie für ihren Teil wollte sich eine Übersicht verschaffen, mit der sie die wesentlichen Punkte und Geschehen im Blick behielt.
Sie begann zu tippen.
Wasser
Lebensmittel
Medizinische Versorgung
Unterkunft
Kommunikation
Öffentliche Ordnung
Transport
Geld/Finanzen
Andere Infrastrukturen
Versorger
International
Waren das die wichtigsten Punkte? Falls sie einen vergessen hatte, konnte sie ihn nachtragen. Sie legte eine neue Seite an. In die erste Zeile schrieb sie:
Tag 2 (Sonntag)
Darunter kopierte sie die Punkte ein weiteres Mal ein. Dazu tippte sie ihre Notizen.
Wasser
aktueller Status nicht bekannt, Ausfall in Teilen des Bundesgebiets (BG)
Noch hatten sich regionale Behörden und die Länder keine Übersicht verschaffen können. Vor morgen rechnete Michelsen mit keinen neuen Erkenntnissen.
Lebensmittel
Am nächsten Morgen, dem ersten Montag seit Beginn des Ausfalls, würden die meisten Lebensmittelgeschäfte geschlossen bleiben. Jene, die öffneten, erhielten keinen Nachschub. Tiefkühlware war bereits verdorben oder würde es demnächst sein. Mit der Einrichtung von Ausgabestellen und Suppenküchen wurde begonnen. In Stichwörtern schrieb sie es auf. Nächstes Thema:
Medizinische Versorgung
Dieselmangel in Krankenhäusern; Personal gelangt zum Teil nicht an Arbeitsplatz, Apotheken bleiben teilweise geschlossen, anderen fehlt Nachschub; zahlreiche Arztpraxen öffnen nicht; Pflege- und Altenheime unterversorgt
Unterkunft
Notquartiere einrichten
Kommunikation
Bevölkerung über Selbsthilfe aufklären, Kanzler wird über Angriff informieren müssen (will noch nicht)
Öffentliche Ordnung
bis jetzt okay, lokale Personalengpässe, große Solidarität
Transport
Bahn räumt nach und nach Strecken von liegen gebliebenen Zügen, > Transportunternehmen verpflichten, Treibstoffreserven ausreichend; Individualverkehr auf den Straßen nicht stärker als erwartet; Zehntausende Gestrandete an Tankstellen und Flughäfen zu versorgen; Tankstellen aufrüstbar?
Geld/Finanzen
Bargeldversorgung über Bankschalter; elektronische Bezahlung funktioniert nicht
Andere Infrastrukturen
einige Industrieanlagen kritisch (besonders Chemie)
Versorger
nicht abschätzbar, Strominseln ca. 20 % des Bundesgebiets; in einigen nur wenige Stunden pro Tag Grundversorgung; AKWs mit Diesel für mind. 3 Tage versorgt > Nachschub sichern!!!
International
erste Abstimmungen (EU, NATO, UNO, bilateral); Probleme im AKW Saint-Laurent (F), Temelín (CZ), div. Fabriken
Tag 3 – Montag
Den Haag
Das Erste, was Shannon spürte, war ein stechender Schmerz im Genick. Dann fiel ihr auf, dass etwas anders war. Der Motor des Busses hatte aufgehört zu brummen, sie bemerkte keine Vibrationen mehr. Sie öffnete die Augen. Ihre Lider fühlten sich geschwollen an. Draußen herrschte Nacht. Shannon hörte die Geräusche von Reisenden, die sich erhoben, ihr Gepäck zusammensuchten, zum Ausgang strebten. Langsam streckte sie ihre steifen Gliedmaßen und suchte hinter der Scheibe nach Anhaltspunkten, wo sie sich befanden.
In der Finsternis entdeckte sie ein Schild: Den Haag.
Shannon rieb sich die Augen und sah auf die Uhr. Kurz vor sieben. Der Bus hatte Verspätung. Sie zog ihre Daunenjacke über und sehnte sich nach einer heißen Dusche sowie einem dampfenden Kaffee. Da draußen sah es nicht danach aus, als ob sie das eine oder das andere bekommen würde. Keine Straßenbeleuchtung, dunkle Gebäude, wenige Menschen. Sie wartete, bis alle ausgestiegen waren, dann verließ auch sie den Bus. Sofort spürte sie beißende Kälte auf Wangen, Nase und Ohren. Sie zog die Kapuze ihrer Jacke über und kramte ihre Handschuhe hervor.
Sie versuchte, sich zu orientieren. Wie es schien, war sie auch hier an einem Bahnhof gelandet. Das Gebäude war nicht groß, erinnerte sie an die Stationen in kleineren Städten Frankreichs. Auf ihrer Europareise hatte sie in den Niederlanden nur Amsterdam besucht.
Sie ging zum Hauptgebäude. In der Halle glommen ein paar Notleuchten. Einige Reisende standen ratlos herum, suchten Personal oder warteten an einem der zwei offenen Schalter.
Shannon sprach den Erstbesten auf Englisch an.
»Sprechen Sie Englisch?«
»Ein bisschen.«
»Sind Sie von hier?«
»Ja.«
Sie hielt ihm den Zettel vor die Nase, auf dem sie François
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