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Blade 02 - Nachtklinge

Blade 02 - Nachtklinge

Titel: Blade 02 - Nachtklinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Courtenay Grimwood
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Hauptmann.«
    »Merkwürdigerweise kommt der Wein aus Spanien. Aber das hast du bestimmt gewusst.«
    »Nein«, sagte Iacopo aufrichtig. Als er von seinem leeren Glas aufsah, bemerkte er die nachdenkliche Miene seines Gastgebers. Roderigo schenkte ihm persönlich nach und winkte dem Diener ab, der herbeieilen wollte.
    »Arbeitest du noch für Graf Atilo?«
    Iacopo nickte.
    »Und du bist nach wie vor unglücklich?«
    Iacopo wollte protestieren, doch Roderigo fuhr bereits fort: »Vor einem Jahr hast du mir erzählt, dass du dich manchmal wie ein Sklave fühlst. Weißt du noch, damals, als du die Regatta gewonnen hast?«
    »Ich war betrunken. Verzeiht.«
    »In vino veritas.
Das gilt für uns alle. Mir ist deine Verbitterung jedenfalls nicht entgangen.«
    Das ist eine Prüfung, stellte Alexa fest.
    Iacopo hatte es ebenfalls begriffen und nickte erneut.
    »Trotzdem hat Atilo dich befördert?«
    »Inzwischen bin ich sein Diener, sein Sekretär und sein Leibwächter.« Der junge Mann verzog das Gesicht. Offenbar fand er es selbst lächerlich, dass ein hartgesottener Kämpfer wie der Maure einen Leibwächter brauchte.
    »Was weißt du über Prinz Alonzo?«
    »Nicht mehr als alle anderen, Hauptmann. Er ist der Bruder des verstorbenen Dogen und der Onkel des neuen. Ein tapferer Mann mit viel Kriegserfahrung.« Iacopo zögerte. »Man sagt, er sei dem Wein ergeben wie alle Venezianer, und er und Dogaressa Alexa …«
    »Hassen einander?«
    »Das wollte ich eigentlich nicht sagen.«
    »Es entspricht der Wahrheit.«
    Wahrhaftig, dachte Alexa. Sie bedauerte zutiefst, was sie ihrem Gatten auf dem Sterbebett versprochen hatte. Ohne dieses Versprechen wäre Alonzo schon längst einem rätselhaften Fieber erlegen.
    Sie sah in ihrer Jadeschale, wie Iacopo zögerte.
    Um Zeit zu gewinnen, trank er einen Schluck. Er war deutlich erwachsener geworden, seit sie ihn zum letzten Mal gesehen hatte. Seine Brustplatte sah nicht mehr so aus, als hätte ein Händler sie auf Hochglanz poliert, um sie einem
schiavoni
anzudrehen. (
Schiavoni
liebten alles Glänzende, genau wie Elstern.) Er wog seine Worte ab und hörte genau zu. Das war beinahe ebenso wichtig wie eine gute Beobachtungsgabe und Verschwiegenheit.
    »Die Lage ist ernst«, erklärte Roderigo. »Byzanz und die Deutschen wollen unsere Stadt. Die Macht in Venedig selbst ist geteilt: Auf der einen Seite der Regent, tapfer und vom Volk geschätzt. Auf der anderen eine mongolische Dogaressa, für die weder das eine noch das andere gilt.«
    »Hauptmann …«
    »Du wirst dich für eine der beiden Seiten entscheiden müssen.«
    Iacopo war sichtlich verblüfft. Er fragte sich offenbar, wodurch Alonzo auf ihn aufmerksam geworden war. Das war eine gute Frage. Alexa wartete neugierig auf die Antwort.
    »Bietet der Regent mir seine Protektion an?«
    »Zuerst muss er wissen, ob du auf seiner Seite bist.«
    Iacopo nahm sich Zeit zum Überlegen. Als er keine Einwände erhob und auch nicht entmutigt aussah, nickte Roderigo. »Ich will aufrichtig sein. Der Regent traut deinem Herrn, Graf Atilo, nicht über den Weg. Es gibt Gerüchte über ein Verhältnis zwischen Graf Atilo und der Dogaressa.«
    Alle wussten, dass es kein Gerücht war.
    »Außerdem hat er Gräfin Desdaio gegen den erklärten Willen des Regenten nach Zypern mitgenommen. Sie hätte während seiner Abwesenheit im Palazzo Ducale bleiben sollen, sogar die Dogaressa hatte zugestimmt. Aber dann …«
    Genau, dachte Alexa.
    Aber dann hatte Atilo die Mamelucken besiegt.
    Der Regent würde sich hüten, einen Volkshelden zu bestrafen, und es hätte kleinlich gewirkt, den Mauren im Rat anzugreifen. So kleinlich, dass sich die Dogaressa offen auf Atilos Seite stellen würde. Alonzo musste sich etwas anderes einfallen lassen. Ob Iacopo schlau genug war, um zu merken, dass er hier ins Spiel kam?
    »Kennst du Herrn Tycho gut?«
    Allein die Körperhaltung Iacopos verriet Alexa, wie sehr ihm der Name zuwider war. »Er war Atilos Sklave«, erwiderte Iacopo kurz.
    »Ihr mögt Euch wohl nicht?«
    »Er hat mich bei Graf Atilo schlechtgemacht.«
    »Dann wird es dich freuen, dass Herr Tycho den Regenten schwer enttäuscht hat.« Als er Iacopos finstere Miene sah, fügte Roderigo hinzu: »Du sollst nicht an seine Stelle treten, falls du das glaubst. Ich teile dir einfach nur mit, dass Prinz Alonzo bereits einmal in diesem Monat enttäuscht wurde. Es wäre unklug, ihn ein zweites Mal zu enttäuschen.«
    Tycho hatte den Regenten enttäuscht? Alexa war

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