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Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi

Titel: Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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ich zurückkomme, wenn das alles vorbei ist.«
    »Es wird nie vorbei sein, für mich jedenfalls nicht. Mein Leben wurde in die Gosse hinabgespült.«
    »Versuche zu schwimmen. Ich war auch schon da unten. Damit überlebt man, bis der richtige Augenblick kommt, wieder hinauszuklettern.«
    »Und wenn ich gar nicht hinausklettern will?«
    »Wirst du ertrinken.«
    »Du bist ein Knallkopf, McCracken. Du bist …«
    Bevor das nächste Wort über Kristens Lippen kommen konnte, hatte Blaine sie schon geküßt. Sie versuchte kurz, ihn zurückzustoßen, und gab dann nach und erwiderte seinen Kuß mit einer Leidenschaft, die nach dem ersten Kuß in nichts zurückstand.
    Diesmal war es McCracken, der sich zuerst löste.
    »Jetzt sind wir quitt«, sagte er.
    Der Inhalt der Diskette, die McCracken von Wild Bill Carlisle erhalten hatte, war auf Festplatte geladen, ausgedruckt und an Ben Samuelson, Charlie Byrne, General Trevor Cantrell und Angela Taft verteilt worden, die sich schon ganz früh am Mittwochmorgen in einem Konferenzraum im Weißen Haus zusammengefunden hatten. Ihre Reaktionen reichten von Erschütterung über Unglauben und Fassungslosigkeit, während sie die achtzehnseitigen Ausdrucke des Dokuments durchlasen, das Akten über die einundzwanzig Männer und Frauen enthielt, die gemeinsam mit Carlisle der Organisation angehört hatten, die später zu Delphi geworden war. Vier der einundzwanzig waren gestorben, wegen Krankheit ausgeschieden, womit noch fünfzehn übrigblieben. Der Präsident betonte die Tatsache, daß einige der fünfzehn wahrscheinlich aus der Organisation ausgeschlossen worden waren oder sie – wie Bill Carlisle – freiwillig verlassen hatten. Der Rest war geblieben und bildete nun den Kern der Drohung, mit der die Regierung sich jetzt auseinandersetzen mußte.
    Noch vor Beginn des Treffens hatten Eliteeinheiten unter dem Kommando General Cantrells begonnen, Miravo und alle anderen Basen, in denen Atomraketen zerlegt oder vernichtet wurden, in ihre Gewalt zu bringen. Damit war zumindest sichergestellt, daß Delphis Atomwaffenarsenal nicht noch weiter anwachsen würde.
    Doch unter den gegebenen Umständen war dies keine große Beruhigung für die Mitglieder des Inneren Zirkels. Nachdem sie Carlisles Liste mit den Mitgliedern Delphis durchgelesen hatten, lehnte Charlie Byrne sich zurück und pochte mit den Knöcheln auf den Tisch. Cantrell blätterte die Seiten noch einmal durch. Samuelson schob das Dokument zurück und starrte es an, als befürchtete er, es würde ihn jeden Moment anspringen. Die Taft schüttelte den Kopf.
    »Wie sicher können wir sein, daß diese Informationen tatsächlich zutreffen?« eröffnete General Cantrell das Gespräch.
    »Absolut sicher«, erwiderte der Präsident. »Jeder Streit darüber wäre Zeitverschwendung und käme der alten Vogel-Strauß-Politik gleich, einfach den Kopf in den Sand zu stecken.«
    »Es stehen drei Senatoren auf dieser Liste«, stellte Byrne fest.
    »Und drei Militärs«, fügte Cantrell hinzu. »Ein Admiral und zwei Generäle. Alle drei Hauptbestandteile der Streitkräfte sind hier vertreten.«
    »Mir bereiten die Repräsentanten aus der Privatwirtschaft größere Sorgen«, sagte Angela Taft. »Drei dieser Männer sind zu politischen Legenden geworden, ohne sich jemals für ein Amt beworben oder auch nur ein einzige Interview gegeben zu haben. Berater, die sich im Hintergrund gehalten, aber für mindestens drei Regierungen die Kastanien aus dem Feuer geholt haben, einschließlich dieser. Männer, die das Phänomen Macht verstehen und damit umzugehen wissen.«
    »Wie gut kennst du die Repräsentanten aus der Wirtschaft, Charlie?« fragte der Präsident.
    »Ihre Namen kennt jeder, der schon einmal das Wall Street Journal gelesen hat, soviel steht fest, Sir. Aber es geht weit darüber hinaus. Drei dieser Männer kontrollieren Firmen, die zu den größten in diesem Land ansässigen multinationalen Konzernen gehören. Und die beiden anderen sind mehrfache Milliardäre.«
    »Da muß man keine großen Vermutungen mehr anstellen, woher die Mittel kamen, mit denen Delphi seine rechtsradikalen Bundesgenossen in aller Welt finanziert, nicht wahr?« fuhr der Präsident fort und wandte sich dann an Samuelson. »Also Ben, wie können wir sie uns schnappen?«
    Samuelson blätterte noch immer nachdenklich die Seiten durch. »Ein koordinierter, gleichzeitig beginnender Schlag, um die Möglichkeit zu verhindern, daß einige der Repräsentanten gewarnt werden«,

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