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Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi

Titel: Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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braucht, um die Gelegenheit beim Schopf zu packen.«
    »Und das Land dazu.«
    »Genau darum geht es.«
    Cleese nickte. »Wenn wir früh genug hart zuschlagen, werden wir ihnen die Gelegenheit vermasseln. Die Sache ist nur, wie stellen wir es an?«
    McCracken sah kurz in Kristen Kurcells Augen, bevor er mit seiner Erklärung begann. »Wir fangen mit dem alten Postamt an …«
    Frank Richter kam allmählich wieder zu Bewußtsein. Die Welt um ihm herum war verschwommen und klärte sich langsamer als das Bild eines billigen Fernsehers. Sein Kopf dröhnte, und er spürte, wie etwas Weiches gegen seinen Schädel gedrückt wurde.
    »Was ist passiert?« fragte er mit heiserer Stimme.
    Über ihm nahm ein Junge eine blutgetränkte Jacke von seinem Kopf und faltete sie neu, um eine noch unbeschmutzte Stelle zu finden.
    »Man hat uns hierher gebracht«, sagte einer der älteren Jungen. »Nachdem man Sie niedergeschlagen hat.«
    »Wer?«
    »Die Männer«, meldete sich ein anderer. »Sie hatten Waffen.«
    »Wie viele Männer?«
    »Ich glaube, fünf. Ja, fünf.«
    »Einer war ziemlich groß«, fügte ein anderer hinzu. »Und häßlich.«
    Richter sah sich in der Dunkelheit um, die nur von den Strahlen einiger Taschenlampen durchschnitten wurde. »Wo sind wir?«
    »In einem anderen Teil der Mine«, antwortete ein Vierter.
    Richter stellte fest, daß die Temperatur hier zumindest ein paar Grad höher als im vorderen Teil der Mine war. Aber es war immer noch verdammt kalt, und die Männer, wer immer sie sein mochten, hatten den Jungen nicht erlaubt, ihre Schlafsäcke mitzunehmen. Er sah, daß sie in ihren dünnen Jacken zitterten.
    Es war klar, daß der Inhalt der Laster mit ihrer Gefangennahme zu tun hatte. Und die Tatsache, daß die Leute sie mit dieser Information nicht lebend aus der Mine lassen würden, war ebenso klar.
    Richter nahm die blutige Jacke vom Kopf und bemühte sich, wieder auf die Beine zu kommen. Es hatte keine Zweck, sich um den vorderen Teil der Mine zu kümmern. Selbst wenn der Rückweg unbewacht wäre, würden die Männer sie früh genug hören, um zu reagieren.
    »Hat irgend jemand nachgesehen, ob es noch einen weiteren Ausgang aus dieser Kammer gibt?« fragte er.
    »Ein paar von uns haben danach gesucht«, sagte ein älterer Junge, »aber keiner hat etwas gefunden.«
    »Wir müssen weitersuchen«, sagte Richter zu ihnen. »Ich kenne diese Minen, und ich sage euch, daß es immer noch einen zweiten Ausgang gibt. Wir müssen nur danach suchen.«
    Johnny Wareagle und Sal Belamo wußten genau, daß ihre Reise vorzeitig zu Ende gehen würde. Mit grimmig entschlossenen Gesichtern hockten sie auf den Vordersitzen des Jimmys und starrten hinaus in den Sturm, der nicht nachlassen wollte. Vor fünf Kilometern hatte Johnny das Steuer übernommen, und seitdem hatte er es irgendwie geschafft, den Jimmy durch die Schneewehen auf der Straße zu bugsieren, die immer höher wurden. Inzwischen war der Schnee an vielen Stellen bereits höher als die Achsen, so daß sie nur noch stockend vorwärtskamen. Beide wußten, daß sie in ein paar Minuten überhaupt nicht mehr weiterkommen würden. Der Jimmy würde sich einfach mit durchdrehenden Rädern eingraben.
    »Werden wir den Rest des Weges in diesem Teil der Rockies zu Fuß zurücklegen, Häuptling?« fragte Belamo, dem die Stille im Fahrzeug unheimlich wurde.
    Er drehte sich zu Johnny um und bemerkte, daß der große Indianer etwas am rechten Straßenrand entdeckt hatte, der zu einer Schlucht abfiel. Wareagle lenkte den Wagen auf den nicht mehr zu erkennenden Seitenstreifen und brachte ihn vor einer Schneewehe zum Stehen, die genauso hoch wie die Motorhaube war.
    »Was gibt's, Häuptling?«
    »Sieh selbst, Sal Belamo!«
    Sal folgte Johnnys Blickrichtung und sah einen orangefarbenen Schimmer, der sich über der weißen Schneedecke ausbreitete.
    »Sieht aus wie …«
    Wareagle war durch die offene Tür nach draußen geklettert, bevor Sal den Gedanken zu Ende bringen konnte. Belamo gesellte sich im knietiefen Schnee am Straßenrand zu ihm. Genau vor ihnen in der Schlucht stand etwas, das wie ein Bulldozer ohne Schaufel aussah.
    »Eine Schneekatze«, rief Wareagle durch den Schnee, der ihm ins Gesicht wehte.
    »Ohne Krallen, wenn du mich fragst.«
    Der vordere Teil der Raupenkette steckte zur Gänze im Schnee, der hintere war halb bedeckt. Sal und Johnny kämpften sich den ziemlich steilen Weg in die Schlucht hinab. Johnny erreichte als ersten die Fahrerkabine und riß die Tür auf.

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