Blamage!
zwischen Jeep und Sportwagen).
Peinliche Wohnkultur
Nur einige wenige Beispiele aus diesem Universum des schlechten Geschmacks:
⢠Riesenflachbildschirm, der das Zimmer dominiert
⢠Zinnteller an der Wand
⢠Wolkenstores in Himmelblau oder Lachsrosa
⢠Schrankwände in Eiche brutal
⢠billige Corbusier-Sessel-Imitate
⢠pseudoedle weià lackierte Küche mit goldenen Griffen.
Peinliche Hobbys
Die erwähnten Kriterien für peinlich-schlechten Geschmack lassen sich natürlich auf alle Arten von Gegenständen oder Statussymbolen anwenden, auf Inneneinrichtungen, Küchen, Gärten, Haustypen, auf den Musikgeschmack, die Lieblingsfilme und Lieblingsschauspieler (damit allein wäre ein ganzes Buch zu füllen). Uns soll aber an dieser Stelle nur der Blick auf die mehr oder minder blamable Art der Freizeitgestaltung interessieren.
Jagen und Angeln
Tiere töten als Freizeitgestaltung, aus Spaà â das ist eigentlich sogar mehr als peinlich, nämlich pervers. Zu Recht haben Jäger und Angler nicht das beste Image, vor allem, wenn sie dann auch noch:
⢠stundenlang schweigend an trüben Tümpeln herumsitzen
⢠blöde Hüte und Westen tragen
⢠Fische angeln und sie dann noch nicht mal essen, sondern im verletzten Zustand wieder ins Wasser schmeiÃen
⢠bescheuerte Fachausdrücke benutzen
⢠sich gegenseitig gern mit Wildschweinen verwechseln und sich dann eine Schrotladung in den Hintern jagen.
Den Mount Everest besteigen (und dort die schöne Gegend vermüllen)
Macht inzwischen jeder: Hausfrauen, Rentner, Blinde und Beinamputierte. Die Chinesen planen bereits eine AsphaltstraÃe bis zum Basislager eins. Dort kann man parken, den Rest erledigen die Sherpas. Die schleppen alle Klamotten hoch, bei Bedarf sogar den erschöpften Bergsteiger selbst. Oben dann Fototermin. Pauschalreisen dieser Art werden schon zum Schnäppchenpreis von 25 000 Euro angeboten.
Besonders peinlich: Sich dann doch überschätzt haben, auf dem Berg sterben und anschlieÃend die nächsten 100 Jahre als »Mahnmal gegen Ãbermut« tiefgefroren am Wegesrand liegen bleiben.
Nacktwandern
Solange sich die Nudisten in klar abgegrenzten Arealen aufhalten, gehtâs ja noch â obwohl es schon seltsam genug ist, wenn erwachsene Leute davon schwärmen, wie toll es sei, auf einem riesigen FKK -Campingplatz zu zelten oder morgens nackt beim Bäcker anzustehen. Peinlich, wenn der Exhibitionismus missionarischen Charakter bekommt oder die Nackten sich auf Wanderwegen oder in StraÃencafés (wie etwa in San Francisco) ausbreiten.
Eine Autobiografie schreiben
Eine Autobiografie zu schreiben, im Selbstverlag oder bei Books on demand zu veröffentlichen, ist ohne Zweifel ein elementares Menschenrecht. Doch interessiert es auch jemanden, ist es in irgendeiner Weise historisch relevant? Die meisten Autobiografen überschätzen ihre historische Bedeutung. Auch die unzähligen Promi-Autobiografien sind überwiegend nichtssagend und zeugen eher von peinlicher Egomanie. Vielleicht liegt es aber auch am Zeitgeist, der allen verspricht: Jeder ist ein Künstler. Besonders schlimm ist es, wenn das banale Machwerk dann bei sämtlichen Freunden, Bekannten und Verwandten auf dem Geburtstags- oder Gabentisch landet. Die stehen dann vor der Wahl, es gequält lächelnd anzunehmen, oder einzugestehen, dass sie schon drei Exemplare besitzen (und keines davon gelesen haben).
Moderne Kunst sammeln
Alle, aber auch wirklich alle, sammeln heutzutage Kunst: der IT -Jungunternehmer, der abgewrackte Hollywood-Schauspieler, der Ex-Mafioso, der gelangweilte Millionenerbe. Und alle sammeln das Gleiche, die Blue Chips der Postmoderne, öde, abgestandene Pop-Art von Warhol & Co, Riesenfotos von Struffski, GroÃkotz-Kitsch à la Jeff Koons usw.
Irgendeinen Blödsinn sammeln (und das Haus damit vollstopfen)
Altmodisch, aber wenigstens mit historischer Kenntnis verbunden: Die Briefmarken- und Münzsammlung, die Sammlung antiquarischer Bücher, wenngleich den Sammler die Aura des verklemmten Pedanten umgibt. Peinlich jedoch, wenn sich der Sammeltrieb in Kollektionen vollkommen banaler Gegenstände manifestiert: Bierdeckel, Diddlmäuse, Nippesfiguren from all over the world . Vitrinen, vollgestopft mit Spielzeugtrucks und nie benutzten Cocktailgläsern, verstaubte Setzkästen mit Schlümpfen, Korkpinwände, die sich
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