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Blamage

Blamage

Titel: Blamage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Saehrendt
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einem Stirnband fixiert. Innerhalb weniger Minuten hatte sich ihr privater Bummel in eine lächerliche Prozession verwandelt: Lachende, feixende oder vor Erstaunen erstarrte Männer säumten ihren Weg, Horden lärmender Kinder kündigten ihr Auftauchen an, zupften unablässig an ihrer knappen Kleidung und den Rucksäcken. Besonders westliche Frauen werden in den schmalen, vollen Gassen des Bazars einer Nervenprobe ausgesetzt, denn es wird gedrängelt, geschubst, gegrabscht. Gelegentlich setzt’s auch mal einen kräftigen Klaps auf den Hintern, feige verübt von vorbeirasenden Fahrrad- oder Mopedfahrern. Versteckt unter einer zeltartigen Burka lebt sich’s da schon angenehmer.
    Sonstige peinliche Don’ts beim Stadtbummel:
    â€¢ blanker Oberkörper bei Männern oder enge Hosen, bei denen sich die Geschlechtsteile abzeichnen
    â€¢ Frauen mit Dekolleté und Zigarette im Mund (sie düpieren damit auch die männlichen Begleiter, besonders, wenn es sich um einheimische Freunde oder Gastgeber handelt)
    â€¢ Fotografieren von pittoresker Armut, von Bettlern oder Kindern
    â€¢ auf dem Bazar handeln; Pakistaner verstehen nicht, warum Westler, die ein zigfaches Einkommen beziehen und für die die Bazarpreise ohnehin schon lächerlich niedrig sind, diese dann auch noch runterhandeln wollen.
    Es gibt natürlich auch die Strategie, sich äußerlich dem Gastland möglichst anzupassen, um nicht überall als westlicher Tourist aufzufallen. Doch auch hier lauern Fallstricke: Blonde, blauäugige Frauen stechen beispielsweise in Abaya oder mit Niqab erst recht hervor und sorgen bisweilen für einen neugierigen Menschenauflauf. Zudem wechselt die Landestracht von Region zu Region. Fährt man mit der falschen Kopfbedeckung durch verfeindete Stammesgebiete, kann schon mal scharf geschossen werden, so dass man eigentlich einen ganzen Vorrat an Tüchern, Turbanen und Hüten dabeihaben müsste, wenn man Pakistan durchqueren möchte. Und schließlich: Wer sich zu perfekt anpassen will und dann doch anhand von kleinen Dresscode-Verletzungen auffällt, kann unter Umständen als CIA -Spion verdächtigt werden. Männer sollten der Versuchung widerstehen, offen Waffen zu tragen, wie es viele Angehörige traditionsbewusster Stämme tun. Tradition hin oder her: Finger weg von Handfeuerwaffen, auch wenn sie zu Spottpreisen auf dem Bazar angeboten werden – denn wenn Sie, mit einer Knarre bestückt, in Schwierigkeiten mit Behörden geraten, werden Sie bei einer Festnahme laut Genfer Konvention als ausländischer Söldner eingestuft und entsprechend behandelt. Wenn Sie die Gelegenheit haben, Pakistaner privat zu bewirten, bedenken Sie, dass bei einer Einladung zum Dinner erwartet wird, ein warmes Essen serviert zu bekommen (Schnittchen zählen nicht). Ebenso gehört zum guten Ton, die Gäste mehrmals dazu aufzufordern, nachzunehmen. Es gab schon Fälle, in denen die Gäste verstimmt aufbrachen, nachdem sie ihre Teller leer gegessen hatten, und anschließend von einem peinlichen Abend sprachen. Die westlichen Gastgeber hatten versäumt, mehrfach und nachdrücklich (d. h. bis an die Grenze zur Nötigung) zum Nachschlag aufzufordern. Als ebenso peinlich würden pakistanische Gäste die Idee finden, mit »unpassenden« Gästen an einer Tafel sitzen zu müssen. Man erwartet, unter seinesgleichen, sprich »Ranggleichen« zu speisen, und nicht etwa zusammen mit dem Fahrer, der Putzfrau oder irgendwelchen Studentenbekanntschaften der Tochter. Der egalitäre Gestus mancher Westler wird hier als würdelos empfunden. Wenn Sie zu Gast sind, sollten Sie im Übrigen die Einrichtungsgegenstände des Hauses nicht zu sehr loben – es könnte sein, dass der Hausherr sich genötigt fühlt, sie Ihnen zu schenken. Als reicher Wessi im Hotel, Taxi oder Restaurant – da fühlt man sich schon herausgefordert, satte Trinkgelder zu spendieren. Doch: »Trinkgeld zu geben ist in den USA eine Art Sport, aber in vielen Teilen der Welt ist es eine Kunst«, erklärt Rosie Garthwaite, britische Al-Jazeera -Reporterin in ihrem Handbuch für die gefährlichsten Orte der Welt , denn mancherorts gilt das Trinkgeldgeben als ungehörige Protzerei, gar als Beleidigung. Noch haariger ist das Thema Polizisten- und Beamtenbestechung. Obwohl Pakistan zu den korruptesten Staaten der Welt gehört, kann man sich hier auf

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