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Blamage

Blamage

Titel: Blamage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Saehrendt
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Auto nicht richtig rum steht«. Kurz zuvor war die Politikerin noch als wortgewaltige Anwältin der Arbeiter, der Armen und Entrechteten aufgetreten. 63
    Mit Babystimme telefonieren
    Â» Mausi am Apparat!« Eben noch den großen Checker gespielt, und plötzlich mit Baby-Stimme telefonieren? Peinlich, wenn Geschäftspartner, Kollegen oder Bewunderer danebensitzen und alles live mitkriegen, weil der oder die Telefonierende Mausi oder Knuddelbärchen nicht brüskieren will.
    Â»Mama, du bist peinlich« – »Kind, blamier uns bloß nicht!«
    Wir kommen zum weiten Feld der Erziehung. Die Angst, hier zu versagen oder sich zu blamieren, kommt schon in der gigantischen Zahl an Ratgeberbüchern, Experten und Beratungsstellen zum Ausdruck. Gegenwärtig erleben wir eine merkwürdige Polarisierung: Auf der einen Seite immer mehr Kinder, die unter psychosozialer Verwahrlosung leiden, allein gelassen mit Fast-Food und TV , auf der anderen Seite überbehütete Sprösslinge, die alle erdenklichen Arten an Zuwendung und Frühförderung genießen.
    Muttertiere
    Peinlich wird’s, wenn sich Gespräche (auch mit Kinderlosen) nur noch um das eigene Kind drehen, wenn sich ehemals geistreiche, gut ausgebildete und beruflich erfolgreiche Frauen in mental beschränkte Muttchen verwandeln. Eine gepflegte Unterhaltung ist nun kaum mehr möglich, man kann kaum einen Satz zu Ende sprechen, ohne dass die Mutti besorgt aufspringt oder plötzlich mit leuchtenden Augen von den motorischen Fortschritten oder Verdauungsvorgängen des Kindes spricht.
    Slim-Fast-Mamis
    Angeberinnen, die drei Monate nach der Entbindung überall herumerzählen, sie hätten schon wieder ihr Vor-Schwangerschafts-Gewicht erreicht. Ebenso schlimm: werdende Mütter, die trotz Schwangerschaft Diät halten (medizinische Indikationen ausgenommen).
    Kreißsaalnervensägen
    Gemeint sind werdende Papis, die glauben, unbedingt bei der Geburt dabei sein zu müssen und im Kreißsaal alles (aber auch alles) besser wissen und …
    â€¢ streberhaft die »ideale« Atemtechnik vormachen
    â€¢ mit der Kamera alles abfilmen
    â€¢ dauernd im Weg herumstehen
    â€¢ in Panik geraten
    â€¢ erst eine große Klappe haben und dann ohnmächtig werden.
    Besserwisserpapis
    D. h. 150-prozentige Väter, die sich in der Elternzeit zu rechthaberischen Babybrei- und Windelsortenexperten entwickeln. Unterformen dieser Spezies: Wickeltuchpapis und übermotivierte Geburtsvorbereitungskurs-Teilnehmer.
    Ãœberbesorgte Eltern
    Ebenso anfällig für peinliches Verhalten, etwa wenn sie …
    â€¢ bei beginnender Schwangerschaft sofort in die Vorstadt ziehen und einen VW Touareg oder Renault Espace kaufen
    â€¢ Autoaufkleber »Baby an Bord«, »Magnus-Linus und Lara-Klara auf Tour« usw.
    â€¢ das Kind nur mit Sturzhelm auf den Spielplatz lassen
    â€¢ bei dreimaligem Hüsteln sofort zum Kinderarzt rennen und bei 38 Grad Fieber mit dem quengelnden Kind nachts um zwei die Notfallambulanz der Uni-Klinik aufsuchen.
    Alte Eltern
    Mit Mitte vierzig erstmals schwanger, mit Ende fünfzig noch Vater werden: Das führt schon mal zu einem misslungenen Kompliment auf dem Spielplatz: »Na, Kleener, du hast aber ’ne flotte Omi!« Oder zur freundlich gemeinten Frage an das Kind: »Holt dich heute wieder der Opa ab?« – »Nee – das ist doch mein Papi!« Je älter die Kinder dann werden, desto peinlicher und erklärungsbedürftiger sind ihnen die alten Eltern. Ein Tipp: Rechtzeitig eine Lösung anbahnen, indem man ab einem bestimmten Zeitpunkt einfach behauptet, man sei wirklich die Oma oder der Opa!
    Ã–koeltern
    Selbst angerührter Biobrei, schön und gut. Aber richtig peinlich sind …
    â€¢ Eltern, die ihre Kinder im Berufsverkehr im Fahrradanhänger durch die Stadt kutschieren (die Kleinen sitzen schön auf Auspuffhöhe, lecker)
    â€¢ Geburtshausfanatiker
    â€¢ Bionahrungsmittelfetischisten
    â€¢ Weltuntergangsangstmachereltern
    â€¢ Umweltvergiftungsparanoiker
    â€¢ verbohrte Impfgegner.
    Ãœberambitionierte Eltern
    â€¢ Angeber, die anderen ständig von ihrem »hochbegabten« Nachwuchs vorschwärmen
    â€¢ Tigermütter, die den Tag ihres Vierjährigen mit Businesschinesisch, Klavierunterricht und Tennis verplanen
    â€¢ Eltern, die ihre Kinder auf politische Demonstrationen mitschleppen und sie mit Geschichten über

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