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Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Ihnen da widerspreche.«
    Er sah ihr zu, wie sie sich zurücklehnte und sich umblickte. »Ein bisschen hektisch hier, nicht wahr? Wie wäre es, wenn wir hier nur ein Glas trinken und dann zu einem ruhigen Abendessen woanders hingehen?« Er sah das Zögern in ihrem Gesicht.
    »Irgendwo, wo sie einfach zusammenklappen können und nicht so sehr darauf achten müssen, was Sie sagen.«
    »Klingt wundervoll«, sagte Lizzie. »Solange es nicht zu spät 345
    wird. Susan hat beim Frühstücksfernsehen einen Termin noch vor Tagesanbruch gemacht.« Sie sah, wie er die Stirn runzelte.
    »Stimmt was nicht?«
    »Ich hätte Susan eigentlich bitten müssen, dass sie mitkommt.«
    Lizzie schüttelte den Kopf. »Sie wollte unbedingt nach Hause.
    Schließlich hatte auch sie kein freies Wochenende.«
    »Trotzdem«, sagte er. »Ich hätte daran denken sollen.«
    »Susan ist nicht so leicht gekränkt«, sagte Lizzie.

    Sie tranken jeder ein Glas Champagner, dann fuhr Allbeury sie hinaus aus der Stadt, in ein gemütliches Restaurant in einer Seitenstraße von West Hampstead. Die Besitzer waren zwei gastfreundliche Männer, die Allbeury offensichtlich seit Jahren kannten.
    »Sie müssen nicht reden«, sagte Allbeury zu ihr, nachdem sie bestellt hatten, »wenn Sie nicht möchten. Und ich kann entweder plaudern oder schweigen – was Ihnen lieber ist.«
    »Ich glaube«, sagte Lizzie, »ich hätte nichts dagegen, eine Weile zuzuhören.«
    »Ein Strafverteidiger, den ich kenne, hat mir erzählt, wie ermüdend öffentliche Auftritte sein können.«
    »Wollten Sie nie Strafverteidiger werden? Ich könnte Sie mir vor Gericht gut vorstellen.«
    »Mit Robe und Perücke?«, sagte er. »Das könnte ich nicht.«
    »Warum haben Sie sich für Eherecht entschieden?«
    »Das Gebiet hat mich interessiert.«
    »Aber jetzt nicht mehr so sehr?« Lizzie erinnerte sich, dass er damals beim Abendessen gesagt hatte, er arbeite nicht mehr Vollzeit.
    Er nickte. »Es gab andere Dinge, denen ich mehr Zeit widmen 346
    wollte.«
    »Interessant«, sagte Lizzie.
    Er lächelte. »Nicht wirklich.«
    »Tut mir Leid«, sagte sie. »Ich wollte nicht neugierig ein.«
    »Aber Sie sind interessiert«, sagte er. »Und das ist schön.«
    Der erste Gang wurde serviert, eine cremige Blumenkohl-suppe, die Lizzie verschlang, als hätte sie seit einer Woche nichts mehr gegessen. Und auch danach war sie zu beschäftigt mit ihrem Filetsteak und den frites , um viel zu sprechen. Doch ihr fiel mehr als einmal auf, dass Allbeury – der einen guten Burgunder bestellt hatte, aber nicht trank – zurückgelehnt dasaß und ihr lächelnd beim Essen zusah.
    »Habe ich Senf an der Wange?«
    »Tut mir Leid«, sagte er. »Habe ich Sie angestarrt?«
    »Das macht mir nichts aus«, sagte sie. »Dieses Essen ist viel zu köstlich, als dass mich irgendetwas stören könnte.«
    »Schön.« Er hielt inne. »Wie geht es Christopher?«
    »Gut. Er ist im Augenblick in Marlow und mehr oder weniger Hausmann, solange ich unterwegs bin und mich im ganzen Land bewirten lasse.«
    »Sehr löblich«, sagte Allbeury.
    »Natürlich ist Gilly auch da«, sagte Lizzie. »Und er muss einige seiner Patienten in einem privaten Krankenhaus in Marlow besuchen.«
    »Er widmet sich also nicht ausschließlich dem Kinderhüten?«
    Sie hörte den Hauch von Ironie und sah sich gezwungen, Christopher zu verteidigen. »Es würde ihm nichts ausmachen, wenn es so wäre.« Sie lächelte. »Allerdings würde es Edward, unserem Ältesten, mit Sicherheit etwas ausmachen, sich als
    ›Kind, das man hüten muss‹ beschrieben zu wissen.«
    Allbeury nickte, erkundigte sich nach Jack und Sophie und 347
    ließ ein paar Fragen über DMD folgen – kluge Fragen, die zu beantworten Lizzie leicht fiel. Alles in allem wurde es einer der entspanntesten Abende, an die sie sich seit langer Zeit erinnern konnte. Allbeury erzählte ihr ein wenig mehr über seine Kanzlei und seine Partner und erklärte, er habe es immer als wichtig erachtet, möglichst mit Menschen zusammenzuarbeiten, die er mochte oder zumindest respektierte. Er erzählte ihr von einem früheren Partner, ohne jedoch seinen Namen zu nennen, von dem er sich getrennt hatte, weil er bereit gewesen war, für einen Mandanten zu arbeiten, der sich als Schläger entpuppt hatte.
    Doch genau diese Erfahrung, fügte Allbeury lächelnd hinzu, hatte ihn mit einem seiner liebsten Kollegen zusammengebracht: einem jungen Privatdetektiv namens Novak, der gemeinsam mit seiner Frau eine kleine Detektei

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