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Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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liegt nun allein in Ihren Händen.«
    »Welche Sache?«
    »Ein Ausweg«, antwortete Novak.
    Joanne blickte sich um und sah Irina immer noch wartend aus dem Fenster schauen. »Ich muss ins Haus zu meiner Kleinen.«
    »Ja, sicher«, sagte Novak. »Wenn Sie Kontakt aufnehmen wollen, erwarten wir Ihren Anruf. Wenn nicht, werden wir Sie nicht wieder belästigen. Wie ich schon sagte, es liegt allein bei Ihnen.« Er nickte in Richtung der Visitenkarte auf der Mauer.
    »Es ist wohl besser, die Karte nicht hier herumliegen zu lassen, finden Sie nicht?«
    Hastig – wie ein Tier, das sich Futter schnappt – trat Joanne vor, griff nach der Karte und nahm dann gleich wieder Abstand.
    »Okay«, sagte Novak. »Ich gehe jetzt.«
    Plötzlich kam Joanne ein Gedanke, wie ein Schlag in den Magen. »War es das Krankenhaus? Wissen Sie es daher?«
    Novak las die Panik in ihren Augen. »Das hier ist nichts Offizielles, Mrs Patston. Sie müssen sich deswegen keine Sorgen machen, nicht unseretwegen .«
    »Was ist es dann?«, fragte Joanne verzweifelt.
    »Es ist bloß Hilfe«, sagte Novak.
    169
    24.
    n den Tagen nach dem Unfall – von der chaotischen I Unfallstation in Argostoli bis zum Krankenhaus in Athen, wo Edward eine Nacht verbrachte, bevor er ins Beauchamp geflogen wurde – erlebte Lizzie Christopher wieder von seiner besten Seite. Während sie um ihren Sohn fürchtete und bangte, sich mit Schuldgefühlen zerfleischte und Richard Arden deutlich machte, dass sie nicht die Absicht hatte, in absehbarer Zeit zur Roadshow zurückzukehren, operierte ihr Mann Edwards Brandwunden, linderte seine Schmerzen, spendete ihm Trost und fand dabei immer noch Zeit, sich um Sophie und Jack zu kümmern.
    Als sie Christopher beobachtete, empfand Lizzie Ehrfurcht, Dankbarkeit und Scham.
    Er hatte Recht gehabt: Das hier war es, was wirklich zählte.
    Der andere Aspekt ihres gemeinsamen Lebens war
    vergleichsweise unbedeutend. Was sie jetzt sah, war nicht nur ein guter Vater, sondern ein bemerkenswerter und wertvoller Mann, der in der Lage und bereit war, für die wichtigsten Menschen in ihrem Leben zu sorgen.
    Also tat Lizzie, was Mütter immer tun, wenn ihre Kinder krank oder in Schwierigkeiten sind: Sie schloss einen Pakt.
    Wenn Edward wieder vollständig gesund würde und keine schlimmen Narben zurückbehielt, und wenn Sophie sich wegen ihrer Rolle beim Unfall nicht schuldig fühlte, und wenn Jacks Zustand sich durch den Schreck nicht verschlimmerte, schwor Lizzie, darüber hinwegzusehen, was Christopher hin und wieder im Bett mit ihr trieb. Sie wollte versuchen, es hinzunehmen und sich nie mehr darüber beklagen.
    Und nie wieder drohen, Christopher zu verlassen.
    170
    25.
    m Nachmittag des ersten September, einem Sonntag, A während ihr Vater irgendwo mit Freunden unterwegs war und ihre Tante sich um sie und ihren Bruder kümmerte, suchte Kylie Bolsover in der Garage nach einem Schraubenschlüssel, mit dem sie hoffte, eins der Räder an ihrem Skateboard reparieren zu können.
    Dabei stieß sie auf etwas, das sie nicht erkannte.
    Immerhin wusste sie, was es war.
    Ein Stein, eingewickelt in einen großen Stofflappen. Darauf Flecken von Öl und etwas anderem, das kein Öl war, aber auch nahezu schwarz.
    Kylie versuchte anfangs, den Stein vollständig auszuwickeln, aber der Teil des Lappens, der am schmutzigsten war, war steif
    – er erinnerte sie daran, wie das Hemd ihres Vaters sich anfühlte, wenn ihre Mutter es beim Bügeln mit Stärke besprühte
    – und klebte am Stein fest.
    Doch Kylie verstand nicht, warum sie sich beim Anblick dieses Steins und des Stofflappens so elend und ängstlich fühlte.
    Sie ging ihre Tante suchen.
    171
    26.
    lare ging ans Telefon.
    C »Kann ich bitte Michael Novak sprechen?«
    Eine unbekannte, ein wenig ängstliche Frauenstimme.
    Clare wusste intuitiv, wer es war. »Mrs Patston?«, fragte sie.
    Stille.
    Fehler.
    »Tut mir Leid«, sagte Clare und versuchte, ruhig zu klingen.
    »Mike ist …«
    »Ich bin Joanne Patston«, sagte die Frau.
    »Ich weiß nicht, warum ich mir das schon gedacht habe«, sagte Clare. Freundlich und unbekümmert, verschreck sie nicht.
    »Mike ist nur kurz los, uns Mittagessen holen, er muss jeden Moment zurück sein. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, kurz dranzubleiben …«
    »In Ordnung.«
    Im Hintergrund hörte Clare ziemlich deutlich eine Kinder-stimme, die »Mami!« rief, dann etwas anderes, das sie nicht verstehen konnte.
    »Ist das Ihre kleine Tochter?« Immer noch leichthin; sie wollte die

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