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Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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auf den kühlen Steinboden fallen, reichte Gilly die zwei großen, flachen Schachteln, die sie mitgebracht hatte, und legte einen Finger auf die Lippen.
    »Die Jungs spielen eins ihrer schrecklichen Computerspiele, und Sophie ist im Bett.«
    »Geht es ihr gut?« Sophie ging nur selten früh schlafen.
    »Bestens«, beruhigte Gilly sie. »Aber sie ist ziemlich viel geschwommen und hat dann ewig lange mit den Jungs 160
    Volleyball gespielt. Sie war hundemüde.«
    »Wie geht es Jack?«
    »Er ist mehr als zufrieden, würde ich sagen.« Gilly lächelte.
    »Er freut sich sehr, dass sein Vater zurückkommt.«
    Sophies Zimmer lag im oberen Stockwerk, zwischen dem ihrer Eltern und dem Gillys, während Jack und Edward sich das Schlaf-Wohnzimmer und das Bad im Erdgeschoss teilten.
    »Ich geh nur schnell mal hoch«, sagte Lizzie.
    Sie lief auf Zehenspitzen zu Sophie ins Zimmer, sah, dass sie schlief, und schaute sie eine Weile an, wie fast jeden Abend, egal wo sie gerade waren. Dann küsste sie zärtlich das goldene Haar des Mädchens und schlich davon.
    Jack und Edward warteten im Wohnzimmer.
    »Ich verhungere, Mom«, sagte Edward, kaum dass er sie sah.
    »Heute Abend gibt’s kein Essen«, sagte Lizzie. »Tut mir Leid.« Sie ging zu Jack und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
    »Jedenfalls kein richtiges Essen.«
    »Was soll das denn heißen?«, fragte Edward.
    Jack kräuselte die Nase und schnupperte. »Wow. Pizza!«
    »Pizza! Soll das ein Witz sein?«, sagte Edward. »Ich dachte, du wolltest dieses Mousse-Zeug machen.«
    »Moussaka«, sagte Lizzie. »Warum soll ich es zubereiten, wenn ich weiß, dass ihr es nicht mögt?«
    »Pizza«, sagte Jack noch einmal. »Cool.«

    »Eine ziemlich langweilige Insel, was die mythologische Seite betrifft«, sagte Christopher am nächsten Abend, als sie auf der Terrasse hinter dem Haus beim Essen saßen.
    Die offizielle Erklärung für seine plötzliche Rückkehr nach London war ein Notfall im Krankenhaus gewesen; die Wahrheit aber war, dass Lizzie ihn nach ihrem Streit in San Remo gefragt 161
    hatte – mit schlechtem Gewissen, aber entschieden –, ob es ihm etwas ausmache, ihr eine Atempause zu geben. Er hatte geantwortet, das mache ihm sehr viel aus, hatte aber trotzdem nachgegeben. Also waren Lizzie, die Kinder und Gilly alleine mit der Roadshow weitergereist, zuerst nach Palermo und von dort auf die größte ionische Insel, wo sie den nächsten Teil der Reihe abdrehen würden.
    Heute Nachmittag war er zurückgekommen und hatte zu Lizzies Erstaunen und Verunsicherung gleich Arden und Susan, Bill und Gina zum Abendessen eingeladen.
    »Kein Kochen«, sagte er, als er Lizzies Gesichtsausdruck sah.
    »Ich habe schon alles arrangiert – eins der besseren Fischrestaurants der Stadt liefert das Essen später hierher.«
    »Was ist mit den Kindern? Sie haben damit gerechnet, dich für sich zu haben.«
    »Auch das ist schon geregelt«, antwortete er. »Gilly macht Abendessen. Du und ich bekommen etwas Leichtes – eine Art Vorspeise, wenn du so willst.«
    »Ich glaube nicht, dass ich will«, sagte Lizzie. »Das alles hört sich sehr anstrengend an.«
    »Ich finde, es hört sich gesellig an«, entgegnete Christopher kühl, »und offen gesagt ist es gute PR angesichts der Tatsache, dass alle dachten, ich wäre davongerannt. Wie dem auch sei, unsere Gäste werden nicht vor zehn hier sein. In diesem Teil der Welt essen die meisten Leute spät zu Abend.«
    »Die meisten Leute müssen auch nicht früh aufstehen und werden den ganzen Tag gefilmt.«
    »Ach herrje«, sagte Christopher. »Fangen wir jetzt an, wie ein Filmstar zu reden?«

    »Ich habe vor, diesen Teil der Reihe«, sagte Bill Wilson ein paar Stunden später, nachdem die Kinder sich in ihre Zimmer 162
    zurückgezogen waren, »auf einer der malerischen Inseln zu drehen, Naxos vielleicht, damit Lizzie sich auf den Wein konzentrieren kann.«
    »Kefalonia hat mit den besten Wein in Griechenland«, sagte Lizzie und stocherte in dem ziemlich schlaffen gegrillten Fisch herum, den das Restaurant geliefert hatte.
    »Aber keine Gegend für Orgien«, sagte Christopher.
    »Stattdessen gibt es eine traurige kleine Geschichte«, sagte Gina, »über den See, an den wir fahren.«
    »Der Melissani-See«, sagte Arden.
    »Ja. In dem die Nymphe Melissanthe sich ertränkte, nachdem der Gott Pan sie zurückgewiesen hatte«, sagte Christopher.
    »Wenn manche auch behaupten, sie sei nur eine Schäferin auf der Suche nach ein paar Schafen gewesen, die ins Wasser

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