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Blau wie Schokolade

Blau wie Schokolade

Titel: Blau wie Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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anderen Wahlkämpfer. Ich glaube, ich war die Einzige, die das zarte Geheimnis kannte. Ich würde es für mich behalten, das konnte ich gut. Ramons Freund Jerome war ein lieber, lustiger Kerl, der wie ein Footballer aussah.
    »Mit einem Knall. Das Wasser spritzte durchs ganze Bad. Wir wurden klatschnass. Aber seitdem vertraut mein Bruder den Kondomen.«
    »Kondomgläubige sind gute Leute«, erklärte ich. »Aber jetzt mal im Ernst, Leute. Camellias wassergefülltes Kondom erteilt uns allen eine Lehre: Wenn man etwas zu stark aufbauscht, platzt es irgendwann, und man wird nass. Das ist hier genauso: Wenn wir Korys angebliche Liebschaft und die Probleme seines Sohnes zu stark aufbauschen, werden wir alle im Regen stehen.«
    Alle nickten zustimmend – nur Damon nicht.
    »Lächerlich«, sagte Damon.
    »Dies ist ein Wahlkampf, Ms Stewart. Ein Wahlkampf.« Er sprach das Wort betont langsam aus. »Es ist keine Werbung für Toilettenpapier, Erdnussbutter oder Hämorrhoidencreme –«
    »Na, jetzt haben Sie mich aber erwischt«, sagte ich und wackelte mit den Augenbrauen. »Ich habe nämlich TV -Werbung für Toilettenpapier
und
für Hämorrhoidencreme entworfen. Bei der Hämorrhoidencreme schlug ich meinem Team vor, eine halbnackte Frau zu zeigen, die sich lächelnd die Creme auf den Po schmiert, neben ihr lächelnde Kinder. Ihr Mann streichelt ihr den Rücken, Hund und Katze der Familie zusammengerollt zu ihren Füßen. Die Idee war umwerfend, nur irgendwie meinten alle, die Pharmafirmen würden nichts davon halten. Na, egal.« Wieder wackelte ich mit den Augenbrauen, um zu zeigen, wie ernst ich die Situation nahm. »Wir haben hier eine moralische Verpflichtung.«
    »Was?«, brüllte Damon. »Was für eine moralische Verpflichtung?«
    »Haben Sie nicht zugehört?«
    »Doch, ich habe Ihrem Geschwätz zugehört, Ihrem Vortrag über Verhütungsmittel, Ihren verrückten Ideen –«
    »Die sind nicht verrückt.« Ich drohte ihm mit dem Finger. »Das versuche ich Ihnen ja gerade zu erklären, Dämon Damon. Dieses Wort dürfen Sie in diesem Wahlkampf nicht verwenden. Niemals. Auch nicht in Bezug auf den Sohn unseres Gegners, der ein paar Probleme hat. Wenn Sie das tun, werden wir verlieren.«
    Riley nickte. Charlie ebenfalls. Camellia war definitiv auf meiner Seite. Ramon schielte immer durch das Fenster des Besprechungsraums hinüber zu seinem Freund, aber ich wusste durch seine Reaktion während meiner Erklärung, dass er hundertprozentig hinter mir stand.
    »Nennen Sie mich nicht Dämon Damon! Diese Respektlosigkeit lasse ich mir nicht bieten, noch werde ich ihr unprofessionelles Auftreten gutheißen. Ich werde mich beim Gouverneur über Sie beschweren!«
    Ich verschränkte die Arme und beschloss, mit Damon zu reden, als sei er nicht mehr als eine lästige Fliege. »Wir haben die moralische Verpflichtung, Korys Frau nicht öffentlich zu demütigen, denn sie ist unschuldig an dieser ganzen Geschichte, und genauso wenig werden wir die unglaublich ernsten, lebensbedrohlichen Probleme seines Sohnes verschlimmern.«
    Alle nickten.
    »Sind Sie wahnsinnig geworden?«, zischte Damon. »Kory wusste, auf was er sich eingelassen hat!«
    »Sein Sohn aber nicht«, gab ich zurück. »Und ich werde nicht in einem Wahlkampfteam arbeiten, das auf einem unschuldigen Jugendlichen rumhackt, der schon bis zum Hals in der Scheiße steckt, nur damit unser Kandidat gewinnt. Das ist falsch. Das ist unmoralisch. Das werde ich nicht tun.«
    »Ich auch nicht«, sagte Charlie. Er stand immer noch. »Setzen Sie sich, Damon.«
    »Ich dresche auch nicht auf Kinder ein«, sagte Camellia. »Außerdem kenne ich eine Menge Jugendliche wie Korys Sohn, und mein Bruder und ich haben es nur Gottes großer Gnade zu verdanken, dass wir nicht selbst im Knast sitzen. Ich mache da nicht mit, Damon.«
    »Auf keinen Fall«, sagte Ramon. »Ich opfere kein Kind für einen Wahlkampf. Oder eine Ehefrau.«
    »Ist nicht mein Stil, Mann«, sagte Riley. »Nicht mein Ding. Außerdem habe ich zwei Tanten mit psychischen Problemen. Meine Mutter und ich kümmern uns um sie. Die eine glaubt, sie wäre mal Nonne gewesen, die andere zieht sich immer wie ein Müllmann an. Komplett mit schwarzer Mütze. Auf gar keinen Fall werde ich Korys Sohn fertigmachen. Nichts da. Außerdem würde ich wahrscheinlich auch Drogen nehmen, wenn ich Korys Sohn wäre.«
    Damon bekam kein Wort mehr heraus. Schließlich sagte er das Einzige, was ihm noch einfiel. Er klang wie ein wütender Wasserbüffel:

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