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Blau wie Schokolade

Blau wie Schokolade

Titel: Blau wie Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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ihr nicht mehr stehen könnt!« Sie schrie den letzten Satz. »Ich schwöre, ihr vier seid die schlimmsten, uneinsichtigsten Klienten, die ich je gehabt habe. Keiner von euch will seinen hinterhältigen Zorn gehen lassen – deshalb werdet ihr alles aus euch rausprügeln, dann müsst ihr über einen Hindernisparcours, und zum Schluss werdet ihr tanzen, bis ich sage, es reicht! Tanzen!«, schrie sie. »Tanzen und boxen.«
    Nach meinem vierzehnstündigen Arbeitstag und diesen angenehmen Telefonaten betrat ich am Abend Rosvitas Küche und merkte sofort, dass sie unglaublich wütend war. So wütend, wie man gerade noch sein kann, ohne dass man implodiert.
    »Seine Zeit ist gekommen«, murmelte sie vor sich hin. »Ich hab die Schnauze voll.«
    »Von wem?«
    »Dan Fakue. Er ist erledigt. Er kann seine Tage zählen.«
    Es dauerte ein bisschen, bis ich zum Kern der Geschichte vordrang, weil Rosvitas Hass auf Fakue das Gespräch dominierte, aber offenbar hatte sie sich am Vorabend mit Spaghetti und Fleischklopsen zur Farm des Migrantenschrecks geschlichen. Zum Schluss hatte sie von den Arbeitern davon abgehalten werden müssen, Fakues Haus mit einem Messer und einem Holzlöffel zu stürmen.
    Nachdem Rosvita die Spaghetti bei den Arbeitern abgeliefert hatte, war sie auf allen vieren über den Boden der Hütten gekrochen, um sie zu inspizieren. Dann hatte sie an der Decke geschnuppert. Hatte das Wasser probiert. Sich den Herd angesehen. Zwei Stunden lang hatte sie zusammen mit den Frauen die Hütten mit Bleichmittel geschrubbt. Und Dan Fakue dabei verflucht.
    Anschließend ging sie zu den Klohäuschen.
    Da mussten die Männer sie festhalten.
    »Ich habe mich da drüben krumm gearbeitet, Jeanne, aber als ich dieses Klohäuschen sah, da sah ich rot. Blutrot.«
    Ich machte Rosvita eine Tasse Tee, gab viel Zucker und einen Schuss Brandy hinein und brachte ihn ihr. »Die Migranten haben vielleicht Angst vor ihm, aber ich nicht!«
    »Ich weiß, dass du keine Angst hast, Rosvita, aber du bist eine amerikanische Staatsbürgerin mit allen dazugehörigen Rechten. Du bist legal hier. Du hast Geld. Du hast dein Auskommen. Dein Bruder ist ein berühmter Strafverteidiger. Wenn deine Rechte irgendwie beschnitten werden, gehst du vor Gericht. Du wirst angehört, du bist gebildet. Du bist gut befreundet mit dem Polizeichef. Diese Menschen dort haben nichts. Sie sind verletzlich. Sie brauchen das Geld.«
    Ich seufzte. Ich war völlig erschöpft. »Was passierte nach der Szene mit dem Messer und dem Holzlöffel?« Ich fragte gar nicht nach, was sie mit dem Holzlöffel vorgehabt hatte.
    »Carlos und Earl brachten mich nach Hause, aber ich ging zurück zum Lager. Niemand, Jeanne, niemand, und auf keinen Fall Kinder sollten so leben müssen. Und keine dieser Frauen sollte Fakues schmierige Hände auf ihrem Körper ertragen müssen.« Rosvita griff zu mehreren Büchern über Krankheitserreger, die sie immer zur Stelle hatte. Sie suchte eine bestimmte Stelle und las mir mehrere Erreger vor, die man sich auf Plumpsklos holen konnte. »Ohne Fakue wäre die Welt zweifellos ein saubererer, sichererer und besserer Ort. Ich muss den Eliminierungsplan in die Tat umsetzen.«
    Sie nahm ihre Yogastellung auf dem Boden ein und murmelte vor sich hin: »Stirb, Fakue, stirb.«
    Ich setzte mich zu ihr, legte die Hände aufeinander und kreuzte die Beine. »Stirb, Schlappschwanz, stirb.«

14 . KAPITEL
    Eine Woche später klingelte um vier Minuten nach acht Uhr abends das Telefon. Ich meldete mich und hörte eine tiefe, erotische Männerstimme. Sie klang gleichzeitig rau und honigsüß. »Ms Stewart?«
    Ich erstarrte, und mein Unterleib wurde wärmer.
    »Oh, Herr Gouverneur!« Ich bemühte mich, neutral zu sprechen, auch wenn ich in meinem blauen Himmelbett lag und – großer Zufall – gerade an ihn gedacht hatte. Ich trug mein kurzes seegrünes Seidennachthemd mit Spitze, das ich für den Schlappschwanz nie angezogen hatte. Ich betrachtete meine Brüste und nahm mir vor, zuzunehmen.
    »Ich habe gehört, seit Ihrem Einstieg ins Team ist der Wahlkampf spannender geworden.«
    Oje! Jetzt war es so weit. Er würde mich rauswerfen.
    »Spannung kann auch positiv sein. Belebend.« Ich verschluckte mich und stellte die Teetasse ab. Vor meinem Fenster gluckste der Fluss. Ich wünschte mir einen Scotch.
    Der Gouverneur lachte, es klang tief und ging mir unter die Haut. »Ja, das stimmt. Heute habe ich gehört, Sie hätten bei einem Meeting behauptet, selbst ein toter Hund

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