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Blau wie Schokolade

Blau wie Schokolade

Titel: Blau wie Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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Besserung. »Du musst persönlich und emotional die Verantwortung für das Aufflackern deiner Wut übernehmen. Du musst die Konsequenzen deines Handelns tragen, musst dafür geradestehen, was du getan hast und wie sich das auf uns ausgewirkt hat. Du musst erklären, wie die Wut die Alleinherrschaft über deinen Kopf einnehmen konnte, wie sie deine Vernunft ausschalten und jeden rationalen Gedanken ausblenden konnte.«
    »Ich hab’s schon mal gesagt, Emmaline, ich versteh das ganze Psychogebrabbel nicht, aber wegen der Schlägerei …« Soman räusperte sich. »Ich muss mich entschuldigen. Das hätte nicht passieren dürfen. Es war mein Fehler, Somans Fehler. Ich hab die Kontrolle verloren. Ich hab zugelassen, dass die Wut über meinen Kopf, meine Fäuste regiert. Ich hab gespürt, dass meine Fäuste zuschlagen wollten. Das Blut ist mir in den Kopf gestiegen, als ich das Schwein gesehen habe. Mein ganzer Körper, keine Ahnung, der hat so gekribbelt, richtig gekribbelt, und dann hatte ich mich schon auf ihn gestürzt.«
    Soman seufzte und warf die Zöpfe nach hinten. »Mehr kann ich dazu nicht sagen. Tut mir leid. Es sollte ein schöner Abend für uns alle werden, und das hat nicht geklappt. Becky hat Angst bekommen, das ist am schlimmsten. Es tut mir leid, Becky.« Soman war den Tränen nahe.
    »Schon gut, Soman.«
    Ich fragte Soman nicht, warum er nicht auf die Idee kam, dass Emmaline, Bradon und ich eventuell auch Angst hatten, denn ich kannte die Antwort bereits.
    »Die Männer in meiner Familie«, fuhr Soman fort und wischte sich die Augen, »die schlagen keine Frauen. Wir prügeln uns auch nicht, wenn Frauen in der Nähe sind. Nie. Aber ich habe das gemacht. Zugeschlagen. So was von dumm, superdumm. Ich entschuldige mich aus tiefstem, allertiefstem Herzen, besonders bei Becky. Ich wollte dir echt keine Angst einjagen, und jetzt willst du wahrscheinlich nicht mehr mit mir essen –« Er unterbrach sich selbst und hustete.
    »Es war auf jeden Fall ein schlimmer Abend, und es tut mir leid, Leute, Becky.« Soman schaute ihr in die Augen. »Es tut mir echt leid, das hätte nicht passieren dürfen. Es war allein meine Schuld, ich hab dir Angst gemacht, hab dich in eine schlimme Situation gebracht, das war schlecht, und euch anderen auch, und Becky hätte so was gar nicht sehen dürfen.«
    Bradon, der neben Soman saß, umarmte ihn freundschaftlich. Becky errötete, Emmaline nickte und streckte friedlich die Arme aus.
    »Kein Problem, Soman«, sagte ich. »Ich fand es aufregend.«
    Alle starrten mich an.
    »Was denn?«, sagte ich. »Es war aufregend. Bei mir ist es nicht an der Tagesordnung, das ich einen Kerl angreife, der so groß wie ein Geländewagen ist und ein Gesicht wie ein Pitbull hat.«
    »Tja«, sagte Bradon. »Ich bin gegen Schlägereien in Kneipen. Ich werfe lieber bei den Besprechungen der Schulbehörde mit Stühlen um mich.«
    »Das war unmöglich, absolut unmöglich!«, brüllte Emmaline. »Unmöglich, Soman, und es kommt nie wieder vor! Niemals! Guck mich an!«
    Wir musterten Emmalines inzwischen grünliches Auge.
    »Guckt euch das an!« Sie wies mit beiden Fingern darauf, für den Fall, dass wir ihr Auge nicht sahen. »Nur wegen eurer Wut!«
    »Tja, Emmaline, das ist ein hübsches Veilchen. Es wird grünblau, dann gelbgrün, dann gelb, ich glaube, so geht die Reihenfolge. Aber es verschwindet wieder, musst dir keine Sorgen machen.« Soman räusperte sich und hob seine Zöpfe an. »Hey, Leute, es tut mir leid, Mann, ich hab’s verbockt, aber hey, vielen Dank für eure Hilfe, dass ihr euch eingemischt habt, dass ihr mich auf den Weg des Friedens zurückbringen wolltet und so weiter.«
    »Gern geschehen«, sagten wir.
    »Ihr alle, ihr seid wahre Freunde. Richtige Freunde.« Er wischte sich über die Augen. »Ich hab einem Kerl eine gelangt, und ehe ich mich versehe, macht ihr alle mit, prügelt euch, verkloppt die Leute. Bradon hat einen Typ von meinem Rücken geworfen, und du, Jeanne, du hast dich hinten auf den Rücken von dem Kerl gekrallt und nicht mehr losgelassen, und Emmaline, du hast zwei Typen, die hinter mir her waren, mit deinen süßen Händchen verprügelt, und Becky«, jetzt glänzten seine Augen, »Schätzchen, stell dich nie wieder vor mich, um mich zu schützen, wenn mir ein Typ eine langen will. Versprich mir, Süße, dass du das nie wieder tust. Ich will nicht, dass du verletzt wirst, das will ich auf keinen Fall. Versuch nie wieder, Soman zu beschützen!«
    »Gut, Soman«, sagte

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