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Blaubeeren und Vanilleeis

Blaubeeren und Vanilleeis

Titel: Blaubeeren und Vanilleeis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gudrun Helgadottir
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In ihrem Arm lag in himmlischer Ruhe der Teddy, der immer noch ein bisschen traurig aussah.
    Oma drückte Vala an sich und wollte gar nicht mehr aufhören, sie zu küssen und zu knuddeln.
    »Kindchen, Kindchen«, sagte sie immer wieder.
    Der Rettungsmann mit dem Hund zückte sein Handy und innerhalb kürzester Zeit war der gesamte Suchtrupp im Garten versammelt.
    »Wo war das Kind denn nun?«, fragte Guffis Vater mürrisch.
    »Papa hat seinen großen Zeh an einem Stein gestoßen und stirbt fast deswegen«, sagte Guffi und guckte mit hungrigen Augen in Richtung Küche.
    »Was hast du denn unter dem Bett gemacht?«, fragte Oma und streichelte Vala zärtlich über die Wange.
    »Ich wollte den Teddy wieder alt machen«, sagte Vala, die den ganzen Tumult nicht verstand. »Mit grauem Krausefell und so.«
    Opa fing lauthals an zu lachen. »Das hätte ganz schön gedauert«, sagte er, und alle stimmten mit ein. Es war fast so, als hätte zuvor ein ganzes Jahrhundert lang niemand mehr in diesem Haus gelacht. »Ohne dich wären wir aufgeschmissen gewesen«, sagte Tumi und guckte Hermann an. »Weil du von dem Teddy gesprochen hast.«
    Jetzt fängt der schon wieder damit an, dachte Vildis und warf ihrem Bruder einen genervten Blick zu. Aber sie sagte nichts.
    Oma wollte gerade dem Suchtrupp in der Küche eine Erfrischung anbieten – Guffi war bereits dort –, als die Klingel schon wieder losschrillte. Guffi war als Erster an der Tür und hereingerauscht kam Sigga mit Glamur, ihrem Hund, vor dem die Kinder normalerweise eine Riesenangst hatten. »Irgendwen muss ich ja haben, wenn es schon keine Kinder sind«, hatte Sigga einmal gesagt. »Kinder wären besser«, hatte Vildis darauf geantwortet, »die beißen wenigstens nicht.«
    Als Glamur all die Leute sah, brannte ihm vor lauter Panik die Sicherung durch. Er machte einen Satz und riss Sigga die Leine aus der Hand. Glamur raste geradewegs auf Guffis Vater zu, der draußen im Garten stand, und biss ihm in die Pobacke. Dabei riss er einen großen Fetzen aus der Hose, und Blut tropfte auf die Wiese. Der arme Mann schrie auf, ein Polizist sprang auf den Hund zu und schlug ihm mit der Leine auf die Schnauze. Sigga entriss dem Polizisten den Hund und dampfte mit ihm ab zum Auto. Dann kam sie zurück und schwang eine lange Rede darüber, dass Glamur eigentlich ein unglaublich braver und lieber Hund sei.
    Die Polizeibeamten meinten, dass Guffis Vater in die Notaufnahme müsse und boten an, ihn hinzufahren. Oma gab ihnen ein Handtuch, um die Wunde zu verbinden.
    »Gott, bin ich froh, dass ich ihn nicht bringen muss«, sagte Sigga. »Der hätte mir das ganze Auto zugesaut.« Sie blickte nach draußen zu ihrem Auto, aus dem kein Laut zu hören war. »Wie schön, dass sie dich gefunden haben, mein Engel«, fügte sie hinzu und küsste Vala.
    »Er ist überhaupt kein bisschen alt und kraus«, sagte Vala verwundert und sah ihren Teddy an.
    »Gott sei Dank haben wir dich ja gefunden, bevor es so weit kommen konnte«, sagte Opa vergnügt.
    Dann holte er zwei weitere Kaffeekannen aus Omas Küche und alle halfen beim Kaffeekochen. Oma leerte eine große Dose mit Zimtschnecken und steckte sie in die Mikrowelle, die wahrhaftig ganz komisch ächzte, als Oma sie anstellte.
    Nach und nach schrumpfte die Gruppe, die bei der Suche geholfen hatte. Oma und Opa bedankten sich bei allen, aber der Star des Tages war natürlich Vala, die im siebten Himmel schwebte. Hermann gehörte zu denen, die als Letzte gingen. Oma und Opa dankten ihm besonders, weil sie fanden, dass er die Rettung gewesen war.
    »Eigentlich müsstet ihr euch bei meiner Brille bedanken«, sagte der mit einem breiten Grinsen.
    Endlich erreichte Sigga auch Papa auf seinem Handy, der bald darauf blendend gelaunt eintraf.
    »Ich hätte fast ein Hole-in-One geschafft«, sagte er. »Und wie geht’s euch so?«
    »Vala war weg«, sagte Tumi wütend. »Alle haben nach ihr gesucht. Wir haben versucht, dich zu erreichen, aber Sigga meinte, dass das nichts bringt. Weil du beim Golf warst.«
    »Ich finde es unmöglich, dass man dich dort nicht erreichen kann«, sagte Sigga verärgert. »Was, wenn Glamur mal etwas zustößt?«
    »Oder Guffis Vater«, ergänzte Vildis.
    »Herrje, das ist ja wie schlechtes Theater«, sagte Oma. Sie stupste Papa in die Küche, schenkte ihm Kaffee ein und erzählte ihm haarklein die ganze Geschichte. Papa schämte sich gehörig, riss Vala aus Vildis’ Armen und drückte sie an sich. Vala schlang ihre Arme um seinen Hals

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