Blaues Blut und heiße Küsse (German Edition)
dennoch zum Angriff über.
„Wie läuft es denn mit deiner Mutter?“
Meine Frage hätte ich wohl dümmer nicht stellen können.
Gregor schaute mir dann auch, scheinbar verwundert, in die Augen.
„Wie meinst du das? Gut. Wir kommen immer sehr gut miteinander aus. Mutter und Sohn eben.“
Er versuchte sich rauszureden. Das wurde mir sofort klar. Plötzlich fiel mir da Mirco ein. Der Jockey seiner Mutter und dessen Worte beim Kaffee.
Mirco duzte die Baronin ja sogar. Ob er die Baronin über Gregor kennengelernt hatte? Moment. Stand Mirco überhaupt auf Jungs? Ich ging einfach davon aus. Aber hatte er nicht gesagt, Gregor nur flüchtig zu kennen. Dann kannte er die Baronin sicher nicht über meinen Freund. Direkt fragen wollte ich auch nicht.
Ich versuchte es über einen Umweg.
Ernst schaute ich Gregor dabei in die Augen.
„Kennst du eigentlich Mirco?“
„Mirco? Der Jockey, der bei euch auf dem Hof nun Mutters Pferde trainiert?“
„Ja. Er war heut zum ersten Mal da.“
„Flüchtig. Meine Mutter ist oft auf dem Gestüt von Mircos Onkel. Sie kennen sich besser. Ich glaub, Mirco soll später mal das Gestüt leiten. Er gibt auch Reitunterricht. Reizt er dich?“
„Quatsch. Mich hat nur gewundert, dass er Beatrice zu deiner Mutter sagt.“
„Sie heißt so. Warum sollte sie nicht mit Menschen aus ihrer Umgebung per Du sein?“
Meine Geduld war langsam am Ende.
„Ja, verdammt. Das macht er. Hat Mirco auch blaues Blut oder einfach so? Ich meine, sie duzt sicher sonst niemand von eurem Personal, oder?“
„Du, Tom, keine Ahnung. Aber Mirco ist sicher nicht blaublütig. Meine Mutter mag ihn scheinbar. Sie kommen sogar sehr gut miteinander aus. Wenn sie in der Firma Stress hat, taucht sie dort auf dem Gestüt unter und macht mit ihm Ausritte. Oder meinst du, er wäre ihr Lover?“
„Ist ja okay. Ihr Lover?“
Auf den Gedanken war ich noch gar nicht gekommen.
Doch Gregor belehrte mich da auch schon eines besseren.
„Das ist er ganz sicher nicht. Denn der Jockey ist schwul. Genau wie wir. Er steht auf Männer. Darüber redet er sogar mit meiner Mutter. Stell dir vor.“
Ich glaubte ihm. Fand es unheimlich spannend und konnte manches jetzt noch weniger begreifen.
„Mensch, Gregor. Warum hast du sie mir nicht vorgestellt? Heute früh im Stall. Ich hatte echt so drauf gehofft. Mehr noch, für mich war das selbstverständlich.“
Mein Baron schluckte kurz. Für einen Moment schien es, als hätte er sich nicht unter Kontrolle. Doch das gab sich sofort wieder.
„Du, Tom, das passte heute nicht so. Was hätte ich auch sagen sollen? Mutter, das ist Tom, mein Neuer?“
„Zum Beispiel. Vielleicht nicht so direkt. Aber dir wäre sicher etwas eingefallen. Hast du ihr überhaupt schon von uns erzählt?“
Jetzt wollte ich es wissen.
„Hm. Flüchtig. Es ergab sich noch nicht weiter. Sie hatte soviel in der Firma um die Ohren.“
Ich fühlte, er wich aus.
„Aber sie weiß schon, dass du auf Jungs stehst?“
„Si. Ja. Und glaub mir, ich mag dich. Alles andere ist doch unwichtig. Wenn der richtige Zeitpunkt kommt, stell ich sie dir vor. Zufrieden?“
„Muss ich wohl.“
„Dann ist ja gut. Und für heute reicht das auch bitte zu dem Thema. Bitte.“
Seine letzten Worte klangen fast wie ein Befehl.
Für den Augenblick konnte ich nur nachgeben. Ihm zuliebe. Es hätte auch an dem Abend nichts gebracht, weiter zu diskutieren. Ich wechselte das Thema, auch um den schönen Abend nicht zu verderben.
Außerdem kam nun auch der Hauptgang. Gemischte Fischplatte, dazu ein exzellenter Saltatteller. Gregor hatte dazu passend einen frischen Sommerwein von der Karte ausgesucht. Das Leben konnte schon schön sein, blinzelte ich in die untergehende Sonne.
Spätestens beim Dessert, Vanilleeis mit frischen Himbeeren, waren Gregor und ich wieder ein Herz und eine Seele.
Klar zückte er nach dem Essen seine Kreditkarte. In dem Augenblick selbstverständlich und ganz praktisch. Später erst sollte ich darüber nachdenken, ob ich das so wollte.
War ich da nicht viel besser als Justin? Nico hatte mir dazu passend ja auch schon ein paar Worte an den Kopf geworfen.
Beim anschließenden Strandspaziergang dachte ich an Mircos Worte. Ob Gregor wirklich glücklich mit seinem Leben war?
Ich fragte ihn ganz direkt.
„Natürlich. Tom, was denkst du denn?“
„Ich weiß nicht.“
„Du, ich hab doch alles, was ich will. Und nun noch dazu dich. Also mehr geht wirklich nicht. Ich bin vermögend, hab einen Titel, den
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