Blaues Blut und heiße Küsse (German Edition)
wohl wirklich nichts gelaufen.
„Für Beatrice ist unser Gestüt so eine Art Ruhepool. Dort ist sie Freundin und nicht Geschäftsfrau. Und schon gar nicht die Baronin, vor der jeder einen Hofknicks macht.“
Beide mussten wir lachen.
Ich nahm mir vor, die Baronin aber noch mehr ihren Sohn so normal wie irgend möglich zu behandeln. Blaublütig oder nicht.
Wir trabten zurück zum Hof, wo Gregors Cabriolet stand. Mein Lover stand daneben und schien erfreut, uns zu sehen.
„Hallo. Grüß euch. Ihr wart ausreiten?“
Seine Frage klang eher nach einer Feststellung.
„Hallo, Gregor. Mirco hat mir eine Reitstunde an der See gegeben.“
Ich sprang aus dem Sattel, um meinem Schatz einen Kuss auf die Wange zu geben. Doch er wehrte ab. War ihm das peinlich vor Mirco?
„Ich dachte, Nico kümmert sich um deinen Reitunterricht. Mirco, hoffentlich hast du noch genug Zeit für Mutters Pferde. Die Saison beginnt in Kürze. Sie erwartet erstklassige Leistung. Keine Strandausflüge auf ihre Kosten. Ich bin im Haus. Kommst du zum Tee, wenn du dein Pferd versorgt hast?“
Damit wandte er sich ab. Wieder klang seine Frage eher nach einem Befehl. Ich aber schnappte nach Luft. So hatte ich Gregor noch nicht erlebt. Mirco gegenüber war er grad äußerst grob und unfair gewesen.
„Sorry, tut mir leid. Das war nicht nett”, entschuldigte ich mich für meinen Freund.
Doch Mirco schienen Gregors Worte nicht weiter berührt zu haben.
„Warum? War was?“
Auch der Jockey war nun vom Pferd gestiegen, um mit mir zu den Ställen zu laufen.
Ich fasste es nicht.
„Ja, verdammt. Gregor war soeben äußerst grob zu dir.“
Ich blickte ihm ins Gesicht.
„Ach so. Hat er dich überrascht? Gregor ist manchmal so. Nennen wir es Selbstschutz oder Unsicherheit. Seine Mutter kann das übrigens auch sehr gut. Am besten man beachtet sie dann nicht weiter. Dann ticken sie kurz drauf auch beide wieder ganz normal.“
„Aber nur weil sie adelig sind, müssen sie sich doch nicht so benehmen. Wir sind ja nicht mehr im Mittelalter. In Ordnung find ich das nicht.“
„Dann ändere es. Glaub mir, einfach überhören. Diskutieren bringt eh nichts. So und nun lass uns die Pferde trocken reiben. Wetten, Gregor hat das auch längst vergessen.“
So war es dann auch.
Schon beim anschließenden Tee alberte Gregor mit uns rum, als wäre nichts geschehen. In der Küche war er einfach nur Gregor und nicht Baron von Spreutenburg. Der Erbe eines Familienvermögens samt Schloss und was sonst noch so dazu gehört.
In Jeans und Poloshirt wirkte er, als wäre Gregor einfach ein weiterer Pensionsgast.
Ich aber wollte ihn auf seine Albernheit im Hof noch einmal ansprechen. Mir war es peinlich gewesen und Mirco gegenüber absolut ungerechtfertigt.
Da wir aber keine Minute allein waren und Gregor, aber auch Mirco, nach dem Abendessen heimfuhren, fand sich leider keine Gelegenheit zur Diskussion.
Am Abend vor dem Fernseher war es dann ausgerechnet Nico, der die Sache auf den Punkt brachte.
„Nicht immer so ganz einfach mit deinem Baron, oder?“
Mit der Frage hatte er mich, auch wenn er recht hatte, sofort in eine Abwehrhaltung manövriert. Ich holte schon Luft, um Gregor zu verteidigen, als Nico mich verblüffte.
„Versuch ihn einfach zu verstehen. Gregor ist mit diesem Titel und dieser Stellung groß geworden. Jeder behandelt ihn, als käme er vom Mond und jeder versucht ihn zu manipulieren oder Vorteile aus dem Kontakt zu ziehen. Sicher ist Gregor auch oft von Menschen enttäuscht worden. Das prägt. Auch seine Erziehung darfst du nicht vergessen. Er lebt hier zwischen zwei Welten und ich glaub, der ein oder andere sieht ihn auch gern als den Baron. Royaler Glanz kommt doch immer gut.“
„Du hast recht. Das mit den beiden Welten merke ich selber ganz gut. Ich komm mir auch so vor, als würde ich grad zwischen seiner und meiner Welt pendeln. Dabei ist das hier für mich auch noch Urlaub. Noch nicht mal Alltag.“
„Der kommt für euch noch früh genug. Du wirst schon sehen.“
Noch später im Bett dachte ich über Nicos Worte nach.
Ich sezierte meinen Lover und überlegte, was noch von Gregor übrig blieb, wenn ich ihn ohne Titel, Landsitz und Geld sah.
Fest stand für mich soviel, ich hatte mich in Gregor als Mensch und nicht in seinen Titel verknallt.
Desaster in der Nacht
Mit Beatrice, Baronin von Spreutenburg, verstand ich mich auch während der nächsten zwei Tage immer besser. Richtig ungezwungen mein Verhalten ihr gegenüber,
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