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Bleakhouse

Bleakhouse

Titel: Bleakhouse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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Versicherung hinsichtlich Mr. Carstones geben. Aber ich... Werden Sie mich auch nicht für naseweis halten, wenn ich es erwähne?«
    Ich sagte nein, da Mrs. Badgers Ton eine Antwort zu verlangen schien.
    »Auch Miß Clare nicht?« fragte Mrs. Bayham Badger zärtlich.
    Ada sagte ebenfalls nein, aber ihr Gesicht verriet, daß sie unruhig wurde.
    »Ja, sehen Sie, meine Lieben«, fuhr Mrs. Badger fort... »Gestatten Sie, daß ich Sie meine Lieben nenne?«
    Wir baten Mrs. Badger, keine Umstände zu machen.
    »Ich nenne Sie so, weil Sie wirklich so liebenswürdig sind, wenn ich mir die Freiheit nehmen darf, Ihnen das zu sagen. Wirklich so bestrickend liebenswürdig. Sie sehen, meine Lieben, daß, wenn ich auch noch jung bin – wenigstens ist Mr. Badger so galant, das immer zu behaupten –«
    »Das ist durchaus keine Schmeichelei!« rief Mr. Badger aus, wie jemand, der in einer öffentlichen Versammlung widerspricht. »Nein, durchaus kein Kompliment.«
    »Also gut«, lächelte Mrs. Badger. »Wir wollen einfach sagen: Noch jung...«
    »Oh, zweifellos«, schaltete Mr. Badger ein.
    »Obgleich ich also selbst noch jung bin, meine Lieben, habe ich doch vielfach Gelegenheit gehabt, junge Herren zu beobachten. An Bord des guten alten 'Crippler', ich versichere Ihnen, waren ihrer eine ganze Menge. Außerdem, als ich mit Kapitän Swosser im Mittelmeer war, nahm ich jede Gelegenheit war, die Midshipmen unter Kapitän Swossers Kommando kennenzulernen und mich mit ihnen anzufreunden. Sie haben nie solche junge Gentlemen unter sich reden hören, meine Lieben, und würden mich wahrscheinlich gar nicht verstehen, wenn ich darauf anspielte, was sie das 'Schwänzen' ihres Wochendienstes nannten. Aber bei mir ist das etwas anderes, denn das Salzwasser war mir eine zweite Heimat und ich ein vollständiger Seemann. Dann wieder mit Professor Dingo...«
    »Ein Mann von europäischem Ruf«, murmelte Mr. Badger.
    »Als ich meinen geliebten ersten Mann verlor und die Gattin meines geliebten zweiten wurde«, sagte Mrs. Badger, die von ihren beiden früheren Gatten sprach wie von einer Legende, »hatte ich ebenfalls Gelegenheit, die Jugend zu beobachten. Professor Dingos Vorlesungen wurden sehr stark besucht, und es war mein Stolz, als die Frau eines so ausgezeichneten Gelehrten, die selbst in der Wissenschaft all den Trost, den Studium bieten kann, suchte, den Studenten unser Haus als eine Art wissenschaftlichen Brennpunktes zu öffnen. Jeden Dienstag abends hatten wir Limonade und Biskuit für alle, die an diesen Erfrischungen teilnehmen wollten. Und Wissenschaft gab es in unbeschränkter Auswahl.«
    »Höchst bemerkenswerte Versammlungen waren das, Miß Summerson«, bestätigte Mr. Badger ehrfurchtsvoll. »Unter den Auspizien eines solchen Mannes muß es viel geistige Reibung gegeben haben.«
    »Und jetzt«, fuhr Mrs. Badger fort, »wo ich die Gattin meines geliebten dritten, Mr. Badgers, geworden bin, habe ich die Gewohnheit zu beobachten, die ich, solange Kapitän Swosser lebte, angenommen und unter Professor Dingo zu neuen ungeahnten Zwecken ausgestaltet habe, beibehalten. Ich kam daher nicht als Neophyt zu meiner Ansicht über Mr. Carstone. Und dennoch bin ich der Meinung, meine Lieben, daß er nicht den passenden Beruf gewählt hat.«
    Adas Gesicht sah so besorgt aus, daß ich Mrs. Badger fragte, auf welche Gründe sich ihre Vermutung stütze.
    »Auf Mr. Carstones Charakter und Benehmen, meine liebe Miß Summerson. Er ist von so leichtblütiger Veranlagung, daß er es wahrscheinlich nicht der Mühe wert halten würde zu sagen, wie er es selbst empfindet; aber der Beruf langweilt ihn. Er fühlt nicht das positive Interesse dafür, das das Fach erfordert. Wenn er wirklich eine bestimmte Meinung darüber hat, so ist es meiner Ansicht nach die, daß er es für langweilig hält. Das ist nicht vielversprechend. Junge Männer wie Mr. Allan Woodcourt, die sich dem Ärztestand in allen seinen verschiedenen Gebieten eines starken Interesses wegen widmen, finden darin den Lohn für sehr viel Arbeit, geringes Verdienst für jahrelanges Ausharren und viele Enttäuschungen. Aber ich bin vollständig überzeugt, daß dies bei Mr. Carstone niemals der Fall sein wird.«
    »Denkt Mr. Badger ebenso?« fragte Ada schüchtern.
    »Um der Wahrheit die Ehre zu geben, Miß Clare«, sagte Mr. Badger, »muß ich gestehen, daß ich zu dieser Ansicht erst hinneigte, als mich Mrs. Badger darauf aufmerksam machte. Als es mir Mrs. Badger in diesem Lichte darstellte,

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