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Bleakhouse

Bleakhouse

Titel: Bleakhouse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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Dankbarkeit gegen Sie, Mr. Woodcourt, ist unbegrenzt. Sie ist Ihnen wirklich von Herzen zugetan.«
    »Sie – Sie haben das an ihr bemerkt?« entgegnete er. »Das – das freut mich sehr.«
    – Ich tat ihm so außerordentlich leid, daß er kaum sprechen konnte. –»Ich kann Ihnen nur versichern«, sagte ich, »daß mich ihre Ergriffenheit und Freude damals tief gerührt haben.«
    »Ich hörte zu meinem Bedauern, daß Sie sehr krank gewesen sind, Miß Summerson.«
    »Ja, ich war sehr krank.«
    »Aber Sie haben sich doch wieder ganz erholt?«
    »Meine Gesundheit und gute Laune habe ich wieder zurückgewonnen«, sagte ich. »Sie wissen, wie gut mein Vormund ist und welch glückliches Leben wir führen. Ich besitze alles, wofür man nur Gott danken kann, und es bleibt mir auf der Welt nichts mehr zu wünschen übrig.«
    – Es war, als fühlte er größeres Mitleid mit mir als ich selbst. Der Gedanke, eigentlich ihn beruhigen zu müssen, gab mir neue Kraft und Ruhe. Wir unterhielten uns über seine Reisen und über seine Pläne für die Zukunft und die Möglichkeit seiner Rückkehr nach Indien. -
    Er sei drüben nicht mehr vom Glück begünstigt gewesen als in der Heimat und es sei ihm daher zweifelhaft, ob er es nicht für vorteilhafter halten werde, vorläufig in England zu bleiben, sagte er. Er wäre als armer Schiffsarzt hingereist und als nichts besseres zurückgekommen.
    Noch während wir sprachen, kam Richard. Er hatte unten gehört, wer bei mir sei, und er und Mr. Woodcourt begrüßten sich voller Herzlichkeit.
    Ich bemerkte, als sie dann von Richards Aussichten sprachen, daß Mr. Woodcourt eine Ahnung zu bekommen schien, wie die Sachen stünden. Er blickte ihm öfter ins Gesicht, als ob er dort etwas sähe, was ihm Schmerz bereitete, und mehr als ein Mal warf er einen Blick auf mich, als suchte er in meinen Mienen die Wahrheit zu lesen. Richard selbst war wieder in einer seiner sanguinischen Stimmungen und vortrefflichen Laune und freute sich sehr, Mr. Woodcourt, den er immer gern gehabt hatte, wiederzusehen. Er schlug vor, wir sollten alle zusammen nach London reisen. Mr. Woodcourt mußte aber noch einige Zeit auf seinem Schiff bleiben und konnte uns daher nicht begleiten. Er aß jedoch mit uns zeitig zu Mittag und war ganz wieder wie früher. Nur Richard schien ihm nicht aus dem Sinn zu gehen. Als die Postkutsche schon bereit stand und Richard hinuntereilte, um nach seinem Gepäck zu sehen, sprach er mit mir über ihn.
    Ich fühlte mich nicht berechtigt, seine ganze Geschichte zu erzählen, deutete aber in wenigen Worten auf die zwischen ihm und Mr. Jarndyce entstandne Entfremdung und den Einfluß des unseligen Kanzleigerichtsprozesses hin. Mr. Woodcourt hörte mit Interesse zu und gab seinem Bedauern lebhaft Ausdruck.
    »Ich bemerkte schon vorhin, daß Sie ihn genau beobachteten«, sagte ich. »Halten Sie ihn für sehr verändert?«
    »Er hat sich allerdings verändert«, gab Mr. Woodcourt, traurig den Kopf schüttelnd, zur Antwort.
    – Ich fühlte zum ersten Mal, wie mir das Blut ins Gesicht schoß, aber es war nur ein Augenblick. Ich wendete mein Gesicht ab, und es war wieder vorüber. –
    »Nicht etwa, daß er älter, magerer oder dicker, blässer oder röter aussähe, aber sein Gesicht hat einen so eigentümlichen Ausdruck. Bei einem so jungen Menschen ist das um so merkwürdiger und mir bisher noch nie vorgekommen. Man kann nicht sagen, daß es bloß Sorge oder bloß Abspannung sei, und doch ist es beides und sieht einer aufkeimenden Verzweiflung sehr ähnlich.«
    »Also Sie glauben nicht, daß er krank ist?«
    »Nein. Körperlich sieht er sehr kräftig aus.«
    »Daß er zu keinem innern Frieden kommen kann, haben wir Grund genug zu wissen«, fuhr ich fort. »Mr. Woodcourt, Sie gehen nach London?«
    »Morgen oder übermorgen.«
    »Nichts fehlt Richard so sehr wie ein Freund, Mr. Woodcourt. Er hat Sie immer gern gehabt. Bitte, bitte, besuchen Sie ihn doch, wenn Sie nach London kommen, unterstützen Sie ihn manchmal mit Ihrem Rat, wenn Sie können. Sie wissen gar nicht, welchen Freundschaftsdienst Sie ihm damit erweisen würden. Sie können sich gar nicht denken, wie Ada und Mr. Jarndyce und auch ich – wie sehr wir Ihnen alle dafür dankbar sein würden, Mr. Woodcourt!«
    »Miß Summerson«, sagte er mit größerer Bewegung, als er bisher gezeigt hatte, »beim Himmel, ich will ihm ein wahrer Freund sein. Ich will ihn als ein mir anvertrautes Pfand betrachten, und es soll mir heilig

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