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Bleakhouse

Bleakhouse

Titel: Bleakhouse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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Glück unempfänglich, als sie eben – armes Närrchen – verliebt ist oder es zu sein glaubt.«
    Sir Leicester erlaubt sich zu bemerken, daß das allerdings die Sache vollständig ändere. Er hätte gleich überzeugt sein können, daß Mylady die besten Gründe für ihre Ansicht habe, und er stimme vollständig mit Mylady überein. Ja, es sei tatsächlich besser, daß das junge Mädchen gehe.
    »Wie Sir Leicester schon das letzte Mal bemerkte, wo uns diese Angelegenheit fatiguierte«, fährt Lady Dedlock gelangweilt fort, »können wir Ihnen nichts vorschreiben. Unter den gegenwärtigen Verhältnissen ist das Mädchen hier durchaus nicht an seinem Platz, und es ist das Beste, sie geht. Ich habe ihr das selbst gesagt. Ziehen Sie vor, daß wir sie in das Dorf zurückschicken, oder wollen Sie sie selbst mitnehmen?«
    »Lady Dedlock, wenn ich offen sprechen darf –«
    »Ich bitte darum.«
    »– so würde ich den Weg vorziehen, der Ihnen die Last am ehesten abnimmt und das Mädchen am frühesten aus seiner gegenwärtigen Lage entfernt.«
    »Und um ebenso offen zu sprechen«, erwidert Mylady mit derselben einstudierten Gleichgültigkeit, »würde ich in Ihrer Lage auch so handeln. Verstehe ich Sie recht, Sie wünschen sie gleich mit sich zu nehmen?«
    Der Eisengentleman macht eine steife Verbeugung.
    »Sir Leicester, würden Sie wohl die Güte haben, zu klingeln?«
    Mr. Tulkinghorn tritt aus der Fensternische und zieht die Klingel. »Ich habe Sie ganz vergessen, ich danke Ihnen.« Der Advokat macht seine gewohnte Verbeugung und tritt wieder ruhig in die Fenstervertiefung zurück. Der Merkur erscheint auf der Stelle, nimmt seine Instruktion, wen er zu bringen habe, entgegen, schwebt fort, bringt das Verlangte und verschwindet.
    Rosa hat geweint und ist noch immer sehr bekümmert. Bei ihrem Eintritt steht der Eisenwerksbesitzer von seinem Sessel auf, zieht ihren Arm durch seinen und bleibt mit ihr bei der Tür stehen, bereit, sich zu empfehlen.
    »Sie sind in guter Obhut, wie Sie sehen«, sagt Mylady in ihrer müden Weise, »und verlassen uns, verläßlichen Händen anvertraut. Ich habe Ihnen das Zeugnis ausgestellt, daß Sie sehr brav waren, und Sie haben keine Veranlassung zu weinen.«
    »Immerhin«, bemerkt Mr. Tulkinghorn und tritt ein wenig aus der Nische hervor, »scheint es ihr leid zu tun, daß sie fortgeht.«
    »Wohlerzogen ist sie allerdings nicht«, entgegnet Mr. Rouncewell ein wenig rasch und laut, als sei er froh, wenigstens über den Advokaten herfallen zu können. »Sie ist ein unerfahrnes junges Ding und weiß es nicht besser. Wenn sie hier geblieben wäre, Sir, würde sie sich sicher mehr Schliff angewöhnt haben.«
    »Ohne Zweifel«, gibt Mr. Tulkinghorn gelassen zur Antwort.
    Rosa schluchzt, es tue ihr sehr, sehr leid, Mylady zu verlassen, und sie sei so glücklich in Chesney Wold gewesen und so glücklich bei Mylady. Und immer und immer wieder dankt sie Mylady.
    »Schweig doch schon, Kindchen«, redet ihr der Eisenwerksbesitzer leise und freundlich zu. »Du mußt dich ein wenig fassen, wenn du Wat gern hast.«
    Mylady winkt ihr bloß gleichgültig und sagt: »Schon recht, schon recht, Kind! Sie sind ein gutes Mädchen. Gehen Sie nur!«
    – Sir Leicester hat sich würdevoll von der Sache losgemacht und sich in das Heiligtum seines blauen Fracks zurückgezogen. Mr. Tulkinghorns unbestimmte Umrisse heben sich gegen die dunkle Straße, in der jetzt vereinzelte Lampen brennen, ab, und Myladys Augen scheinen noch größer und schwärzer als zuvor. –
    »Sir Leicester und Lady Dedlock«, beginnt Mr. Rouncewell nach einigen Augenblicken, »ich bitte um Erlaubnis, mich verabschieden zu dürfen, und um Entschuldigung, wenn ich Sie, zwar nicht auf meine Veranlassung, aber doch immerhin noch ein Mal, belästigt habe. Ich kann mir recht gut vorstellen, ich versichere Ihnen, wie ermüdend eine solche nebensächliche Angelegenheit auf Lady Dedlock gewirkt haben muß. Wenn ich mir zweifelhaft bin, ob ich mich richtig dabei benommen habe, so ist dies nur hinsichtlich dessen der Fall, daß ich nicht gleich anfangs im stillen meinen Einfluß geltend machte, meine junge Freundin hier, ohne Sie vorher zu inkommodieren, wegzunehmen. Aber ich habe eben die Wichtigkeit der Sache überschätzt und glaubte mir schuldig zu sein, Ihnen das Verhältnis auseinandersetzen und Ihre Meinung darüber einholen zu müssen. Ich hoffe, Sie werden meine geringe Kenntnis der Gebräuche der feinen Welt entschuldigen.«
    Sir Leicester

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