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Bleakhouse

Bleakhouse

Titel: Bleakhouse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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heraus!«
    – Eisnadeln hingen ihm im Haar, und seine Kleider waren über und über mit Schnee bedeckt. Er mußte sich die Flocken aus dem Gesicht schütteln und rang nach Atem, ehe er weiter sprach. –
    »Vor allem, Miß Summerson«, sagte er und trommelte mit den Fingern auf dem Spritzleder, »machen Sie sich keine unnötigen Sorgen wegen dessen, was ich jetzt unternehmen werde. Sie kennen mich. Ich bin der Inspektor Bucket, und Sie können sich auf mich verlassen. Wir sind einen langen Weg umsonst gefahren. Tut nichts. – Vier Pferde vor, bis zur nächsten Station zurück! Rasch!«
    Es entstand eine Bewegung im Hofe, und ein Mann kam aus dem Stall gelaufen, um noch ein Mal zu fragen, ob er zurück oder vorwärts meine.
    »Zurück! sage ich. Zurück! Zurück! Hören Sie denn nicht? Zurück!«
    »Zurück?« fragte ich erstaunt. »Wir fahren nach London zurück?«
    »Ja, Miß Summerson. Wir kehren um. Geradenwegs zurück, ohne eine Minute zu versäumen. Sie kennen mich. Fürchten Sie nichts. Ich muß die andre verfolgen. Teufel noch einmal!«
    »Die andre?« – Ich traute meinen Ohren kaum. – »Wen meinen Sie?«
    »Sie nannten sie Jenny, glaube ich. Ich muß sie einholen. Rasch die vier Pferde heraus, jeder Mann kriegt eine Krone. Flott, flott, ihr Leute!«
    »Sie werden doch nicht die Dame, die wir suchen, in einer solchen Nacht und in dem verzweifelten Gemütszustand, in dem sie sich befinden muß, ohne Hilfe lassen?« rief ich zu Tode erschrocken und ergriff seine Hand.
    »Da haben Sie recht, das werde ich gewiß nicht tun, meine Liebe. Aber ich muß der andern nach. – Schnell, schnell, ihr da mit den Pferden. Schickt einen berittenen Eilboten voraus zur nächsten Station. Auf jeder Haltestelle bis London müssen zwei Paar frische Pferde für uns bereit stehen. Verstanden?! Liebes Kind, Kopf hoch. Nur sich nicht unnötig aufregen!«
    Seine Befehle und die Lebhaftigkeit, mit der er im Hofe herumrannte und die Leute antrieb, brachten eine allgemeine Aufregung hervor, die auf mich kaum minder betäubend wirkte als die plötzliche Änderung seines Entschlusses. Mitten im schlimmsten Wirrwarr sprengte ein reitender Bote fort, um die Relais zu bestellen, und unsre Pferde wurden in größter Eile angespannt.
    »Meine Liebe«, sagte Mr. Bucket, sprang auf den Bock und sah wieder zu mir herein, »Sie müssen mich entschuldigen, wenn ich manchmal ein bißchen familiär bin – grämen und ängstigen Sie sich nur nicht. Ich sage jetzt weiter nichts, aber Sie kennen mich, meine Liebe; nun, habe ich nicht recht?«
    Ich versicherte ihm, ich zweifelte keinen Augenblick, er müsse am besten wissen, was zu geschehen habe; aber ob er denn auch sicher sei, daß er sich nicht irre? Ob ich nicht vielleicht allein weiter reisen könnte, um – ich ergriff in meinem Schmerze wieder seine Hand und flüsterte es ihm zu – um meine Mutter zu suchen.
    »Meine Liebe«, gab er zur Antwort, »ich weiß es ja, ich weiß es ja. Glauben Sie wirklich, daß ich Ihnen zu etwas Falschem raten würde? Inspektor Bucket. Sei kennen mich doch. Oder nicht?«
    Was konnte ich anderes sagen als ja!
    »Also, dann verlieren Sie den Mut nicht und verlassen Sie sich darauf, daß ich sie nicht im Stich lassen werde, so wenig wie Sir Leicester Dedlock, Baronet. Nun, seid Ihr endlich fertig da vorn?«
    »Alles fertig, Sir!«
    »Also vorwärts! Los, Kutscher!«
    Und wieder fuhren wir die traurige Straße entlang, die wir gekommen waren, und das halbgefrorne Schneewasser spritzte umher, wie von einem Mühlrad gepeitscht.

58. Kapitel
Ein Wintertag und eine Winternacht
    Gleichgültig und unbewegt, wie es sich für wohlerzogene Leute geziemt, sieht das Dedlockpalais in der Stadt drein. Von Zeit zu Zeit kann man gepuderte Köpfe aus den kleinen Fenstern der Vorhalle auf den taxfreien Puder, der da den ganzen Tag lang gratis vom Himmel fällt, hinausschauen sehen; und in demselben menschlichen Gewächshaus wendet sich eine Lakaienpfirsichblüte melancholisch von dem Anblick des schneidend kalten Wetters draußen dem großen Feuer im Kamin zu. Die Parole ist ausgegeben, Mylady sei nach Lincolnshire gereist, werde aber bald zurückerwartet.
    Die immerwache Fama hält es aber gar nicht für nötig, mit nach Lincolnshire zu gehen. Sie begnügt sich damit, in der Stadt herumzuflattern und zu schnattern. Sie weiß, daß der arme unglückliche Sir Leicester schwer hintergangen worden ist. Ja, ja, mein liebes Kind, sie weiß ganz schreckliche Dinge zu erzählen

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