Bleep - oder wie man Spiritualität mit 3 Whisky-Cola verbindet
christliche Lebensauffassung lässt sich in Psalm 90 nachlesen: »Unser Leben währt siebzig Jahre, und wenn es hoch kommt, sind es achtzig. Das Beste daran ist nur Mühsal und Beschwer, rasch geht es vorbei, wir fliegen dahin.« Und im ersten Buch Mose steht im dritten Kapitel: »Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zum Ackerboden; von ihm bist du ja genommen. Denn Staub bist du, zum Staub musst du zurück.«
Genau das stellen aber immer mehr Menschen heute infrage. Kann es denn sein, dass das Leben tatsächlich nur Arbeit, Leiden und Mühsal sein soll? Noch heute singt der christlich geprägte Sänger Xavier Naidoo mit den Söhnen Mannheims in einem seiner besten Lieder mit dem Titel Das hat die Welt noch nicht gesehen : »Doch es ist gut, wie es ist. Der Mensch lernt nur, wenn er Scheiße frisst, sonst reift er nicht.«
Kann es aber nicht auch sein, dass ich durch Freude und positive Erfahrungen lerne und reife, dass mir das Leben Freude machen kann, dass ich in meiner Arbeit Erfüllung finden kann, dass es ein Leben außerhalb der Arbeit gibt? Bin ich nicht viel mehr Geist als bloß leblose Materie? Ich kann aufgrund meiner eigenen Erfahrungen alle diese Fragen eindeutig mit einem lauten »Ja!« beantworten.
Und um diesen Gedanken weiterzuführen: Wäre es nicht sinnvoller, ständig eine Beziehung zum Göttlichen zu haben, statt nur dann, wenn es mir schlecht geht und ich Hilfe brauche? Ich habe dies am Beispiel meiner Großmütter beobachten dürfen, die immer dann, wenn sie ein Problem hatten, schnell in die nächste Kirche rannten, ein Kerzlein anzündeten, mühsam auf die Knie sanken, inbrünstig beteten und den göttlichen Beistand erflehten. Warum immer nur beten, wenn man etwas braucht? Warum immer nur beten, wenn man nicht mehr weiterweiß? Warum immer nur beten, wenn es einem schlecht geht? Warum nicht einmal aus purer Lebensfreude und Dankbarkeit beten?
Schicksal und Zufall
Schicksal und Zufall gelten für viele als die zwei Seiten derselben Medaille. Wenn ich mir jetzt aber das Wort Zufall genauer anschaue und es auseinandernehme, komme ich auf »Zu« und »Fall«, das heißt, mir fällt etwas zu. Aber was fällt mir zu? Es fällt mir nicht einfach irgendetwas aus heiterem Himmel zu, sondern das, was mir zufällt, geschieht immer aus einem bestimmten Grund.
Wenn ich mich zum Beispiel Ende September oder Anfang Oktober unter einen Apfelbaum setze und mir ein Apfel auf den Kopf fällt, dann ist mir der Apfel zugefallen, und zwar direkt auf meinen Kopf. Nun werden viele Leser einwenden: »Was hat das mit mir zu tun? Er ist entweder einfach reif gewesen oder er war wurmstichig und deshalb ist er heruntergefallen. Es war einfach Zufall.« Das ist vollkommen richtig, diesen Teil kann ich nicht beeinflussen. Was ich aber beeinflussen konnte und was kein Zufall war, ist die Tatsache, dass ich mich bewegt und unter den Baum gesetzt habe. Und das auch noch zu einer Zeit, in der die Äpfel nun einmal reif sind und vom Baum fallen. So habe ich dem Apfel die Gelegenheit verschafft, mir auf den Kopf zu fallen. Sonst wäre er nämlich einfach zu Boden gefallen.
Karma: Jede Wirkung hat eine Ursache
Und das wiederum ist Karma. Karma besagt ganz einfach: Ich stoße etwas an, dieses kommt in Bewegung und führt zu einem Ergebnis. Oder: Jede Wirkung hat eine Ursache. Ein Beispiel: Wenn ich mich entscheide, Sozialpädagogik zu studieren (der Anstoß), werde ich nach meinem Studi um der Sozialpädagogik (die Bewegung) mit größter Wahr scheinlichkeit Sozialpädagoge werden (das Ergebnis). Es sei denn, ich merke während des Studiums, dass mir dieser Beruf überhaupt nicht zusagt, und ich mich für einen anderen entscheide. Dann ändere ich die Richtung und es entsteht daraus etwas Neues. Das ist angewandtes Karma.
Vollkommen unsinnig hingegen ist es, Sozialpädagogik zu studieren, wenn ich Maschinenbauingenieur werden will. Dann führt mein Weg niemals zum erwünsch ten Ziel. Auch das ist Karma.
Jede Entscheidung, die ich treffe, zieht Karma nach sich. Mein Tag wird anders verlaufen, wenn ich um sieben Uhr morgens aufstehe, als wenn ich bis Mittag schlafe. Meine Beziehung wird anders aussehen, wenn ich nach der Arbeit nach Hause gehe, als wenn ich noch mit ein paar Kollegen in ein Stripteaselokal gehe. Meine Karriere wird anders verlaufen, wenn ich bereit bin, Überstunden zu machen, um ein wichtiges Projekt abzuschließen, als wenn ich darauf bestehe, dass mir der
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