Bleib bei mir, Gabriella
europäische Königshäuser, Filmstars und Angehörige des internationalen Jetsets verkauft.
Charlie, der jüngste Bruder, saß rechts von Gabby. Er war einundzwanzig und würde in wenigen Wochen an die Southern Methodist University zurückkehren. Sonst war er ein äußerst umgänglicher Mensch, aber heute hatte er kaum zwei Worte gesprochen. Er und seine Mutter mieden jeden Blickkontakt. Die Spannungen am Tisch waren deutlich zu spüren, und Gabby war sicher, dass auch die anderen sie wahrnahmen.
Sie nahm einen Bissen von ihrem Tiramisu. „Das Dessert schmeckt wunderbar“, sagte sie zu Eleanor.
„Ja“, stimmte Blake ihr zu. „Ich wünsche dir zu deinem Geburtstag nur das Beste, Mom.“
Gabby war froh, dass er endlich sein Schweigen brach.
Aber dann wurde seine Stimme eisig. „Ich habe euch noch nichts gesagt, aber wahrscheinlich wisst ihr es längst. Unsere Gewinne sind eingebrochen. Angesichts der Wirtschaftskrise geben selbst unsere reichen Kunden weniger Geld aus. Und was die anderen betrifft … die meisten begnügen sich mit einem Blick in die Schaufenster oder Vitrinen, kaufen jedoch nichts.“
„Gilt das nur für die Geschäfte in den USA?“, fragte Eleanor.
„Die, für die Joseph in Italien zuständig ist, halten sich vorläufig ganz gut, aber ich will dafür sorgen, dass das auch so bleibt.“
Gabby war stolz auf ihren Vater, auch wenn sie ihn als Kind selten zu Gesicht bekommen hatte. Inzwischen hatten sie ein herzliches Verhältnis, und sie liebte es noch immer, mit ihm durch die Filialen in Florenz, Rom und Milan zu schlendern.
„Angesichts der Konkurrenz hat unsere Marke nicht mehr dasselbe Prestige wie früher“, fuhr Blake fort. „Daher müssen wir sofort etwas unternehmen.“
Eleanor sah betrübt aus. „Du meine Güte, Blake, wie schlimm steht es um uns?“
„Schlimm genug. Deshalb sage ich es euch heute Abend. Dad ist letztes Jahr gestorben. Ich habe seine Nachfolge angetreten und festgestellt, dass McCord’s in Schwierigkeiten steckt. Wenn es so weitergeht, müssen wir die Geschäfte in Atlanta und Houston, vielleicht sogar in Los Angeles schließen. Auch unser Flaggschiff hier in Dallas braucht einen Anschub. Daher müssen wir eine PR-Kampagne starten, um unsere Marke wieder ins Gespräch zu bringen.“
Er warf Paige einen Blick zu, und Gabby fragte sich, ob Blake mit seiner Schwester schon darüber gesprochen hatte. „Ich habe eine breit angelegte Kampagne entworfen. Ausgangspunkt ist das Wiederauftauchen des Santa-Magdalena-Diamanten.“
„Der Santa-Magdalena-Diamant ist seit über zwei Jahrhunderten verschwunden!“, warf Penny ein.
„Das stimmt.“
„Schatzsucher haben das Schiff, mit dem er damals untergegangen sein soll, vor etwa sechs Monaten entdeckt“, erklärte Penny.
„Da der Diamant nicht gefunden wurde, kam wieder das alte Gerücht auf, dass jemand von der Besatzung ihn gestohlen hat“, sagte Blake.
„Gehörte nicht auch Gavin Foleys Vater zur Besatzung?“, fragte Tate.
Gabby rechnete mit einem empörten Aufschrei am Tisch. In diesem Haus wurde der Name Foley nie ausgesprochen.
„Ja“, bestätigte Paige. „Man vermutet, dass Elwin Foley den Diamanten an sich genommen hat und damit untergetaucht ist.“ Sie lächelte über ihr Wortspiel.
Dass die Foleys und McCords zutiefst verfeindet waren, wusste Gabby schon lange. Die Fehde hatte begonnen, als Gavin Foley beim Pokern eine stillgelegte Silbermine an Blakes Großvater Harry McCord verloren hatte und ihn beschuldigte, beim Kartenspiel betrogen zu haben.
Damals war die Mine wertlos gewesen, aber Harry McCord hatte nur tiefer graben müssen, um auf eine neue Ader zu stoßen und ein reicher Mann zu werden. Seitdem hassten die Foleys die McCords.
„Unsere Familie hat versucht, die Fehde zu beenden“, warf Eleanor ein. „Devon hat die Mine an Rex verpachtet.“
Gabby wusste, dass es bei dem Streit auch um ihre Tante gegangen war. Angeblich hatten Rex Foley und Blakes Vater Devon McCord gleichzeitig um sie geworben.
„Dein Vater wollte die Foleys besänftigen“, fuhr sie fort.
„Ich wette, Travis Foley, der jetzt dort lebt, verflucht uns jeden Tag bei Sonnenaufgang, weil der Boden unter seinen Füßen nicht ihm gehört“, sagte Tate.
„Das mag schon sein“, gab Blake kühl zu. „Aber die McCords haben noch immer die Schürfrechte, und es gibt Grund zur Annahme, dass der Santa-Magdalena-Diamant in einem der Stollen versteckt worden ist.“
„Das kann doch nicht dein Ernst
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